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Als sie am See ankamen, war Speedy schon da. Er sah ungefähr so aus, wie Josh es sich vorgestellt hatte. Braun gebrannt, hohläugig und übernächtigt. Die Insel hatte ihre Spuren hinterlassen.
Doch da war noch etwas anderes.
»Wo ist das ganze Metall hin?«, staunte Caro.
Als sie Speedy das letzte Mal gesehen hatten, waren Lippen, Nasenflügel, Augenbrauen und Ohren gepierct gewesen. Das Gesicht hatte ausgesehen, als sei es mal in die Auslage eines Geschäfts für Anglerbedarf gedrückt worden, wie Caro angemerkt hatte. Bis auf einen dezenten Ring im Ohr waren jetzt alle Piercings verschwunden.
»Ich musste mich entscheiden«, brummte Speedy, »der Schmuck oder die Lehrstelle.«
»Gute Wahl«, sagte Caro und Speedy warf ihr einen mürrischen Blick zu. Nils »Speedy« Wegener war groß, mager und dunkelhaarig. Er war schon achtzehn und der coolste Typ, den Josh und Caro jemals kennengelernt hatten. Sein Spitzname verdankte sich der Tatsache, dass er seinen Führerschein einen Monat nach Erhalt wegen eines illegalen Autorennens gleich wieder hatte abgeben müssen. Ein Thema, auf dem Caro nach Belieben herumritt, wenn ihr danach war.
Sie schwammen eine Weile im Niedermoosbacher See, lagen anschließend faul in der Sonne und beschlossen, als es kühler wurde, noch ein wenig herumzufahren. Nebeneinander radelten sie auf den befestigten Wanderwegen, welche die Dörsamer Heide labyrinthartig durchzogen, nach Norden und genossen das Nachlassen der Tageshitze.
»Wie weit wollt ihr fahren?« Caro, die nach einer halben Stunde ein wenig außer Atem schien, zog die Kopfhörerstöpsel ihres MP3-Players aus den Ohren und sah Josh fragend an.
»Keine Ahnung.«
»Lass uns checken, ob der alte Matthis noch lebt«, schlug Speedy vor.
»Wie kommst du jetzt auf den?«, wollte Josh wissen.
Sp