: Carla Blumberg
: Eisprinzessin Roman
: dotbooks GmbH
: 9783955208974
: 1
: CHF 4.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 190
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Lernen Sie exzentrische Mütter, beste Freundinnen und einen ungewöhnlichen Mr. Right kennen - 'Eisprinzessin' von Carla Blumberg jetzt als eBook. Sofie wird vom Pech verfolgt: Ihr Freund verlässt sie, weil er lieber auf Segeltour geht, statt mit ihr auf der Couch zu kuscheln, ihre Mutter hat mehr Erfolg bei Männern als sie selbst und mit Mitte Dreißig hört sie ihre biologische Uhr immer lauter ticken. Ist es denn wirklich so schwer, sich einfach einmal glücklich zu verlieben? Nein, eigentlich nicht: In ihrem Zeichenkurs begegnet Sofie einem Mann, der bei ihr für Frühlingsgefühle sorgt. Allerdings handelt es sich bei diesem nicht um den Kunstprofessor, sondern das männliche Aktmodell - und das hat ungeahnte Folgen Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Eisprinzessin' von Carla Blumberg. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag

Carla Blumberg lebt und arbeitet als Autorin und Übersetzerin in Hamburg Altona. Sie lacht, kocht und reist gerne, mag alte Schiffe, den Süden, das Meer und Kinofilme aus den 70ern, in denen Marcello Mastroianni oder Jean-Paul Belmondo mitspielen. Bei dotbooks veröffentlichte sie ihre Romane »Ein Kuss unter Orangenbäumen« und »Eisprinzessin«.

»Alte Taschentücher!«, grinste er, »eine ganze Kiste voller alter benutzter Taschentücher!«

»Genau!«, sagte ich und hob die Kiste hoch, um Bert alle Taschentücher, die ich seinetwegen vollgeheult hatte, über den Kopf zu kippen.

Als Bert endlich begriff, was los war, nahm ich mein Kissen und verzog mich auf die Gästecouch.

Das Herannahen meines Chefs erkenne ich am Geräusch seiner Schuhe. So ledrig knarzen nur Kellers Schuhe. Budapester. Handarbeit. Erzählt er jedem voller Stolz. Ich ziehe den Kopf ein und sortiere ein paar Telefonnotizzettel. Ausgerechnet jetzt blinkt keines der roten Lichter.

»Guten Morgen, Frau Lindermann!«, sagt Keller, als er um die Ecke biegt und mich geduckt hinter dem Tresen entdeckt. Ich tue so, als sei ich in meine Arbeit versunken und suche den Boden nach verlorenen Gegenständen ab. Erst als Keller sich räuspert, hebe ich den Kopf und knalle natürlich voll gegen die Schreibtischplatte.

»Guten Morgen, Herr Dr. Keller«, antworte ich brav und reibe mir meinen Schädel. Keller hält mir seine gepflegte Hand zur Begrüßung hin. Der hat aber gute Laune, denke ich, denn normalerweise gibt er mir nie die Hand. Das rote Kleid scheint Wunder zu wirken.

»Ich hoffe, es geht Ihnen wieder gut!«, sagt er, und während ich mich gerade frage, wie ich ihm mein Verschwinden am Freitag erklären soll, stellt er mir einen Karton mit zweihundertfünfzig Verlagsprogrammen hin.

»Das ist der Rest. Die müssen heute noch raus!« Er deutet mit der Hand auf die bunten Broschüren und setzt sein nettestes Lächeln auf.

»Übrigens«, Tillmann Kellers Lächeln verwandelt sich in ein Grinsen. »Es war sehr freundlich von Ihrer Mutter, für Sie einzuspringen, nachdem Ihnen das Essen offenbar nicht bekommen war.« Er zwinkert und fährt sich mit der Handfläche über das dunkelblaue Stoppelfeld auf dem Kopf. Ich an Kellers Stelle hätte den Friseur, der das verbockt hat, erschlagen.

»Ach ja ...!«, meint er, bevor er sich knarzenden Schrittes von mir entfernt: »Ich bin heute für niemanden zu sprechen! Für niemanden!«

Ich möchte wirklich wissen, was ich dem da oben später mal erzählen soll, wenn sie mich nach meinem Lügenregister befragen.

»Sind doch nur kleine Notlügen«, behauptet Keller. Ma ist nie um Notlügen verlegen. Ich tue mich damit schon schwerer. Sie hat sich dazu herabgelassen, das Telefonfräulein zu spielen. Was sagt man dazu? Hätte ich ihr gar nicht zugetraut. Vor allem, ohne ein Wort darüber zu verlieren.

»Ist wohl sehr ruhig heute?«, fragt Keller mit einem Blick auf das Display der Telefonanlage. Doch kaum hat er mir den Rücken gekehrt, erscheinen die ersten roten Blinklichter, als hätten sie nur darauf gewartet, dass Keller verschwindet. Draußen huscht das Eichhörnchen durch die Rabatten. Ich suche mir ein Blinklicht aus, drücke die quadratischen, graugelben Tasten der Anlage und halte die Hantel ans Ohr.

Es ist für meinen Chef. Die Dame am anderen Ende der Leitung klingt energisch, solange bis ihre Stimme kippt und einen flehenden Ton annimmt. Ungerührt erkläre ich ihr, dass Keller sich nicht i