Maria Stuart
(Romanzen-Zyklus)
Ich habe menschlich, jugendlich gefehlt,
Die Macht verführte mich, ich hab es nicht
Verheimlicht und verborgen, falschen Schein
Hab ich verschmäht mit königlichem Freimut.
Das Ärgste weiß die Welt von mir, und ich
Kann sagen, ich bin besser als mein Ruf.
1. Maria Stuarts Weihe
Schloß Holyrood ist öd und still,
Der Nachtwind nur durchpfeift es schrill,
Es klirrt kein Sporn in Hof und Hall,
Nur finstres Schweigen überall.
Da plötzlich schwebt, in luft’gem Gang,
Ein hohes Weib die Hall entlang:
Ihr klares Aug strahlt ewig-jung
Vom Feuer der Begeisterung.
Zu Häupten ihr glüht Sternenschein,
Ihr Haar ist gold, – wer mag sie sein?
Sie kommt und bringt ihr Angebind
Im Saale drin dem Königskind.
Das Königskind, das heißtMarie;
Wie Liedes-Zauber umklingt es sie,
Als, neigend über die Wiege sich,
DieMuse spricht: „Ich weihe dich!“
Sie sprach es kaum, da – st