: James Fenimore Cooper
: Die Grenzbewohner oder Die Beweinte von Wish-Ton-Wish Ein Wildwestroman des Autors von Der letzte Mohikaner und Der Wildtöter
: e-artnow
: 9788026825869
: 1
: CHF 1.60
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 500
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses eBook: 'Die Grenzbewohner oder Die Beweinte von Wish-Ton-Wish' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Aus dem Buch: 'Das Familienglück des Capitain Heathcote sollte von einer Seite einen verderblichen Schlag erhalten, von der die Umstände ihm nur wenig Grund gegeben hatten, Gefahr zu fürchten. Noch an dem Tage, an dem er das langersehnte Asyl erreichte, machte ihn sein Weib zum Vater eines stattlichen Knabens, ein Geschenk, das sie ihm nur mit dem trauervollen Preis ihres eigenen Lebens erkaufte. Um zwanzig Jahre älter, als das Weib, das sein Loos zu theilen ihm in diese entfernte Küsten gefolgt war, hatte der abgedankte Krieger es immer für vollkommen gewiß, für ganz in der 9 Ordnung der Dinge gehalten, daß er zuerst die Schuld der Natur würde zu bezahlen haben.' James Fenimore Cooper (1789-1851) war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik. Cooper ist in vielerlei Hinsicht eine Schlüsselfigur der amerikanischen Literatur. Neben Washington Irving war er der erste amerikanische Schriftsteller, der von seinen Büchern leben konnte. Er blieb bis weit in das 20. Jahrhundert hinein auch in Europa der wohl meistgelesene.

Viertes Kapitel.


Inhaltsverzeichnis


Im Namen alles desjenigen, was heilig ist, Sir, warum steht
Ihr so starr dorthinblickend?

Der Sturm.

Als Mädchen war Ruth Harding eines der sanftesten lieblichsten Geschöpfe des menschlichen Geschlechts. Wenn auch ihren natürlichen freundlichen Neigungen durch die Anhänglichkeit als Weib und Mutter an Mann und Kind neue Antriebe gegeben worden, so erlitt doch ihr eigentlicher Charakter durch die Ehe keine Veränderung. Unterwürfig, uneigennützig und ergeben gegen die, welche sie liebte, wie schon ihre Eltern sie kennen gelernt hatten, hatte sie sich auch nach einer Erfahrung von vielen Jahren beständig gegen Contentius gezeigt. Bei dem äußersten Gleichmuth ihres Charakters und Benehmens schlief doch ihre wachsame Besorgniß für die Wenigen, die den beschränkten Kreis ihres Wirkens und Daseins bildeten, nimmer. Diese wohnte anspruchslos, doch thätig in ihrer liebenden Brust, gleich dem hohen, bewegenden Princip des Lebens. Obgleich Umstände sie an eine ferne, entblößte Grenze versetzt hatten, wo den verschiedenen Beschäftigungen noch nicht Zeit gelassen worden, sich in die gewöhnlichen Abstufungen zu trennen, blieb sie doch61unverändert in Gewohnheiten, Gefühlen und Charakter. Der Wohlstand ihres Mannes hatte sie über die Nothwendigkeit, schwere Arbeit zu verrichten, hinausgehoben, und während sie die Gefahren der Wildniß empfunden und keine der Pflichten ihres thätigen Standpunktes vernachlässigt hatte, so war sie doch den meisten der für die weibliche Schönheit so nachtheiligen Wirkungen entgangen, welche so wenig geeignet sind, die besondere Lieblichkeit eines Weibes zu erhöhen. Ungeachtet der Beschwerlichkeiten eines Lebens an der äußersten Landgrenze, verlor sie daher die Weiblichkeit und ihre jugendlichen Reize nicht.

Der Leser mag sich nun die Gefühle einer solchen Frau, während ihr Gatte in der Ausführung eines Geschäfts, wie das erwähnte, begriffen war, und ihr Streben denken, seine fernere Gestalt nicht aus den Augen zu verlieren. Trotz des Einflusses langer Gewohnheiten näherten sich doch selten die kühnsten Waldleute nach dem Einbruche der Nacht den Wäldern ohne ein geheimes Bewußtsein, sie setzten sich bestimmter Gefahr aus. Es war die Stunde, wo bekanntlich die wandernden, hungrigen Bewohner der Wälder am meisten in Bewegung sind, und das Rascheln eines Blattes, oder das Brechen eines dürren Zweiges, unter dem leichten Tritt des kleinsten Thieres, war fähig, Bilder von gefräßigen, feueräugigen Panthern, oder vielleicht von spähenden Zweifüßlern heraufzubeschwören, die, obgleich listiger, wie bekannt, kaum weniger wild und grausam waren. Freilich erfuhren Hunderte das Unruhige solcher Gefühle, die niemals vom Schicksal dazu bestimmt waren, die Wirklichkeit der grausenhaften Bilder an sich selbst zu erfahren. Indeß fehlte es doch auch nic