: Else Ury
: Professors Zwillinge - Enthält alle 5 Bände Bubi und Mädi + In der Waldschule + In Italien + Im Sternenhaus + Von der Schulbank ins Leben
: e-artnow
: 9788026812975
: 2
: CHF 1.80
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: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 190
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses eBook: 'Professors Zwillinge - Enthält alle 5 Bände: Bubi und Mädi + In der Waldschule + In Italien + Im Sternenhaus + Von der Schulbank ins Leben' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Inhalt: Bubi und Mädi In der Waldschule In Italien Im Sternenhaus Von der Schulbank ins Leben Else Ury (1877-1943) war eine beliebte deutsche Schriftstellerin und Kinderbuchautorin. Ihre bekannteste Figur ist die blonde Arzttochter Annemarie Braun, deren Leben sie in den insgesamt zehn Bänden der Reihe Nesthäkchen erzählt. Daneben schrieb sie eine Reihe weiterer Bücher und Erzählungen, die sich vor allem an Mädchen richteten und in denen sie überwiegend ein traditionell bürgerliches Familien- und Frauenbild vertrat. Die in der ausgehenden wilhelminischen Zeit und der Weimarer Republik bekannte und beliebte Kinderbuchautorin wurde als Jüdin unter dem Regime der Nationalsozialisten entrechtet, deportiert und in Auschwitz ermordet. Aus dem Buch: 'Auch Mädi bekommt ein frisches Kleidchen. Nun endlich sieht sie wie ein Mädchen aus. Niemand kann sie mehr mit Bubi verwechseln. Schon wieder klingelt es, gleich zweimal hintereinander. Das ist Mutti! Sonst laufen ihr die beiden Kleinen jubelnd entgegen. Heute aber bleiben sie in ihrem Kinderzimmer. Bubis Herz macht poch - poch. 'Komm, Mädi, wir wollen Versteck spielen!' Bubi ist plötzlich verschwunden. Wenn man eine Vase zerschlagen hat, ist es besser, man versteckt sich. Draußen hört man schon Muttis liebe Stimme. 'Ja, wo bleiben denn meine beiden Kleinen?'

Zu Hause


Inhaltsverzeichnis


„Mutti schu Hause?“ Das ist immer die erste Frage, wenn Mädi und Bubi vom Spielplatz heimkommen.

Bubi klingelt stürmisch an der Haustür. Fräulein Minnaöffnet schon. Sie hat die Frage gehört und schüttelt lachend den Kopf.„Nein, sie ist ausgeflogen. Aber erst sagt man doch schön guten Tag, Mädi!“

„Guten Tag, Minnachen! Aber nun sag bloß schnell, wohin is Mutti geflogen. In den Himmel?“ Das kleine Mädchen hängt sich zärtlich an Minnas dicken, roten Arm. Denn weiter hinauf reicht es nicht.

„Schon möglich“, lacht Minna.

„Mit dem Fernrohr?“ erkundigt sich nun auch Bubi erwartungsvoll.

„Kann schon sein.“

„Aber Minna, reden Sie doch den Kindern nicht solche Märchen ein“, sagt Frau Annchenärgerlich.„Mutti ist in die Stadt gefahren und kauft dort ein.“

Bubi ist mit Frau Annchens Erklärung gar nicht einverstanden.

Er hätte es viel schöner gefunden, wenn Mutti mit dem langen Fernrohr in den Himmel geflogen wäre. Aber vielleicht irrt sich Frau Annchen, und Minna hat doch recht, denkt der kleine Mann.

Bubi presst das Naschen gegen die verschlossene Glastür.

Die Tür ist immer fest verschlossen. Denn hinter dieser Tür befindet sich der Balkon, auf dem Vatis großes Fernrohr steht. An das dürfen die Kinder nicht heran. Aber Bubi und Mädi dürfen auch nicht auf den Balkon hinaus, damit sie nicht hinunterfallen können. Auf den wilden Bubi muss man besonders achtgeben, weil erüberall hinaufklettert.

„Mädi, glaubst du, dass Mutti in das Fernrohr eingestiegen is und damit in den Himmel geflogen?“ Bubi stellt sich das ungefähr so wie eine Fahrt mit der Bahn vor.

„Nein“, sagt Mädi und begrüßt das Schaukelpferd.„Nein, da geht sie bestimmt nicht’rein.“

„Es isch doch aber so mächtig lang, bis in den Himmel!“

Bubi ist da ganz anderer Meinung als sein Schwesterchen.

