: Jürgen Alberts
: Kriminelle Vereinigung
: 110th
: 9783958650596
: 1
: CHF 2.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 194
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Jahrestag der deutschen Vereinigung soll in Bremen groß gefeiert werden. Doch die Polizei hat neben den Sicherheitsvorkehrungen noch andere Sorgen: Der Mord an einem Politiker (oder war es Selbstmord?) muss so schnell wie möglich aufgeklärt werden, und gegen die Polizei selbst wird der Vorwurf erhoben, sie misshandele auf einem Revier ausländische Mitbürger.

Jürgen Alberts lebt als Schriftsteller in Bremen. 1987 wurde er für seinen Roman Landru mit dem »Glauser« ausgezeichnet. 2011 wurde er vom SYNDIKAT mit dem Ehrenglauser ausgezeichnet ('...in Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich der Kriminalliteratur'). Neben historischen und Reiseromanen (zusammen mit seiner Frau Marita) hat er sich immer wieder dem Krimi-Genre verbunden gefühlt, wie es in dieser 10-Bände umfassenden Bremen-Krimireihe zum Ausdruck kommt. Mehr unter: www.juergen-alberts.de

Karl Schlink konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die bronzene Reiterstatue am Bischofstor hatte einen neuen Anstrich bekommen. Die beiden Hinterbacken des Pferdes, wie des danebenstehenden Reiters waren schwarz und rot angestrichen, der Pimmel des Reiters in knallgelb. Hatte es also nichts genützt, dass das Gartenbauamt das Denkmal mit einer stacheligen Berberitzenhecke umgeben hatte. Dieser pflanzliche Kordon war von den Sprühern durchbrochen worden.

Karl Schlink wollte endlich Klarheit haben. Er musste seinen Kollegen Schütz ausfindig machen. Auch wenn das in der Dienstzeit geschah und mit dem gegenwärtigen Fall nichts zu tun hatte. Anstatt ins Polizeipräsidium am Wall ging er zu seinem Auto zurück und startete in Richtung Bremerhaven. Pinneberger und Lindow mussten an diesem sonnig-heißen Vormittag auf seine Mitarbeit verzichten.

Die Auskünfte des Reviers, auf dem Wolfgang Schütz seit sechs Monaten arbeitete, waren mehr als dürftig. »Nein, der ist heute nicht zu erreichen ... nein, der hat sich ein paar Tage frei genommen ... nein, den können Sie jetzt nicht sprechen ... was wollen Sie überhaupt von dem? Ach was, Sie sind ein Kollege. Na, dann Prost Mahlzeit!« Vier Tage hatte Karl Schlink versucht, Wolfgang telefonisch zu erreichen. Ohne Ergebnis. Schütz war gerade erst in ein kleines Dorf im niedersächsischen Umland gezogen. Hatte noch keinen eigenen Telefonanschluss dort.

Stau. Sommer und drei Baustellen hintereinander geschaltet, als gelte es die kleine Hanseschwester abzutrennen. Bremerhaven stand immer im Schatten. Fühlte sich immer benachteiligt. Fishtown war noch die harmloseste Bezeichnung für den Appendix des kleinsten Bundeslandes. Eine Seestadt ohne Badebetrieb, mit dem Charme von Roll-on-Roll-off-Geschäften, einem weit über die Grenzen hinaus bekannten Museum, das mit Kuttern und U-Booten aufwartete. Aber es gab überzeugte Einwohner dieser Stadt, die niemals woanders hinziehen würden. Schon gar nicht nach Bremen.

Schlinks Freundin Susanne wäre beinahe nach Bremerhaven gegangen, doch dann bekam sie ein günstiges Angebot im Steintor