: Theodor Fontane
: Hans-Joachim Simm
: Das ist das höchste Glück Gedichte und Balladen
: Edition Erdmann in der marixverlag GmbH
: 9783843804301
: 1
: CHF 7.00
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: Geschenkbücher
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Kleine, Alltägliche war Theodor Fontane wichtiger als die großen Schicksale. Der berühmte lässige Fontane-Ton' ist in seinen zeitlosen Liedern und in den Sentenzen seiner Spruchdichtung überall zu vernehmen. Mit seinen Gedichten und mit seinen Romanen wollte er das Menschliche, das Persönliche erfassen und eine Verbindlichkeit des Unverbindlichen' darstellen, die dem Leben näher sein kann als die allseits beliebten, großen Themen. Abgerungen hat er seinem eigenen Leben ein heiteres Darüberstehen, das nicht Weltflucht ist, sondern immer erneut Lebensmut hervorbringt. Die vorliegende Ausgabe enthält Gedichte aus allen Schaffensperioden Fontanes: Lieder und Sprüche, Bilder und Balladen sowie Gelegenheitsgedichte und Einzelpublikationen aus Zeitungen, Zeitschriften und aus dem Nachlass.

Theodor Fontane wurde 1819 in Neuruppin geboren, absolvierte zunächst eine Ausbildung als Apotheker und war später als Korrespondent in England und als Redakteur und Theaterkritiker tätig. Erst 1876 wurde er freier Schriftsteller. 1891 wurde ihm der Schiller-Preis verliehen; 1894 bekam er die Ehrendoktorwürde der Universität Berlin zuerkannt. 1898 starb Fontane an einem Schlaganfall in Berlin.

Maria Stuart


(Romanzen-Zyklus)


Ich habe menschlich, jugendlich gefehlt,

Die Macht verführte mich, ich hab es nicht

Verheimlicht und verborgen, falschen Schein

Hab ich verschmäht mit königlichem Freimut.

Das Ärgste weiß die Welt von mir, und ich

Kann sagen, ich bin besser als mein Ruf.

1. Maria Stuarts Weihe

Schloß Holyrood ist öd und still,

Der Nachtwind nur durchpfeift es schrill,

Es klirrt kein Sporn in Hof und Hall,

Nur finstres Schweigen überall.

Da plötzlich schwebt, in luft’gem Gang,

Ein hohes Weib die Hall entlang:

Ihr klares Aug strahlt ewig-jung

Vom Feuer der Begeisterung.

Zu Häupten ihr glüht Sternenschein,

Ihr Haar ist gold, – wer mag sie sein?

Sie kommt und bringt ihr Angebind

Im Saale drin dem Königskind.

Das Königskind, das heißtMarie;

Wie Liedes-Zauber umklingt es sie,

Als, neigend über die Wiege sich,

DieMuse spricht: „Ich weihe dich!“

Sie sprach es kaum, da – st