Für Mädi ist Bubis Schaukelpferd bedeutend wichtiger als das Fernrohr. Sie liebt es mehr als ihre Puppen. Es heißt Braunchen und hat einen roten Sattel. Aus dem Park hat sie ihm in ihrem Eimerchen Grasfutter mitgebracht.

„Da hascht du, Braunchen, schaftiges Grasch! Hascht du Hunger, Braunchen?“ Braunchen nickt mit dem Kopf und lässt sich das Grünfutter schmecken.

„Pferde fressen lieber Heu, Mädi, das ist getrocknetes Gras“, meint Frau Annchen.

„Warte mal, Braunchen, wir müschen das Grasch erseht trocknen.“ Mädi holt dem Pferd das Mittagessen wieder aus dem Maul.„Du! Beisch nich!“ Mädi häng das Gras auf die Puppenwäscheleine, die zwischen zwei Stühlen gespannt ist. Es baumeln schon ein paar Puppenhöschen daran. Damit das Gras nicht herunterfallt, macht es Mädi mit kleinen Puppenklammern fest. Nun kann es trocknen und Heu werden.

Frau Annchen kann gar nicht aufhören zu lachen.„Gras kann man nur in der Sonne trocknen, nicht auf der Leine, Mädi“, sagt sie.

Aber Braunchen ist wütend, weil man ihm sein Mittagessen fortgenommen hat. Es schaukelt vorÄrger hin und her.

„Bischt du traurig, Braunchen?“ Mitleidig umfängt das kleine Mädchen das Schaukelpferd mit seinen Armen.

Braunchen nickt.

„Sieh mal, Frau Annchen, wie es aussieht! Gansch traurig sieht das arme Braunchen aus. Es weint!“

„Holzpferdchen können nicht weinen!“ erklärt Bubi. Er kommt sich wieder sehr vielälter und gescheiter vor. Er hat jetzt endlich auch genugüberlegt, ob Mutti wohl in das Fernrohr hineingegangen ist.

Weil Mädi sich mit seinem Schaukelpferd beschäftigt, läuft Bubi zu ihrem Puppenwagen, der in der anderen Ecke steht.

Dort sind die Puppen noch viel wütender auf Mädi als Braunchen. Mädi kümmert sich wirklich nicht viel um ihre Puppenkinder. Sie spielt viel lieber mit Bubis Spielsachen.

Sie denkt nicht daran, dass Puppen genauso Hunger haben wie Schaukelpferde. Neidisch sehen die Puppen zu, wie Mädi jetzt das Gras von der Leine nimmt und Braunchen damit füttert. Denn Mädi findet, das Gras sei schon trocken genug.

Die Puppen bekommen beim Zusehen großen Appetit auf Puppenspinat aus Gras. Aber Braunchen lässt für sie nichtsübrig.

Doch jetzt werden die armen Puppen aus ihrer Ecke hervorgezogen.

Bubi packt sie alle in den Puppenwagen hinein.

Da liegen Eischen mit der verbeulten Nase, die einarmige Lilli, der lahme Hampelmann, Nauke mit der Pauke, der Filzdackel Fifi und Schnäuzchen, das weiße Kaninchen, alle bunt durcheinander.

„So, nun kommen wir doch auch einmal ein bisschen ins Freie, Fräulein Lilli“, meint Nauke mit der Pauke mit froher Stimme.

„Ja, wenn Bubi nicht wäre! Mädi ließe uns verhungern, verdursten und ohne Licht und Luft ersticken.“ Lilli ist furchtbar böse auf ihre Puppenmutter. Das ist auch kein Wunder!

Vor zwei Tagen hat sich Lilli den Arm zerschlagen. Mädi denkt nicht daran, wie weh das ihrem Kind tut. Wenn Bubi der Puppe nicht einen Verband aus Zeitungspapier gemacht hätte, wer weiß, ob Lilliüberhaupt noch am Leben wäre.

„Siehst du, jetzt fahren wir spazieren, und du musst in deinem Stall bleiben“, ruft Eischen im Vorüberfahren dem Schaukelpferd zu. Die Puppen können das Braunchen alle nicht leiden, weil es Mädis Liebling ist und ihnen vorgezogen wird.

Aber ach, es ist kein großes Vergnügen, mit Bubi spazierenzufahren.

Quer durch die Wohnung geht es in wilder Fahrt,über Türschwellen, Bausteine und Eisenbahnschienen, ganz gleich, was im Weg liegt. Bubi saust– rrr– mit dem Puppenwagen durch die Zimmer.

Rrr– Eischen und Lilli kreischen vor Entsetzenüber die wilde Reise. Nauk