: Clive Cussler, Thomas Perry
: Das fünfte Grab des Königs Ein Fargo-Roman
: Blanvalet
: 9783641151812
: Die Fargo-Abenteuer
: 1
: CHF 8.90
:
: Spannung
: German
: 480
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein gigantischer Schatz, zwei waghalsige Schatzjäger, drei skrupellose Verbrecher, die bereit sind für das Gold zu töten ...
Die Schatzjäger Sam und Remi Fargo helfen einem befreundeten Archäologen, ein geheimnisvolles Manuskript zu bergen. Darin entdecken sie einen Hinweis auf eine noch wertvollere Beute: das Grabmal des Hunnenkönigs Attila. Ihre Suche führt sie durch ganz Europa. Dabei wird immer deutlicher, dass sie nicht die einzigen sind, die dem unermesslichen Schatz auf der Spur sind - und mindestens einer ihrer Konkurrenten geht sogar über Leichen, um das Gold des Hunnenkönigs in die Finger zu kriegen.

Archäologie, Action und Humor für Indiana-Jones-Fans! Verpassen Sie kein Abenteuer des Schatzjäger-Ehepaars Sam und Remi Fargo. Alle Romane sind einzeln lesbar.

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein 'New York Times'-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

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PANNONIEN, 453 N. CHR.

Das Lager der Barbaren war von riesigen Ausmaßen. Es war eine große Stadt, die je nach Laune ihres unumstrittenen Herrschers, des Großkönigs, von Ort zu Ort zog. Aber im ungewissen Licht dieses heraufziehenden Tages herrschte in ihr das vollkommene Chaos. Hunderttausende Krieger, ihre kreischenden Frauen und ihre nicht zu bändigenden Kinder rannten durcheinander. Hunderttausende Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen blökten und wieherten in der allgemeinen Aufregung und füllten den Morgen mit einem ohrenbetäubenden Inferno aus Lärm. Hinzu kam der Gestank des Viehs, der sich mit dem Qualm zehntausender gleichzeitig entfachter Lagerfeuer mischte.

Priskos’ Diener hatte seinen Herrn in dem sicheren Bewusstsein aus dem Bett gezerrt, dass in diesem plötzlichen Aufruhr der barbarischen Horden ihr Leben ernstlich bedroht war. Priskos eilte über das unwegsame Gelände und achtete so gut wie möglich darauf, sich nicht in einer tiefen Wagenspur den Fuß zu verstauchen oder in ein Erdloch zu treten. Er folgte Ellak, wobei er vergeblich versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Er trug nur leichte Sandalen, die lediglich dafür gemacht waren, über das glatte Pflaster von Konstantinopel zu schlendern. Ellak, berühmter Kämpfer und Nachfahr eines Geschlechts berühmter Krieger, hatte dank seiner Kraft und Schnelligkeit das Erwachsenenalter erreicht.

Als Priskos das imposante Tierhautzelt des Großkönigs erblickte – der Pfahl in seiner Mitte war so hoch wie eine römische Villa und seine Grundfläche groß genug, um Hunderten Platz zu bieten –, konnte er lautes Jammern und Schreien hören und wusste, was während der Nacht geschehen sein musste. Er verlangsamte seinen Schritt so weit, dass er seine aufrechte Haltung und die römische Würde beibehielt. Er war Diplomat und hatte daher gleichzeitig die Aufgabe, die Ereignisse dieses historisch bedeutsamen Tages schriftlich zu fixieren. Ellak, der Sohn des Großkönigs, hatte ihn geholt, weil Priskos im Umkreis vieler Leugen der gelehrteste Mann war und vielleicht wusste, wie man das Leben des Großkönigs retten konnte. Aber das Jammern konnte durchaus bedeuten, dass sie zu spät kamen.

Priskos ließ sich seine Angst nicht anmerken. Die Barbaren versperrten ihm den Weg, rannten aufgeregt herum und stachelten sich gegenseitig zu Raserei an. Wie Hunde konnten sie die Angst wittern. Seit ihrer Geburt waren sie ausgebildete und erfahrene Mörder, die sich mit äußerster Grausamkeit den Weg vom fernsten Asien bis nach Europa gebahnt hatten. Wenn sie lautes Gebrüll hörten, kamen sie herausgerannt, aber stets mit gezückten Schwertern und Dolchen, die ebenso zu ihnen gehörten wie Hände und Füße. Wenn heute jedoch einer von ihnen bei ihm – einem Fremden – Angst spüren sollte, so würde er ihn ohne Vorwarnung in Stücke reißen.

Ellak führte ihn in das gewaltige Zelt des Großkönigs. Priskos war fast einen ganzen Kopf größer als die Barbaren, die aus dem fernen Osten kamen, klein und stämmig, mit breiten Schultern und muskulösen Armen und Beinen, die Gesichter dunkel wie gegerbtes Leder. Priskos konnte über die Köpfe einiger Männer, die den Zugang zur inneren Kammer versperrten, hinwegschauen. Dort musste der König sein. Die Krieger, die der Kammer am nächsten waren, zückten bereits ihre kurzen Dolche und ritzten ihre Wangen mit so tiefen Schnitten, dass das Blut wie Tränen an ihnen herabrann.

Priskos gelangte dorthin, indem er zur Seite auswich und zwischen den