: Heribert Weishaupt
: Totenstille am See Ein Troisdorf-Krimi
: ratio-books
: 9783939829997
: 1
: CHF 4.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 255
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der frisch beförderte Kriminalhauptkommissar Frank Eisenstein hat in seinem neuen Wirkungskreis Troisdorf gleich zwei knifflige Fälle zu lösen. Franz Bertram wird tot am Sieglarer See gefunden. Auf dem ersten Blick sieht es wie ein Unfall aus - aber ist es das wirklich? Wenige Tage später stirbt Paul Altmann unter mysteriösen Umständen im Krankenhaus. Bei den Ermittlungen stoßen Eisenstein und sein Team auf eine Fehde zwischen den Familien der beiden Toten. Mehr als einmal wird Kommissar Eisenstein in dem verwirrenden Labyrinth von Tatverdächtigen in die Irre geführt. Die Ermittler vermuten einen Zusammenhang zwischen den beiden Todesfällen. Außerdem stellt sich die Frage, in wie weit die Wohnungsbaufirma 'Eigenheim GmbH' in die beiden Fälle involviert ist. Das Motiv scheint in der Gier nach Geld zu liegen. Eisenstein muss alle Register ziehen, um Licht ins Dunkle zu bringen.

Heribert Weishaupt wurde 1949 in Stolberg im Rheinland geboren. Über vierzig Jahre arbeitete er in der deutschen Sozial­versicherung im Bereich Krankenversicherung. Mit Beginn des Ruhestandes erfüllte er sich seinen Wunsch und begann mit dem Schreiben von Kurzgeschichten und Kriminalromanen.

2. Kapitel


Auf Zehenspitzen schlich ich vom Schlafzimmer die Treppe hinunter zum Hausflur und von dort in den Keller, um meine Laufschuhe zu holen.

Bereits im Schlafzimmer hatte ich möglichst geräuschlos meine Laufbekleidung angezogen. Meine Frau, mit der ich bereitsüber dreißig Jahre verheiratet war, sollte weiterschlafen können. Laut Wetterbericht sollten die Temperaturen in der Nacht erstmals unter 10 Grad gesunken sein. Ich hatte daher lange Leggings und ein wärmendes Laufshirt mit langem Arm ausgewählt. Nochmals hoch zum Schlafzimmer und ein Blick zum Bett. Meine Frau schlief noch fest. Auf dem Rückweg würde ich beim Bäcker vorbeilaufen und Brötchen für das Frühstück mitbringen. Ich hegte insgeheim die Hoffnung, dass meine Frau bis dahin aufgewacht sei und mich köstlicher Kaffeeduft empfangen würde.

Nachdem ich die Schuhe wie immer sorgfältig geschnürt hatte, steckte ich noch zwei Euro für die Brötchen ein und zog leise die Haustüre hinter mir zu.

Auch wenn ich es erwartet hatte, war ich dochüber die Kälteüberrascht, die mich draußen empfing. Ein kurzer Druck auf die Stoppuhrtaste meiner Armbanduhr, und der Frühsport konnte beginnen.

Gestern war es spät geworden, und vielleicht hatte ich auch ein Glas Wein zu viel getrunken. Mit leichten Kopfschmerzen war ich recht früh aufgewacht. Einschlafen konnte ich nicht mehr. Ich hatte mich daher für eine früh-morgendliche Laufrunde in der Siegniederung entschieden. Joggen in frischer Luft würde bestimmt meine Kopfschmerzen vertreiben.

Der Weg führte mich durch die noch menschenleeren Wohnstraßen bis zum Hochwasserschutzdamm der Sieg. Von dem erhöhten Damm hatte ich einen weiten Blicküber die herrliche Auenlandschaft.Über den Wiesen und Feldern hing noch ein leichter Nebelschleier, der sich jedoch in Kürze auflösen würde. Ich folgte dem Schutzdamm bis zur Höhe des Sportplatzes der Fortuna Müllekoven. Hier verließ ich den Damm und orientierte mich in Richtung Siegufer. Dort begann mein Rückwegüber einen Feldweg entlang der Sieg.

Ich freute mich bereits auf einen Schlenker um den Sieglarer See, den ich fest eingeplant hatte. Ich liebte die morgendliche Stille und die noch unberührte Natur am See. Außerdem kam der weiche Boden dort meinen Gelenken zugute. Am Südost-Ufer hatte der See eine Furt, wo er mit der direkt vorbeifließenden Sieg verbunden war. Der Fluss führte heute nur mäßig Wasser, und der grobe Kies in der Furt war zwar nass, aber die Furt ohne Probleme passierbar.

Der See lag jetzt verträumt in der morgendlichen Stille vor mir. Lediglich die Enten gackerten bereits in den nochüber den See liegenden Nebelschwaden. Im nördlichen Teil des Sees hatte sich der Nebel bereits vollständig gelichtet und die ersten Sonnenstrahlen brachen sich im spiegelglatten Wasser.

Ich war verschwitzt, und da ich mein Lauftempo beim Durchqueren der Furt gedrosselt hatte, wurde mir zunehmend kalt. Hätte ich doch nur ein noch dickeres Wintershirt angezogen, haderte ich mit mir.

Langsam erhöhte ich wieder mein Tempo, jedoch nur so viel, dass ich den Blicküber den See genießen konnte, ohne Gefahr zu laufen,über einen Stein oder einer Wurzel zu straucheln. Ich befand mich inzwischen am nördlichen Ende des Sees und musste jetzt den direkten Uferweg v