Wo hört man auf?
Es ist eine dunkle, stürmische Nacht. Eine Kutsche, deren Pferde sich losgerissen haben, durchbricht den morschen, klapprigen Zaun und stürzt, sich überschlagend, in die Schlucht. Ungebremst rauscht sie an Felsvorsprüngen vorbei in die Tiefe und zerschellt im ausgetrockneten Flussbett.
Nervös blätterte Fräulein Steiß weiter. Diesen Aufsatz hatte das Mädchen als Sechsjährige geschrieben:
»Was wir in den Fehrien gemacht haben: Was ich in den Fehrien gemacht habe war, meinen Opa besuchen. Er hat ein großes weisses Ferd und einen gans, gans schwartzen Garten. Es gab Bratkatoffeln mit Spigelei.«
Das Petroleum der Laterne entzündet sich, und aus dem explodierenden Wrack der Kutsche trudelt weil auch für eine Tragödie bestimmte Konventionen gelten ein brennendes Rad.
Das nächste Blatt: ein Bild, das sie mit sieben gemalt hat. Schwarz in Schwarz. Fräulein Steiß rümpfte die Nase. Als ob der Kleinen lediglich ein schwarzer Stift zur Verfügung gestanden hätte. Dabei war das Quirmer Pensionat für Höhere Töchter mit hochwertigen Stiften in allen nur erdenklichen Farben ausgestattet.
Knisternd und zischend erlischt das letzte Fünkchen Glut. Totenstille.
Der Beobachter wendet sich einer Gestalt im Dunkeln zu und sagt:
DOCH.ICHHÄTTEESVERHINDERNKÖNNEN.
Und reitet davon.
Fräulein Steiß blätterte weiter in ihren Unterlagen. Die innere Unruhe, die sie erfüllte, war jedem geläufig, der häufiger mit dem Mädchen zu tun hatte. Dabei fand sie bei ihren Papieren eigentlich immer Halt. Auf Papier war Verlass.
Und dann die Geschichte mit dem Unfall.
Es war nicht das erste Mal gewesen, dass die Rektorin eine derartige Unglücksbotschaft zu übermitteln hatte. Das blieb leider nicht aus, wenn man ein großes Internat leitete. Die Eltern vieler Mädchen hatten b