: C. A. Reilly
: Reif und streng, Teil 2
: Club der Sinne
: 9783956041495
: Reif und streng
: 1
: CHF 4.90
:
: Erzählende Literatur
: German
: 150
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF
Lady Christine, die strenge Ikone einer von ihr maßgeblich geprägten BDSM-Welt, hat natürlich eine Vorgeschichte. Früh erlernt sie im Nachkriegs-England den Umgang mit dem Rohrstock. Bereits ihre erste große Liebe, den Bare-Knuckle-Boxer Ian, verwöhnt sie mit hartem Peitschensex. Christines sadistische Naturveranlagung und überragende Intelligenz bleiben nicht unentdeckt. Hinter der Fassade eines Sprachkurses verbirgt sich ein ganz besonderer Arbeitgeber, der ihr die Welt der Spionage und Intrigen offenbart. Im London der Swinging Sixties erwarten die außergewöhnliche junge Frau bizarre Orgien, psychopathische Gangster und gefährliche Abenteuer.

Seelische Abgründe. Höhen und Tiefen. Lust, Schmerz und Leid. C.A. Reilly hat sich nie mit der vordergründigen Normalität des menschlichen Daseins zufrieden gegeben. Mit seinem kühlen Blick seziert er die Seele seines Gegenübers und wagt sich an Orte, vor denen die meisten Menschen zurückschrecken würden. Und er scheut sich nicht davor, Außergewöhnliches am eigenen Leib zu erfahren, um das Dasein in allen Facetten zu erforschen. Darum schreibt er mit allen stimulierten Sinnen und lässt seine Leser hautnah miterleben, wovon sie vielleicht schon immer geträumt haben in ihren dunklen Fantasien. Die Reaktion ist unvermeidlich. Niemand bleibt unberührt. Jeder verspürt den Impuls, zu berühren ... und mehr. Im Club der Sinne erschienen: 'Die Herrin der Klinik - Pflegepraktikum gnadenlos' 'Feucht und dreckig!' 'Erbarmungsloser Sex-Drill' 'Reif und streng' 'Frau Doktor Grausam' 'Das Sissy-Bordell' 'Der strenge Engel' 'Reif und streng 2' 'Das Sissy-Bordell 2' 'Das Sissy-Bordell 3' 'Das Sissy-Bordell 4' 'Reif und streng 3' 'Reif und streng 4'

Kapitel 2: Eine Naturveranlagung


Mr und Mrs Barnes blickten einander mit einer Mischung aus Verzweiflung und sich nicht erschöpfen wollender Güte an. Das alte Ehepaar, beide gingen sie auf das achtzigste Lebensjahr zu, wirkte fragil, und bei der Bewältigung des Alltags gab es zunehmend Probleme. Hatten sie sich zu viel zugemutet, als sie das kleine Mädchen, dessen Eltern bei einem Raketenangriff der Deutschen ums Leben gekommen waren, zu sich genommen hatten?

Seit sieben Jahren schon lebte der wunderhübsche kleine Engel, der manchmal ein schrecklicher Teufel sein konnte, mit ihnen gemeinsam in einem kleinen Häuschen am Rande Brightons. Eigene Kinder hatte das Paar nicht, und so hatten sie einfach nicht ablehnen können, als man das winzige, hilflose Ding zu ihnen gebracht hatte. Zumal sie die einzigen, wenn auch entfernten Verwandten der kleinen Christine Radcliffe waren. Aber da war mehr gewesen als nur die verwandtschaftliche Bindung.

Vom ersten Augenblick an hatte das kleine Mädchen sie bezaubert.

Eine natürliche Noblesse legte sie an den Tag, war außergewöhnlich klug und bohrend neugierig. Eine rasche Auffassungsgabe hatte sie, war bereits mit acht Monaten auf ihren winzigen Füßchen umhergewatschelt und hatte mühelos das Sprechen erlernt, wobei sie nicht mit jedem Menschen kommunizieren wollte. Leute, die ihr nicht sympathisch waren, ignorierte sie, warf ihnen missbilligende Blicke zu oder vertrieb sie gar durch unmögliches Verhalten. Im nächsten Moment wiederum konnte sie süß sein wie Honig. Es wunderte das Ehepaar Barnes dann auch gar nicht, dass Christine sich das Lesen selbst beibrachte, und mittlerweile arbeitete sie eifrig an ihrer Schreibkunst. Man durfte allerdings niemals den Fehler machen und ihr ein Kinderbuch vor die Nase halten. Dann kam es zu schrecklichen Wutausbrüchen, die sich nur durch eine herzhafte Fleisch- oder Fischmahlzeit bändigen ließen. Das war ein weiteres, sehr merkwürdiges Charakteristikum der kleinen, herrschsüchtigen Lady. Im Gegensatz zu all den anderen Kindern ihres Alters verachtete sie Süßspeisen und Zuckerwerk.

