: Günter Huth
: Das letzte Schwurgericht Ein Simon Kerner Thriller
: Echter Verlag
: 9783429061586
: 1
: CHF 8.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 304
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
Eine tote Rabenkrähe mit ausgestochenen Augen, ein Toter, dem in die Augen geschossen wurde - Simon Kerner kann sich zunächst keinen Reim auf diese Vorgänge machen. Doch weitere unheilvolle Zeichen und Morde folgen. Die Ermittlungen lassen vermuten, dass die Ursache in Kerners beruflicher Vergangenheit zu finden ist. Aber diesem bleibt nicht mehr viel Zeit für die Aufklärung, denn der Killer kommt ihm immer näher und treibt dabei ein perverses Katz- und Maus-Spiel. Als schließlich auch seine Freundin Steffi bedroht wird, ergreift er die Initiative! Die Story mündet in einem Showdown auf Leben und Tod. Ein neuer, packender Spessart-Thriller des Würzburger Schoppenfetzer-Autors Günther Huth!

Günter Huth, geboren 1949, war Rechtspfleger von Beruf und ist Autor zahlreicher Jugend- und Sachbücher. Mit der Regional-Krimi-Reihe 'Der Schoppenfetzer' begeistert er seit Jahren seine Leser. 'Blutiger Spessart' war der erfolgreiche erste Band einer Reihe von Thrillern mit dem Protagonisten Simon Kerner.

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Erster Kriminalhauptkommissar Eberhard Brunner hob sein Weinglas und prostete seinem Gegenüber zu.

»Zum Wohl, Simon, schön, dass du wieder einmal einen gemeinsamen Schoppenabend ermöglichen konntest. Seitdem du in Gemünden die höheren Weihen eines Amtsgerichtsdirektors erhalten hast, sehen wir uns ja kaum noch.«

In der Zeit, als Simon Kerner in seiner Funktion als Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Würzburg das große Ermittlungsverfahren gegen die Mafia-Familie Emolino im Landkreis Main-Spessart durchführte, war Brunner der Leiter der mit den Ermittlungen beauftragten Sonderkommission Spessartblues. Nach Beendigung des Verfahrens und der Auflösung der Sonderkommission hatte man Brunner zum Leiter des Kommissariats 1 der Würzburger Mordkommission ernannt.

Simon Kerner trank, dann setzte er sein Glas langsam wieder ab.»Da kann ich dir nur beipflichten. Weißt du, für mich besteht im Grunde eigentlich keine Notwendigkeit mehr, nach Würzburg zu fahren. Mal abgesehen von jährlich ein bis zwei Dienstbesprechungen am Landgericht. Ich pendle zwischen meiner Wohnung in Partenstein und dem Gericht in Gemünden hin und her und wenn Steffi und ich etwas einkaufen wollen, fahren wir nach Lohr oder Karlstadt. Das sind für uns die kürzesten Wege. Da bekommen wir eigentlich alles, was wir so benötigen, und haben nicht den Stress wie in der Großstadt.«

Die beiden, die seit der gemeinsamen Ermittlungsarbeit im Emolinofall Freunde geworden waren, saßen in der Weinstube Johanniterbäck und genossen einen fruchtigen Silvaner. Gerne hatte Kerner Brunners Einladung angenommen, die Nacht bei ihm im Gästezimmer zu verbringen. So konnte er ohne Rücksicht auf Promillegrenzen zusammen mit dem Freund den Abend genießen und sich ein paar Schoppen gönnen. Morgen war Samstag, und er musste nicht ins Büro.

Durch das Gespräch schweiften Kerners Gedanken für einen Moment in die Vergangenheit zurück. Er war damals hart an die Grenzen seiner Integrität gestoßen, weil er lange Zeit geglaubt hatte, durch einen schrecklichen Zufall auf der Jagd den Sohn des Mafiabosses, gegen den er ermittelte, erschossen zu haben. Die Mafia entführte daraufhin seine Freundin und drohte ihm mit deren Tod. Unter diesem Zwang hatte sich Kerner nach schwersten inneren Kämpfen einige Zeit in der Grauzone des Gesetzes bewegt. Dank seiner Fähigkeiten, die er sich als Offizier einer Elitekampftruppe der Bundeswehr angeeignet hatte, gelang es ihm schließlich, Steffi zu befreien. Der Hinrichtung durch die Mafia waren Steffi und er nur knapp entgangen. Kerner würde niemals vergessen, dass er in diesem Kampf in die Abgründe seines eigenen Ichs geblickt hatte. Noch heute setzte er sich immer wieder mit der Tatsache auseinander, dass durch ihn Menschen zu Tode gekommen waren. Es war für ihn noch immer erschütternd, wenn er sich bewusst machte, wie fragil auch bei ihm die Zivilisationsschicht war. Seitdem beurteilte er die Verfehlungen der Menschen, die vor ihm als Richter standen, aus einem erweiterten Blickwinkel.

Brunner bemerkte, dass sein Freund kurze Zeit geistesabwesend war. Der Kripobeamte konnte sich denken, wohin Kerners Gedanken abgeglitten waren. Auch Brunner war in dem damaligen Fall hart an die Grenzen seiner Loyalität gegenüber dem Gesetz einer