Eins
Sandy Blair hatte wirklich schon bessere Tage erlebt. Natürlich hatte sein Agent die Rechnung für das Mittagessen bezahlt, aber das machte nur zum Teil wett, wie er Sandy wegen des Abgabetermins für den Roman auf die Nerven gegangen war. Die U-Bahn war voller Rüpel, und die Rückfahrt nach Brooklyn schien ewig zu dauern. Der Fußmarsch zu dem schicken braunen Sandsteingebäude drei Straßen weiter, das er als sein Zuhause bezeichnete, kam ihm länger und kälter vor als sonst. Bis er endlich da war, endlich daheim, brauchte er ganz dringend ein Bier. Er holte sich eins aus dem Kühlschrank, öffnete es und stieg müde zu seinem Arbeitszimmer im dritten Stock und dem Stapel leerer Blätter hinauf, aus dem er ein Buch machen sollte. Wieder einmal hatten die Kobolde es nicht geschafft, in seiner Abwesenheit rasch ein paar Kapitel rauszuhauen; Seite siebenunddreißig steckte immer noch in der Schreibmaschine. Man bekam einfach keine guten Kobolde mehr, dachte Sandy verdrossen. Er starrte die Wörter voller Widerwillen an, nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche in seiner Hand und sah sich nach einer Ablenkung um.
Dabei bemerkte er das rote Licht an seinem Anrufbeantworter und stellte fest, dass Jared Patterson angerufen hatte. Genau genommen war es Jareds Sekretärin gewesen, was Sandy einigermaßen amüsierte; auch nach sieben Jahren und allem, was geschehen war, hatte Patterson noch immer Schiss vor ihm. »Jared Patterson bittet Mister Blair, sich so bald wie möglich mit ihm in Verbindung zu setzen. Es geht um einen Auftrag«, sagte die freundliche, professionelle Stimme. Sandy hörte sich die Aufzeichnung zweimal an, bevor er sie löschte. »Jared Patterson«, sagte er nachdenklich zu sich selbst. Der Name rief verdammt viele Erinnerungen wach.
Sandy wusste, dass er Pattersons Nachricht eigentlich ignorieren sollte. Der Hurensohn verdiente es nicht besser. Trotzdem, das war aussichtslos; er war einfach zu neugierig. Er nahm den Hörer ab und wählte, wobei er mit gelindem Erstaunen feststellte, dass er sich immer noch an die Nummer erinnerte, und das nach sieben Jahren. Eine Sekretärin hob ab. »Hedgehog«, meldete sie sich. »Mister Pattersons Büro.«
»Hier ist Sander Blair«, brummte Sandy. »Jared hat mich angerufen. Sagen Sie dem Feigling, dass ich zurückrufe.«
»Ja, Mister Blair. Mister Patterson hat Anweisung gegeben, Sie sofort durchzustellen. Bleiben Sie bitte dran.«
Gleich darauf tönte Pattersons vertraute spöttisch-joviale Stimme in Sandys Ohr. »Sandy! Toll, dass du mal was von dir hören lässt, wirklich. Lange her, Alter. Wie läuft’s denn so?«
»Spar dir den Scheiß, Jared«, sagte Sandy scharf. »Du bist nicht glücklicher, was von mir zu hören, als ich, was von dir zu hören. Was zum Teufel willst du? Und mach’s kurz, ich hab zu tun.«
Patterson gluckste. »Redet man so mit einem alten Freund? Immer noch kein Benehmen, wie ich sehe. Na schön, also ganz wie’s dir beliebt. Ich möchte, dass du ’ne Sto