: Jürgen Alberts
: Mediensiff
: 110th
: 9783958650619
: 1
: CHF 2.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 138
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
K.O.' heißt die neue Talkshow, die Michael Adler entworfen hat, um Feinde fürs Leben aufeinanderzuhetzen. Seitdem ein neuer Fernsehdirektor die Anstalt umkrempelt, sieht Adler in dieser Sendung seine letzte Chance, doch noch den Chefsessel der kleinen Fern-sehstation zu erklimmen. Schon die erste Ausgabe von 'K.O.' verspricht ein Spektakel: der Parteivorsitzende West trifft auf den früheren Schatzmeister Boysen, der nach stiller und stetiger Karriere ganz überraschend von seinem Posten zurückgetreten ist. Der Eklat ist vorprogrammiert.Schon nach drei Minuten fällt ein Schuss im nächtlichen Fernsehstudio. Obwohl der Mord auf offener Szene passiert, hat niemand etwas gesehen.

Jürgen Alberts lebt als Schriftsteller in Bremen. 1987 wurde er für seinen Roman Landru mit dem »Glauser« ausgezeichnet. 2011 wurde er vom SYNDIKAT mit dem Ehrenglauser ausgezeichnet ('...in Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich der Kriminalliteratur'). Neben historischen und Reiseromanen (zusammen mit seiner Frau Marita) hat er sich immer wieder dem Krimi-Genre verbunden gefühlt, wie es in dieser 10-Bände umfassenden Bremen-Krimireihe zum Ausdruck kommt. Mehr unter: www.juergen-alberts.de

Boysen reiste mit kleinem Gepäck. Ein paar Wochen abtauchen. Deckung suchen. Effekte studieren, aus sicherer Entfernung. Wer sich selbst in den Regen stellt, den bestraft der Parteivorsitzende.

Der Flug nach London war noch nicht aufgerufen. So blieb genügend Zeit, in der Senator-Lounge einen Kaffee zu nehmen.

Boysen liebte Gewissheiten, Mutmaßung lehnte er ab. Er hatte lange genug im Schatten gestanden, um zu wissen, wie elegant man sich darin bewegen konnte.

Ein klares Ziel vor Augen. Ohne Hast.

Boysen rechnete. Brauchte Zahlenkolonnen. Fraß Prozente und verschlang Umfragen.

Die Sonntagsfrage. Ein Prozentpunkt rauf. Das gab heitere Mienen in der Partei. Ein Prozentpunkt runter. Schon konnte es überraschend hageln. Die Meinungsmacher wurden ernst genommen.

Boysen hatte alle Skandale überstanden. Im Schatten. Der brave Parteisoldat. Eine Bilderbuchkarriere, stetiger Aufstieg. In der Hansestadt keine Ortsvereinssitzung ausgelassen. Im Unterbezirk immer mit der Mehrheit gestimmt. Auf Delegiertenversammlungen stets für Heiterkeit gesorgt.

Liebe Genossinnen und Genossen, es kann euch doch nicht entgangen sein, dass wir immer noch an der Regierung sind.

Beifall auf offener Szene. Das Bundestagsmandat war überfällig gewesen. Kein Hinterbänkler. Finanzausschuss. Zahlenexperte. Kostenanalytiker. Kalkulationsjongleur. Und als Krönung: Schatzmeister der Partei.

Nun war Boysen alle Ämter los. In der Senator-Lounge kannten ihn alle. Die Köchin wollte ein Autogramm. Boysen las die Börsenberichte, verglich die Kurse der verschiedenen Bankenplätze, notierte einzelne Werte.

Manche nannten ihn einen Pedant, andere das ruhige Gewissen der Partei, wieder andere lobten ihn, dass er im G