: Dr. Markus Spieker
: Mono - Die Lust auf Treue
: Pattloch Verlag
: 9783629320339
: 1
: CHF 7.50
:
: Gesellschaft
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sie sind zwischen dreißig und vierzig, gut ausgebildet, gut informiert, gut vernetzt: tagsüber ist Business, nachts wird gelebt - zwischen Chrom und Glas, in Lounges, in Clubs und in Internetforen. Doch diese Unabhängigkeit ist ein flüchtiges Glück. Denn jeder sehnt sich nach einer dauerhaften Partnerschaft. Jeder sehnt sich nach Treue. Aber die ist selten geworden ... »Ich schreibe über das zentrale Problem meiner Altersgruppe«, verspricht Markus Spieker und fragt: »Sind wir beziehungsunfähig?« Der bekannte TV-Journalist berichtet vom Lebensgefühl einer Generation, deren Leben in Short-cuts abläuft und deren Sehnsucht nur ein Ziel kennt: Endlich den Partner fürs Leben finden.

Markus Spieker, Dr. phil, Historiker, Fernsehredakteur im ARD-Hauptstadtstudio und Autor des Bestsellers 'Mehrwert - Glaube in heftigen Zeiten', sowie von 'Faithbook - Ein Journalist sucht den Himmel'. Spieker ist 1970 geboren, hat in Gießen und Los Angeles studiert und lebt in Berlin.

Erster Teil


Warum?
Der Sinn der Treue

02


Pro Mono

Das Comeback der Treue

When leaders can’t be trusted

When heroes let us down

And innocence lies rusted

Frozen beneath the ground.

Why do we marry?

Why do we fall in love?

Keep on believing in love?

Because love, love is my sword,

Love is a weapon,

Love is a lesson

And we, we are the conquerors

We are the soldiers

We are the lovers

That’s why we fall in love

That’s why we believe in love

That’s why we marry.

(Lucinda Williams, Plan to Marry)

 

Die Treue kommt zurück.

Das ist jetzt schon die Nachricht des Jahrzehnts. Mit Nachrichten kenne ich mich aus. Mein Job ist es, sie im Fernsehen zu verbreiten. Wenn das hier kein Buch, sondern ein Fernsehprogramm wäre, würde ich ein Laufband durchs Bild schicken:

»Breaking News: Die Treue kommt zurück.«

Das Thema ist leider nicht besonders bildstark. Sex zu zeigen ist einfach. Nackte Körper in Action, fertig. Aber dauerhafte Liebe? Was gibt es da für Bilder? Händchenhalten? Dackelblick? Das Reservoir ist erschöpflich. Treue ist eine Langfristtugend. Momentaufnahmen geben das nicht wieder. Wenn Liebe, wie Richard David Precht in seinem gleichnamigen Bestseller feststellt, »ein unordentliches Gefühl« ist, dann ist die Treue die Ordnung, die die Liebe am Leben hält, auch wenn die Gefühle mal weg sind. Aber wie filmt man das?

Es gibt allerdings Momente, wo sich die Treue, die sonst dezent im Hintergrund bleibt, selbstbewusst nach vorne schiebt. So einen Moment habe ich erlebt und anschließend begonnen, dieses Buch zu schreiben.

Ich kam gerade von einem Besuch in Los Angeles zurück. Da redeten alle noch vom »Tiger Woods Syndrom«, benannt nach dem als Serien-Seitenspringer enttarnten Weltklassegolfer. Für viel Gesprächsstoff sorgte auch Jesse James, der bullige Biker, der seine Gattin Sandra Bullock mit einem wahrhaft bildstarken Tattoo-Model betrogen hatte. Damit nicht genug: Kate Winslet trennte sich gerade von ihrem Mann, Cameron Diaz von ihrem Lover, Jennifer Anniston war auch wieder solo. Elizabeth Edwards, die gehörnte Ex-Frau des Präsidentschaftskandidaten Jonathan Edwards, rächte sich mit Alles-muss-raus-Memoiren, Bill Clinton wurden wieder einmal Affären nachgesagt, aber das störte keinen mehr. Für die parteipolitische Ausgewogenheit sorgten einige republikanische Spitzenpolitiker mit ihren außerehelichen Techtelmechteln. Und kaum zurück in Deutschland, erfuhr ich auch noch, dass Lothar Matthäus seiner vierten Ehefrau Liliana den Laufpass gegeben hatte und demSTERN kurz darauf in einem Interview treuherzig versicherte, dass alles nicht seine Schuld war: »Ich bin sehr gewissenhaft. Auf mich kann man sich verlassen. Ich bin treu.« Zwischenzeitlich soll er wieder mit Liliana angebandelt haben. Für Schlagzeilen außerhalb des eigentlichen Spielfeldes sorgte auch die englische Fußballnationalmannschaft. Da schien jeder gerade mit irgendwem in flagranti erwischt worden zu sein.

Ich war also,