: Peter Zimmerling
: Beichte Gottes vergessenes Angebot
: Evangelische Verlagsanstalt
: 9783374038251
: 2
: CHF 11,00
:
: Praktische Theologie
: German
: 128
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
2. Auflage 2015 Nach Jahrzehnten der Schuldverdrängung ist es modern geworden, in Therapie, Talkshow und Politik Schuld zu bekennen. Das ursprünglich religiöse Thema wird an säkularen Orten aufgegriffen. Auch auf Kirchentagen und in Kommunitäten zeigt sich eine Renaissance der Beichte. Im Bekenntnis von Schuld und Versagen vor Gott liegt eine Lebenskraft, die nicht ungenutzt bleiben sollte. Das Sündersein darf nicht länger als Ausdruck einer entmündigenden Erfahrung missverstanden werden. Vielmehr muss es als heilsam rettende Erfahrung begriffen werden. Dass die christliche Rede von Schuld und Vergebung den Menschen zu entlasten vermag, ihm gleichzeitig seine Verantwortlichkeit zurückgibt und so zur Stärkung seines Selbstwertgefühls beiträgt, wird nicht von heute auf morgen im öffentlichen Bewusstsein Eingang finden. Theologie und Kirche haben die Rede von Sünde und Schuld häufig missbraucht, um Menschen in Angst und Abhängigkeit zu halten. Um hier ein neues Bewusstsein zu fördern, sind Fantasie und Beharrlichkeit gefragt. Dazu möchte das Buch einen Beitrag leisten.

Peter Zimmerling, Dr. theol., Jahrgang 1958, studierte Theologie in Tübingen und Erlangen, war von 1989 bis 1993 Pfarrer der Kommunität 'Offensive Junger Christen' auf Schloss Reichenberg/Odw. und hat seit 2005 eine Professur für Praktische Theologie mit Schwerpunkt Seelsorge inne an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig, deren Erster Universitätsprediger er ist. Seit 2009 ist er zudem Domherr zu Meißen.
Cover1
Impressum5
Vorwort6
Inhalt10
1 „Ein Katholik hat die Beichte … Ich habe bloß meinen Hund“14
2 Zur Situation: Schuld und Entlastung heute18
2.1 Andere Begriffe19
2.2 Entschuldigung auf dem Weg der Beschuldigung20
2.3 Schuld als bloßes Schuldgefu¨hl21
2.4 Zunehmender moralischer Pluralismus21
2.5 Aufhebung von Normen23
2.6 Unverständnis gegenu¨ber biblischen Begriffen23
2.7 Ein Beispiel: Talkshows – moderne Beichtstu¨hle?26
2.8 „Übertribunalisierung“ des Lebens37
3 Seelsorge – eine Bru¨cke zur Wiedergewinnungder Beichte39
3.1 „Man mu¨sste mal dru¨ber reden können …“ Vom Zuhören und Sich-Aussprechen40
3.2 Wegbegleitung statt Wegweisung43
3.3 Zwischen Selbstwerdung und Selbstbegrenzung50
3.4 Schutzraum der Individualität und des Geheimnisses53
3.5 Schule der Beziehungsfähigkeit55
3.6 Mut zum Spirituellen56
3.7 Seelsorge in der digitalen Welt58
4 Die seelsorgerliche Gemeinde als Raum der Beichte61
4.1 Das gemeindliche „Ökosystem“61
4.2 Nicht nur Profis63
4.3 Bei Gelegenheit65
4.4 Raum der Offenheit und des Vertrauens66
5 Luther und die Bibel zu Schuld und Vergebung70
5.1 Schuld und Vergebung biblisch71
5.2 Schuld und Vergebung reformatorisch76
5.3 Konsequenzen fu¨r Seelsorge und Beichte80
6 Begriff und Wurzeln der Beichte im Neuen Testament84
6.1 Zum Begriff84
6.2 Wurzeln im Neuen Testament86
7 Die Beichte in ihrer Geschichte89
7.1 Zur Entstehung der Beichte89
7.2 Grundlegende Reform der Beichte durch Martin Luther90
7.3 Der Verlust der Beichte in der weiteren Geschichte des Protestantismus und Ansätze zu ihrer Wiedergewinnung95
7.4 Dietrich Bonhoeffer als Pionier der evangelischen Einzelbeichte im 20. Jahrhundert101
8 Chancen fu¨r eine Renaissance der Beichte heute111
8.1 Unterschiedliche Aspekte der Beichte111
8.2 Angebot einer Vielzahl von alten und neuen Beichtformen113
8.3 Beichte als gemeindepädagogische Aufgabe115
8.4 Notwendige Zusammenarbeit von Seelsorge und Therapie117
9 Anregungen zur Praxis der Beichte121
9.1 Wann beichten?121
9.2 Wem beichten?122
9.3 Wo beichten?123
9.4 Wie beichten?124
9.5 Gefährdungen der Beichte126