Seinen eigentlichen Anfang nahm das Abenteuer erst, als sie in Löwenberg ausstiegen. Der D-Zug ruhte lang und dunkel in der Halle unter dem Holzdach – sie durchschritten einen Tunnel, oben, in hellem Sonnenlicht, stand die Kleinbahn, wie aus Holz gefügt, steif und verspielt.
Sie stiegen ein.
»Claire?«
»Wolfgang?«
»Diese Bahn scheint noch lange hier zu stehen ... machen wir einen kleinen Spaziergang?«
»Setz dich hin und falte die Hände! Sie geht gleich ab.«
Der Zug ruckte und ruckelte sich gemächlich durch Salatgärten, Hofmauern. Der Horizont flimmerte blendend weiß ... War es eine Schönheit, diese Landschaft? – Nein: da standen Baumgruppen, durch nichts ausgezeichnet, das Land wurde wellig in der Ferne, versteckte ein Wäldchen und zeigte ein anderes – man freute sich im Grunde, daß alles da war ... Das Maschinchen schnob und klingelte zornig, durch den staubigen Rauch hindurch klingelte es melodisch, wie eine läutende Kirchturmglocke bei Sturm.
»Wolf, den Reiseführer!«
Sie hatten ihn im D-Zug liegenlassen – er hatte ihn im D-Zug liegenlassen.
Sie hielten, mitten im Walde, auf der Strecke. Die Köpfe heraus; die Beamten waren zurückgelaufen, hatten Schaufeln mitgenommen: die Lokomotive mußte Funken ausgeworfen haben, ein kleiner Brand war entstanden ...
»Ich will mitlöschen!«
Er kugelte den sandigen Abhang herunter; die Reisenden lachten. Oben stand Claire und verdrehte die Augen.
»Du mußt ja ...!«
Er kam zurück, ganz bestaubt, lächelnd, glücklich. Er hatte sich wieder einmal betätigt. Die Beamten kamen, stiegen auf, der Zug ruckte an ...
»Eigentlich ...«
»Na?«
»Ich finde es heiter, denk mal, mein Papa und meine Mama sitzen jetzt im Kontor, fahren in der Stadt herum und glauben ihr Töchterchen wohlgeborgen im Schoße der treusorgenden Freundin. Hingegen ...«
»Hingegen ...?«
»Na, ja, treusorgen sorgst du ja für mich ...«
Der Jäger nebenan hatte schon lange in sich hineingelacht. Er saß da, grün, bepackt, schwer