: Stefan Zweig
: Gesammelte Werke (Romane + Gedichte + Erzählungen + Autobiographische Schriften) Joseph Fouché + Schachnovelle + Ungeduld des Herzens + Drei Meister: Balzac - Dickens - Dostojewski + Maria Stuart...
: e-artnow
: 9788026816775
: 4
: CHF 1.80
:
: Anthologien
: German
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Dieses eBook: 'Gesammelte Werke (Romane + Gedichte + Erzählungen + Autobiographische Schriften)' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Stefan Zweig (1881-1942) war ein österreichischer Schriftsteller. Inhalt: Jeremias - Eine dramatische Dichtung in neun Bildern Die Liebe der Erika Ewald - Novellen Drei Dichter ihres Lebens (Casanova-Stendhal-Tolstoi)&# 3; Drei Meister: Balzac - Dickens - Dostojewski Brasilien Der Kampf mit dem Dämon: Hölderlin - Kleist - Nietzsche Erstes Erlebnis - Vier Geschichten aus Kinderland Marie Antoinette Die Heilung durch den Geist: Mesmer - Mary Baker-Eddy - Freud Die Welt von Gestern - Erinnerungen eines Europäers Joseph Fouché - Bildnis eines politischen Menschen Amok - Novellen einer Leidenschaft Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam Maria Stuart Verwirrung der Gefühle Vergessene Träume Die gleich-ungleichen Schwestern Untergang eines Herzens Angst Sternstunden der Menschheit Magellan Amerigo - Die Geschichte eines historischen Irrtums Castellio gegen Calvin Die Ungeduld des Herzens Marceline Desbordes-Valmore - Das Lebensbild einer Dichterin Romain Rolland - Der Mann und das Werk Die frühen Kränze - Gedichte Reiseberichte (Europa, Rußland) Die unsichtbare Sammlung - Novellen Das Buch als Eingang zur Welt Kurze Texte über historische Persönlichkeiten Über Schriftsteller Briefe an Schriftsteller Kurze Texte über Musiker und bildenden Künster/Briefe an Frans Masereel Abschiedsbrief Stefan Zweigs - Declaracão

II. Die Warnung



»Die Profeten, die vor mir gewesen sind von alters her, haben wider viel Länder geweissaget von Krieg, von Unglück und Pestilenz;
wenn aber ein Profet von Frieden weissagt, den wird man kennen, ob ihn der Herr wahrhaftig gesandt hat, wenn sein Wort erfüllet wird.«

Jer. XVIII, 8/9.

Der große Platz von Jerusalem, der mit vielen Stufen aufsteigend in den Säulenvorhof der Burg von Zion führt, rechts zum königlichen Palaste und mittseits zum anschließenden Tempel. Auf der andern Seite ist der geräumige Platz von Häusern und Gassen begrenzt, die nieder und gebückt scheinen gegen den hochragenden Bau. Die Eingänge in den Palast sind umschmückt von Girlanden und prächtigem Zedergetäfel; in breite, kunstvolle Brunnenschalen des Vorhofs fließt Wasser nieder, rückwärts glänzt dunkel das erzgetriebene Tor des Tempels.

Vor der Säulenhalle des Palastes, auf der Straße und die Stufen empor wirr durcheinandergedrängt das Volk von Jerusalem, eine farbige, erregte Masse von Männern, Frauen und Kindern, die von einhelliger Erwartung bewegt sind. Die Menge hat viele Stimmen, die in den Augenblicken des Geschehens oft in einen einzigen Schrei zusammenfließen, sonst sich aber erregt widerstreiten. Im gegenwärtigen Augenblicke sind alle in die Richtung der Gassen gewandt und drängen sich in erwartender Unruhe.


STIMMEN:
Der Wächter hat schon gerufen vom Turm… nein, noch nicht… doch, ich habe das Horn gehört… ich auch… ich auch… sie müssen nahe sein… von wo kommen sie… werden wir sie sehen…

ANDERE STIMMEN:
Vom Tore Moria kommen sie… hier müssen sie vorbei… sie gehen zum Palast… laßt die Gasse frei,… ja… ja… wir wollen sie sehen… weicht zurück… macht Raum… Raum für die Ägypter…

EINE STIMME:
Aber ist es gewiß auch, daß sie kommen?

EINE ANDERE STIMME:
Den Boten sprach ich, der ihnen vorausgeeilt.

STIMMEN:
Er hat den Boten gesprochen… erzähle… wie viele sind ihrer… bringen sie Geschenke… wer ist ihr Führer… was bringen sie… erzähle, Isaschar!

(EINE GRUPPE bildet sich um den Mann Isaschar.)

ISASCHAR:
Ich vermag nur zu berichten, was der Bote, mein Schwäher, mir gesagt. Die ersten Krieger Ägyptens sind es, die Pharao uns sandte, und Sklaven sind viele mit ihnen, die Geschenke bringen auf Sänften und Tragen. Seit Salomos Tagen ward nichts ihresgleichen gen Zion gebracht.

STIMMEN:
Es lebe Pharao… Ruhm seiner Herrschaft… Heil Ägypten!

EINE STIMME:
Sie sagen, auch eine Tochter Pharaos reise mit ihnen, daß sie Zedekia vermählt werde. Ist es wahr, Isaschar?

ISASCHAR:
Es ist wahr. Eine Tochter Pharaos geleiten sie. Die Schönste ist sie seiner Töchter, und er hat sie Zedekia gewählt.

STIMMEN:
Ruhm Pharao… Heil Zedekia… werden wir sie schauen… Heil Ägypten!…

EIN ALTER MANN:
Unheil kam von je über Israel von den fremden Weibern der Könige…

STIMMEN:
Ja, sie wenden den Sinn der Gerechten… fort mit ihnen… was schmä