: Else Ury
: Nesthäkchen (Der beliebte Kinderklassiker) Alle 10 Bände
: e-artnow
: 9788026825210
: 3
: CHF 1.80
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 227
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses eBook: 'Nesthäkchen (Der beliebte Kinderklassiker)' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. In diesen insgesamt zehn Bänden der Reihe Nesthäkchen erzählt Else Ury das leben der blonde Arzttochter Annemarie Braun. Das Nesthäkchen Annemarie Braun ist ein lebhaftes Kind, unordentlich, schlecht in Handarbeiten und später durchaus keine perfekte Hausfrau. Sie macht Abitur und studiert Medizin, wenn sie auch ihr Studium für die Familie an den Nagel hängt. Ihr lebhaftes Temperament bleibt ihr bis ins Alter. Nesthäkchen zeigt eine meist heitere Kinderwelt, in der Mädchen und Jungen gleiche Stärken und Schwächen aufweisen können und miteinander spielend und wetteifernd aufwachsen. Diese kindliche relative Gleichberechtigung entschwindet jedoch mit Eintritt in die Erwachsenenwelt. Inhalt: Nesthäkchen und ihre Puppen Nesthäkchens erstes Schuljahr Nesthäkchen im Kinderheim Nesthäkchen und der Weltkrieg Nesthäkchens Backfischzeit Nesthäkchen fliegt aus dem Nest Nesthäkchen und ihre Küken Nesthäkchens Jüngste Nesthäkchen und ihre Enkel Nesthäkchen im weißen Haar Else Ury (1877-1943) war eine beliebte deutsche Schriftstellerin und Kinderbuchautorin. Die in der ausgehenden wilhelminischen Zeit und der Weimarer Republik bekannte und beliebte Kinderbuchautorin wurde als Jüdin unter dem Regime der Nationalsozialisten entrechtet, deportiert und in Auschwitz ermordet.

2. Kapitel.
Was der Osterhase bringt.


Inhaltsverzeichnis


Es war am Ostersonntag, ganz früh am Morgen. Golden schien die liebe Sonne vom Himmel, gerade in Nesthäkchens Kinderstube hinein.

Die Puppen lagen alle noch in festem Schlaf. Kurt schnarchte wie ein Murmeltier, und auch Lottis Fräulein schlief noch.

Nanu – die Sonne begann erstaunt zu blinzeln – was sollte denn das bedeuten?

Aus dem weißen Kinderbett in der Ecke sprang, vorsichtig nach dem schlafenden Fräulein herüberschauend, ein kleiner Hemdenmatz mit zwei blonden Rattenschwänzchen. Eins, zwei, drei, huschte er leise durch das Zimmer, geradeswegs zum Fenster, und kletterte dort behutsam auf den Kinderstuhl.

Was hatte denn Nesthäkchen bloß in aller Herrgottsfrühe schon auf den Hof hinunterzugucken? Die Portierkinder, mit denen sie gut Freund war, schliefen doch noch alle.

Die Sonne machte ein mißbilligendes Gesicht. Den Tod konnte sich das barfüßige kleine Ding ja bei seiner Frühpartie holen oder doch wenigstens einen tüchtigen Schnupfen.

Nein, das gab die liebe Sonne nicht zu, daß Klein-Annemarie an den Osterfeiertagen krank im Bette liegen mußte.

Schnell nahm sie ein paar ihrer spitzen Goldstrahlen und begann Fräulein damit unter die Nase zu krabbeln, einmal und noch einmal.

»Hatschi!« nieste Fräulein und schlug die Augen auf. Da sah sie zu ihrer Verwunderung am Fenster auf dem Kinderstuhl ein ausgekniffenes Hemdenmätzchen thronen, das Stubsnäschen gegen die Scheiben gepreßt.

»Kind – Annemie – willst du wohl gleich wieder ins Bett, es ist ja noch nicht mal sechs!« rief sie ärgerlich.

»Ach, Fräulein,« Annemarie fuhr erschreckt zusammen, »warum bist du bloß aufgewacht! Ich wollte doch so schrecklich gern mal den Osterhasen sehen, ob er auch recht viel Eier für mich hat.«

»Wenn du so unartig bist und heimlich aus dem Bett kletterst, bringt dir der Osterhase überhaupt keine Eier. Der kommt nur zu artigen Kindern. Flink zurück ins Bettchen, Annemie, daß du nicht etwa krank wirst«, mahnte Fräulein.

»Woher weiß der Osterhase denn, ob ich artig bin?« erkundigte sich das Barfüßchen.

»Er läßt es sich von allen Muttis und Fräuleins erzählen«, gähnte Fräulein.

»Hat er dich auch schon danach gefragt?«

»Ja–a–a–u–uh«, Fräulein gähnte herzbrechend.

»Wann denn?« Nesthäkchen spitzte die Ohren.

»Hör’ jetzt endlich mit dem ewigen Gefrage auf und gehe in dein Bett, Annemie, oder soll ich erst böse werden?«

»Nein, nein, aber mein liebstes, bestes, allersüßestes Zuckerfräulein, sag’ mir doch bloß noch, wann der Osterhase dagewesen ist, dann gehe ich auch gleich wieder artig ins Bett«, schmeichelte die Kleine.

»Heute nacht.« Fräulein konnte den Bitten der kleinen Schmeichelkatze nicht widerstehen.

»Heute nacht, da hast du wohl mit ihm aus dem Schlaf gesprochen, Fräulein?« verwunderte sich die Kleine.

Aber als Annemie jetzt endlich den Rückzug in ihr Bettchen antreten wollte, da jauchzte sie plötzlich laut auf, daß sämtliche Puppen entset