Boysen reiste mit kleinem Gepäck. Ein paar Wochen abtauchen. Deckung suchen. Effekte studieren, aus sicherer Entfernung. Wer sich selbst in den Regen stellt, den bestraft der Parteivorsitzende.
Der Flug nach London war noch nicht aufgerufen. So blieb genügend Zeit, in der Senator-Lounge einen Kaffee zu nehmen.
Boysen liebte Gewissheiten, Mutmaßung lehnte er ab. Er hatte lange genug im Schatten gestanden, um zu wissen, wie elegant man sich darin bewegen konnte.
Ein klares Ziel vor Augen. Ohne Hast.
Boysen rechnete. Brauchte Zahlenkolonnen. Fraß Prozente und verschlang Umfragen.
Die Sonntagsfrage. Ein Prozentpunkt rauf. Das gab heitere Mienen in der Partei. Ein Prozentpunkt runter. Schon konnte es überraschend hageln. Die Meinungsmacher wurden ernst genommen.
Boysen hatte alle Skandale überstanden. Im Schatten. Der brave Parteisoldat. Eine Bilderbuchkarriere, stetiger Aufstieg. In der Hansestadt keine Ortsvereinssitzung ausgelassen. Im Unterbezirk immer mit der Mehrheit gestimmt. Auf Delegiertenversammlungen stets für Heiterkeit gesorgt.
Liebe Genossinnen und Genossen, es kann euch doch nicht entgangen sein, dass wir immer noch an der Regierung sind.
Beifall auf offener Szene. Das Bundestagsmandat war überfällig gewesen. Kein Hinterbänkler. Finanzausschuss. Zahlenexperte. Kostenanalytiker. Kalkulationsjongleur. Und als Krönung: Schatzmeister der Partei.
Nun war Boysen alle Ämter los. In der Senator-Lounge kannten ihn alle. Die Köchin wollte ein Autogramm. Boysen las die Börsenberichte, verglich die Kurse der verschiedenen Bankenplätze, notierte einzelne Werte.
Manche nannten ihn einen Pedant, andere das ruhige Gewissen der Partei, wieder andere lobten ihn, dass er im G