: Hef Buthe
: Wolfspest
: 110th
: 9783958650244
: 1
: CHF 4.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 314
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Journalist Peter Stösser bringt Wolfsfelle aus Sibirien mit und schleppt unwissentlich eine neue Art von Pest ein. Die Wolfspest war ein von russischen Labors in Sibirien entwickelter Kampfstoff, der im Kalten Krieg eine verheerende Seuche ausgelöst hätte. Die Forschungen wurden angeblich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eingestellt und alle Bestände vernichtet. Aber wieso erkranken neuerdings Hunderte von Menschen in Europa an der Wolfspest? Welche Rolle spielt das menschliche Gendefekt 'CCR5-Delta-32'? Kann man es finden und nachbauen? Es wäre die Sensation in der Medizin, weil es gegen alle Infektionen schützen könnte. Ein mörderischer Wettlauf rivalisierender Genlabore beginnt. Es gibt erste Tote in Köln. Niemand darf darüber berichten. Doch Peter Stösser recherchiert. Hartnäckig, wie immer.

Hef Buthe, geboren 1946, durchstreifte von 1968-1975 die USA, Südamerika und Südostasien und berichtete als Reporter über den Vietnamkrieg, den Bürgerkrieg in Nicaragua und Yom Kippur. Danach folgten Aufenthalte auf Borneo, in Japan und Sibirien. Während seines anschließenden Studiums der Wirtschaftswissenschaften gründete er mit einem Freund eine Beraterfirma in Hongkong. 2000 zog er sich aus den Geschäftsleben zurück. Heute wohnt er mit seiner Frau, einer bekannten Drehbuchautorin, in Deutschland und widmet sich dem Schreiben von Krimis.

>>Halt die Schnauze, Peter Stösser! Und gib keinen Laut von dir. Da ist er.<<

Seit zwei Tagen und einer Nacht bei gefühlten 40 Grad Minus gab ich schon lange keinen Ton mehr von mir. Ich fror erbärmlich. Meine Zähne schlugen aufeinander. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Wilhelm hatte das alte Scharfschützengewehr aus dem Zweiten Weltkrieg mit Zielfernrohr im Anschlag und folgte seinem Opfer. Der Schuss fiel und hallte in den Wäldern um uns wider. Daneben.

Wilhelm lud gekonnt schnell durch, als habe er sein Leben lang nichts anderes getan. Den Fausthandschuh von der Rechten hatte er ausgezogen und hielt ihn zwischen den Zähnen. Wir hatten mit dem Gewehr zwischen uns in einer Schneehöhle geschlafen. Es durfte nicht einfrieren. Ob wir erfroren, schien ihm egal zu sein. Wir wärmten uns gegenseitig mit einer Tötungswaffe zwischen uns. Ich verstand, warum das Gewehr die Braut des Soldaten war.

Er zielte neu. Dieses Mal überschlug sich das Opfer durch den Vorwärtstrieb der eigenen Wucht bei der Flucht.

>>Na endlich<<, stöhnte Wilhelm und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Wie konnte ein Mensch bei dieser Kälte schwitzen?

>>Hast du noch einen?<<

Ja, ich hatte noch einen. Es war meine letzte Flasche Bourbon, die ich auf der Fahrt hierher gebracht hatte. Auf der Fahrt nach Hause. Von Saigon nach Moskau. Und von dort nach Frankfurt. So war es geplant. Aber, es schien, wie alles in meinem Leben, nicht zu funktionieren. Ich wurde mein Grundübel „Neugier“ einfach nicht los.

Einmal Journalist zu sein, ist wie ein Junkie ohne Selbsthilfegruppe, hatte mein Verleger gesagt. Das war Jahre her. Ich hatte ihn damals für verrückt erklärt, aber meinen Mund gehalten. Er bezahlte und ich wollte in die Welt hinaus. Mehr war nicht. Das war für mich ein Abkommen, mit dem ich leben konnte. Und das teilweise recht gut. Man traf in diesem Job die skurrilsten Menschen. Entweder man suchte nach ihnen, oder sie wurden von unserer Rasse der Desperados für die Meinungsbildung angezogen. Irgendwann entstand ein Automatismus, der nur aus zwei klaren und überschaubaren Fronten bestand: Ja oder Nein. Dazwischen war nur noch Bestechung und Korruption, um ans Ziel zu kommen. Wer was versuchte und damit Erfolg haben würde, das stellte sich erst bei der Endabrechnung heraus.

Würde es auch hier so sein? Es sah nicht so aus. Dafür war alles zu einfach. Zu durchschaubar. Außerdem hatte ich die Story nicht gesucht. Sie war mir zugelaufen wie ein hungriges Tier auf der Suche nach Nahrung. Nicht in der Lage Mülltonnen zu d