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In Flugzeugen schlafe ich nicht gut. Glauben Sie mir, ich habe es versucht.
Es war schon mitten am Nachmittag, als ich nach Charlotte zurückkam. Acht, als ich den vorläufigen Bericht über Larabees Kofferraum-Fall abgeschlossen hatte. Zehn, als ich schließlich einen Flug und ein Hotelzimmer gefunden und gebucht hatte.
Nachdem ich mit meiner Nachbarin vereinbart hatte, dass sie sich um meine Katze kümmern würde, packte ich einen kleinen Koffer, duschte und fiel ins Bett.
Mein Hirn wollte sich nicht beruhigen, spuckte immer wieder lose Gedankenfetzen aus.
Kindheitserinnerungen an meine Mutter.
Glückliche Zeiten. Wie sie Harry und mir auf der Gartenschaukel vorlas. Shakespeare und Milton zitierte und andere lange tote Fremde, die wir nicht verstanden. Wie sie kurz vor dem Schlafengehen mit uns im Buick eigentlich nicht erlaubte Ausflüge zur Eisdiele machte.
Traurige Zeiten. Wie wir an Mamas geschlossener Schlafzimmertür lauschten. Verwirrt von den Tränen, dem splitternden Glas. Voller Angst, dass sie herauskommen würde. Voller Angst, dass sie es nicht tun würde.
Erinnerungen an AndrewRyan. Glückliche Zeiten. Skifahren am Mont-Tremblant in den Laurentian Mountains. Erfolgsfeiern in Hurley’s Irish Pub. Lachen über unseren gemeinsamen Papagei, über Charlies obszönes Geplapper.
Traurige Zeiten. Der Tag, an demRyan angeschossen wurde. Der Flugzeugabsturz, der seinen Partner das Leben kostete. Der Abend, an dem wir unsere Beziehung beendeten.
Zweifel wegen meiner bevorstehendenReise. Würde sie vergebl