: Karen Kingsbury
: Große Träume
: Francke-Buch
: 9783868278903
: 1
: CHF 11.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 288
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Chase Ryan und Keith Ellison träumen davon, christliche Filme zu produzieren, die die Herzen der Zuschauer für immer verändern. Ist das in der Glitzerwelt Hollywoods überhaupt möglich? Mit großem Gottvertrauen beginnen sie ihr erstes Werk, doch das Projekt steht von Anfang an kurz vor dem Aus ... Keiths Tochter Andi hat ganz andere Sorgen. Als Missionarstochter im Dschungel aufgewachsen, genießt sie jetzt das aufregende Studentenleben. Die Zweifel an ihrem einst so tiefen Glauben an Jesus wachsen immer mehr. Kann ihre Freundin Bailey Flanigan sie überzeugen, wie gefährlich das Spiel mit dem Feuer ist, auf das Andi sich eingelassen hat?

Karen Kingsbury war Journalistin bei der Los Angeles Times. Seit einiger Zeit widmet sie sich ganz dem Schreiben christlicher Romane. Sie lebt mit ihrem Mann, 3 eigenen und 3 adoptieren Kindern in Washington.

Kapitel 2

Es war nach Mitternacht und das Haus war still, als Keith Ellison fertig gepackt hatte und in das kleine Büro neben der Küche in ihrem zweistöckigen Reihenhaus im Süden von San Jose ging. Das Büro war das einzige Zimmer, das Hinweise auf die Welt gab, die sie zurückgelassen hatten: die Dörfer und Bewohner der einzelnen Stämme aus den verschiedenen Gebieten Indonesiens, wo Keith und Lisa und ihre Tochter Andiüber zehn Jahre gelebt hatten.

Keith schaltete die Stehlampe ein, die gerade genug Licht in das kleine Zimmer warf, dass er die Bilder erkennen konnte, die an der Wand hingen. Er blieb vor dem ersten Bild stehen, das er schon immer geliebt hatte, und kehrte mit einem Lächeln in eine andere Zeit zurück. Das Bild stammte von ihrem ersten Monat auf dem Missionsfeld. Links stand die achtjährige Andi neben Lisa, hatte die Hände herausfordernd in die Hüften gestemmt und konnte es nicht erwarten, dem ganzen Volksstamm von Jesus zu erzählen. Lisas Augen waren ein bisschen weniger lebhaft. Sie war in jener Woche krank gewesen, aber immer noch felsenfest davonüberzeugt, dass Indonesien das Land war, in dem sie sein sollten.

Chase und Kelly, die frisch verheiratet gewesen waren, standen rechts auf dem Bild. Entschlossenheit sprach genauso strahlend aus ihren Gesichtern wie die Liebe, die sie zueinander hatten. In der Mitte, einen guten Kopf kleiner, standen drei Stammesführer. Keith lachte leise bei sich, als er sich an das Gespräch erinnerte, das sie geführt hatten, unmittelbar bevor das Bild aufgenommen worden war.

Durch einenÜbersetzer von der Mission Aviation Fellowship hatten die Stammesführer erklärt, warum sie die Missionare bei ihrem ersten Besuch im Dschungel nicht enthauptet hatten.

„Ihr seid aus dem Flugzeug gestiegen“, hatte der Anführer der drei erklärt,„und wir hatten bereits beschlossen, dass ihr nicht lebendig zurückkehren würdet. Aber dann…“ Seine Augen wurden groß.„… kamen eure Wachleute hinter euch aus dem Flugzeug. Große Männer. Drei Meter groß mit glänzenden, goldenen Haaren und langen Schwertern. Ab diesem Moment wart ihr unsere Ehrengäste.“

Lisa und Kelly waren sichtlich blasser geworden, als sie die volle Bedeutung dieser Worte begriffen hatten. Sie hatten keine drei Meter großen Wachleute mitgebracht. Die Stammesführer konnten nur Engel gesehen haben, einen himmlischen Schutz, den allein die Stammesführer sehen konnten und den Gott geschickt hatte, damit Keith und Chase und ihre Familien ihren Auftrag erfüllen konnten. Danach hatte Keith kein einziges Mal mehr Angst um ihre Sicherheit gehabt. Wie Paulus in der Bibel sagte: Wenn Gott für sie war, wer konnte dann gegen sie sein?

Auch jetzt. Jetzt war das Missionsfeld nicht mehr Indonesien, sondern der harte, ausgedörrte Boden Hollywoods.

„Hey ...“

Keith drehte sich um und sah seine Frau im Türrahmen stehen.„Ich dachte, du schläfst schon.“

Sie kam zu ihm und legte die Arme um ihn.„Ich freue mich so für euch. Ich kann kaum glauben, dass es endlich so weit ist.“

„Ich auch nicht.“ Er beugte sich herab und küsste sie auf die Stirn.„Bist du sicher, dass du morgen nicht mitkommen kannst?“

„Ich würde sehr gern mitkommen.“ Sie bewegte sich leicht mit ihm, ohne den Blick von ihm abzuwenden.„Ich komme am Mittwoch nach.“

„Und du bleibst während der ganzen Dreharbeiten?“

„Die meiste Zeit.“ Lisa küsste ihn zärtlich, und eine Weile blickten sie sich nur liebevoll in die Augen.„Ich bin so stolz auf dich, weil du diesen Schritt wagst.“ Sie trat von ihm weg und schaute dasselbe Foto an, das er betrachtet hatte. Es war das erste Bild an der Wand. Mit den Fingerspitzen wischte sie den Staub weg, der sich auf dem Rahmen angesammelt hatte.„Ich habe jede Minute geliebt, die wir mit diesen Menschen verbracht haben. Aber schon damals fragte ich Gott immer wieder, wie wir in Indonesien landen konnten, wenn du doch dazu geboren bist, Filme zu drehen.“ Sie schaute ihnüber die Schulter an.„Ich glaube, es gibt keinen besseren Produzenten als dich, Keith. Das ist mein Ernst.“

„Schatz, es gibt viele Produzenten.“ Er legte den Arm zärtlich um ihre Schultern.

„Aber keinen wie dich.“ Sie lehnte den Kopf an sei