: Tina Kwiatkowski-Celofiga
: Verfolgte Schüler Ursachen und Folgen von Diskriminierung im Schulwesen der DDR
: Vandenhoeck& Ruprecht Unipress
: 9783647369662
: Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung
: 1
: CHF 75.90
:
: Zeitgeschichte (1945 bis 1989)
: German
: 440
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Zur Geschichte des DDR-Erziehungs- und Bildungssystems gehören zahlreiche Geschichten von Schülern, die aus politischen Gründen benachteiligt wurden und der Willkür von Staat und Partei rechtlich schutzlos ausgeliefert waren. Das politische System der DDR ging gegen solche Benachteiligungen nicht vor, sondern ermöglichte sie überhaupt erst und war sogar darauf angelegt. Während mit der SED-Diktatur 1989/90 auch die von ihr verantworteten Benachteiligungen von Schülern ein Ende fanden, konnten die Folgen des geschehenen Unrechts nicht für jeden einzelnen Betroffenen revidiert oder gemildert werden. Mit dem Erziehungskonzept einer allseitig gebildeten sozialistischen Persönlichkeit strebte die SED danach, ihren Machtanspruch gegenüber der Bevölkerung frühzeitig und systematisch durchzusetzen. Dieses Streben degradierte Kinder zu »Objekten« der Erziehungspolitik, die es für die eigenen Zwecke mit allen Mitteln zu gewinnen galt. Alternative Erziehungsvorstellungen von Eltern wurden dabei nicht toleriert. Um diesen »schädlichen« elterlichen Einfluss zu unterbinden, schreckten die Träger des Systems auch nicht vor Repressionen gegenüber deren Kindern zurück. Zu diesen Trägern des Systems gehörte neben der Gruppe Partei- und Staatsfunktionäre auch ein großer Teil der Schuldirektoren und ein nicht zu unterschätzender Teil der Lehrerschaft, die bewusst, auch mit Einschüchterung und Gesinnungsdruck die Erziehungsansprüche gegenüber Kindern und Jugendlichen durchsetzten.

Dr. Tina Kwiatkowski-Celofiga promovierte an den Universitäten Augsburg und Leipzig und arbeitet derzeit als Lehrerin an einem Gymnasium in Baden-Württemberg.
Cover1
Title Page4
Copyright5
Table of Contents6
Body10
I. Einleitung10
1. Relevanz10
2. Fragestellung11
3. Forschungsstand18
4. Quellen und Methoden24
5. Aufbau29
II. Das Bildungssystem der DDR32
1. Ideologische Grundlagen32
2. Aufbau des Bildungssystems und rechtliche Grundlagen40
3. Bevölkerungs- und bildungsstatistische Entwicklungen67
III. Akteure und Institutionen82
1. Ministerium für Volksbildung85
2. Schulräte und Schulinspekteure90
3. Weitere Institutionen103
4. Schuldirektoren, Lehrer, Ausbildungsleiter und Vorgesetzte in Betrieben122
5. Zusammenfassung144
IV. Benachteiligung von Schülern150
1. Theoretische Einordnung150
1.1 Politisierung abweichenden Verhaltens150
1.2 Diskriminierung155
2. Gründe und Formen abweichenden Verhaltens157
2.1 Soziale Herkunft und Verhalten von Familienangehörigen im Nationalsozialismus165
2.2 Religionszugehörigkeit und kirchliche Jugendgruppen168
2.3 Fehlende Mitgliedschaft in der Pionierorganisation oder in der Freien Deutschen Jugend, Verweigerung der Jugendweihe178
2.4 Widerständiges Verhalten: 17. Juni 1953, 1968, politische Äußerungen und „abweichende“ Lebensweise 194
2.5 Flucht und Ausreise204
2.6 Pazifistische Grundeinstellung, Ablehnung des verlängerten Militärdienstes211
2.7 Verweigerte Zusammenarbeit mit dem MfS226
2.8 Ablehnung von Unterrichtsinhalten233
2.9 Zusammenfassung238
3. Maßnahmen zur Diskriminierung240
3.1 Beurteilungen241
3.2 Schulstrafen248
3.3 Verweigerte Auszeichnungen251
3.4 Nichtzulassung zu weiterführenden Bildungseinrichtungen254
3.5 Zusammenfassung257
V. Der Umgang mit der Benachteiligung – rechtliche Abhilfemöglichkeiten260
1. Beschwerde263
2. Eingabe267
2.1 Eingaben wegen Nichtaufnahme in weiterführende Bildungseinrichtungen271
2.2 Eingaben aufgrund weiterer Benachteiligungen293
3. Hilfsgesuche309
4. Zusammenfassung318
VI. Langfristige biographische Folgen322
1. Berufliche und finanzielle Folgen327
2. Persönliche und gesundheitliche Folgen346
3. Zusammenfassung361
VII. Die Rehabilitierung in Sachsen: Möglichkeiten und Grenzen368
1. Der Begriff „Wiedergutmachung“368
2. Rechtliche Grundlagen369
2.1 Das Strafrechtsänderungsgesetz vom 29. Juni 1990369
2.2 Der Einigungsvertrag369
2.3 Das Erste SED-Unrechtsbereinigungsgesetz371
2.4 Das Zweite SED-Unrechtsbereinigungsgesetz373
2.5 Das Dritte SED-Unrechtsbereinigungsgesetz375
2.6 Besondere Regelungen des Freistaates Sachsen380
3. Wert und Nutzen für Betroffene 380
4. Zusammenfassung388
VIII. Schlussbetrachtungen390
IX. Anhang400
1. Abkürzungen400
2. Quellenverzeichnis402
3. Literaturverzeichnis412
4. Tabellenverzeichnis428
5. Diagrammverzeichnis429
6. Abbildungsverzeichnis430
7. Kurzbiographien431
Dank 440
Back Cover441