Diesmal war sie jedoch so wütend, dass kein gutes Zureden, und auch nicht das Angebot von frisch zubereiteten Fischfrikadellen, die kleine Herrin beruhigen konnte.

Stur auf den Boden blickend hockte sie im winzigen Wohnzimmer. Man konnte es förmlich um sie herum knistern hören. Wenn Christine wütend war, schien sich in ihrem Körper eine merkwürdige Form von Elektrizität aufzubauen, die sich gerne in einem furchterregenden Anfall von erbarmungslosem Zorn entlud.

Wäre da nicht auf der anderen Seite ihre zweifellos charismatische, den Lebenswillen des alten Ehepaars stärkende Seite gewesen, so hätten Mr und Mrs Barnes längst die Hoffnung verloren. Manchmal hatten sie den Eindruck, dass nicht sie Christine erzogen, sondern, dass es umgekehrt war. So hatte es sich eingebürgert, dass sie das ungewöhnliche Kind bei jeder wichtigen Kaufentscheidung zuerst um Rat fragten. Es war seltsam, doch die Entscheidungen desüberdurchschnittlich intelligenten Mädchens erwiesen sich stets als richtig. Als Mr Hughes vom Pub ihnen nicht mehr genießbare Räucherheringe hatte andrehen wollen, hatte ihn Christine angeschrien und als Betrüger beschimpft. Mittlerweile tat sie dies, wenn sie auch nur seine Anwesenheit ahnte. Sie stellte sich dann hin, stampfte mit den Füßen auf und brüllte: Elender Betrüger! Betrüger! Betrüger!

Bisweilen zog es sie vor seinen Pub. Sie konnte, wenn es ihrer Laune entsprach, stundenlang schreien. Mr Hughes erwog mittlerweile, seinen Pub zu schließen.

„Was ist denn los, Christine?“, fragte Clifford Barnes und beugte sich zu ihr herunter.

Eisiges Schweigen.

Mit ihren lodernden schwarzen Augen starrte sie auf den Boden, als ob sie mit ihrem Blick ein Loch in die Holzdielen brennen wollte.

„Warum bist du so wütend, Liebes? Na komm. Es wird doch wieder gut.“

Das Schweigen wurde noch drückender, und gleichzeitig schien die Spannung im Körper der kleinen Lady sich erheblich zu steigern.

„Toby soll kommen!“, brüllte sie plötzlich.

Ihre Stimme war so schrill und markerschütternd, dass Mathilda und Clifford Barnes zusammenzuckten.

„Ohje. Toby… Wir hatten uns doch darauf geeinigt, dass Toby ...“, stammelte der gutmütige alte Gentleman.

„Wir haben uns nicht geeinigt. Ihr habt das so entschieden. Ohne mich zu fragen. Warum darf Toby nicht mehr zum Spielen kommen?“

Jetzt starrte sie ihnen in die Augen. Ihr Blick war von einer Strenge und Dominanz, die niemand bei einem Kind ihres Alters erwartet hätte.

Zweifellos bescherte dieser Ausdruck in den glühenden Augen dem verzweifelten Paar eine Gänsehaut.

„Aber das haben wir schon besprochen. Und auch mit seinen Eltern haben wir das besprochen. Es ist nicht gut für Toby, wenn du mit ihm spielst.“

„Und warum nicht? Toby ist blöd und ein Trottel. Er kann was von mir lernen. Ich kann ihn erziehen und ihm gute Manieren beibringen.“

„Ach je, Liebes. Das ist es ja gerade. Das ist zu viel für den Jungen. Er ist zwarälter als du, aber… Deine Spiele sind zu schwie