: Gustave Aimard
: Mexicanische Nächte (ein Indianer- und Wildwest-Abenteuerroman) - Teil 1 bis 4
: e-artnow
: 9788026808671
: 1
: CHF 1.80
:
: Spannung
: German
: 736
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses eBook: 'Mexicanische Nächte (ein Indianer- und Wildwest-Abenteuerroman) - Teil 1 bis 4' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Gustave Aimard (1818/1883) war ein französischer Autor von Abenteuerromanen, der ähnlich wie der Deutsche Karl May oder der Italiener Emilio Salgari durch seine Bücher das Bild der Indianer und des Wilden Westens maßgeblich beeinflusste. Aus dem Buch: 'Am 2. Juli 18.., kamen gegen vier Uhr Nachmittags, in dem Augenblicke, wo die schon tief am Horizonte stehende Sonne nur noch schräge Strahlen auf die von der Hitze durchdrungene Erde wirft und die sich erhebende Brise die glühende Atmosphäre zu erfrischen beginnt, zwei gut berittene Reisende aus einem dichten Jucca-, Bananen- und Bambusgehölz und schlugen einen staubigen Weg ein, der in ununterbrochenen Stufenreihen zu einem Thale führte, worin ein klarer, durch das Grün sich hinschlängelnder Bach eine sanfte Kühlung unterhielt...'

II.


Die Reisenden.


Zu jener Zeit, in der sich unsere Geschichte ereignet, unterlag Mexiko einer seiner schrecklichen Krisen, deren periodische Wiederkehr dieses unglückliche Land allmählich in die äußerste Noth versetzt hat, aus welcher sich allein wieder zu erheben, es ohnmächtig ist. Hier in wenigen Worten die Thatsachen, welche sich ereignet hatten.

Der General Zulaoga, zum Präsidenten der Republik ernannt, hatte eines Tages, man weiß nicht weshalb, die Last für seine Schultern zu schwer gefunden und zu Gunsten des Generals Don Miguel Miramon abgedankt, der dem zufolge zum interimistischen Präsidenten ernannt worden war. Dieser, ein energischer und überdies sehr ehrgeiziger Mann, hatte seine Herrschaft in Mexiko begonnen, indem er vor Allem Sorge trug, seine Ernennung zur ersten obrigkeitlichen Würde des Landes durch den Congreß, der ihn einstimmig erwählt hatte, bestätigen zu lassen.

Miramon war also nach Recht und Gesetz rechtmäßiger interimistischer Präsident, das heißt für die Zeit, welche noch vor den allgemeinen Wahlen verfließen mußte.

So standen die Sachen eine geraume Zeit, aber Zulaoga, ohne Zweifel durch die Unbedeutendheit, in welcher er lebte, gelangweilt, änderte eines schönen Tages seine Meinung, und in einem Augenblicke, wo man es am Wenigsten erwartete, verbreitete er unter dem Volke eine Proclamation, verständigte sich mit den Parteigängern Juarez', – welche Letzterer bei der Abdankung Zulaoga's in seiner Eigenschaft als Vicepräsident, den eingesetzten Nachfolger nicht anerkannt und sich durch eine sogenannte nationale Junta zum constitutionellen Präsidenten in Vera-Cruz hatte erwählen lassen – und erließ eine Verordnung, nach welcher er seine Abdankung zurücknahm, Miramon seiner ihm anvertrauten Macht enthob und sie von Neuem selbst zu übernehmen erklärte.

Miramon schenkte dieser ungewöhnlichen Erklärung nur geringe Beachtung; stark in seinem Recht, welches er zu haben glaubte und welches der Congreß sanctionirt hatte, begab er sich allein nach dem, von dem General Zulaoga bewohnten Hause, bemächtigte sich seiner Person und zwang ihn, ihm zu folgen, indem er mit spöttischem Lächeln sagte:

»Da Ihr die Macht wieder zu übernehmen wünscht, will ich Euch lehren, wie man Präsident der Republik wird.«

Und ihn als Geißel behaltend, obgleich er ihn mit der größten Rücksicht behandelte, nöthigte er ihn, ihn auf einem Feldzug zu begleiten, welchen er in die Provinzen des Innern, nach Guadalajara zu, gegen die Generäle der entgegengesetzten Partei unternahm, die, wie wir bereits erwähnt haben, den Namen der Constitutionellen angenommen hatten.

Zulaoga leistete keinen Widerstand; er ergab sich anscheinend in sein Schicksal, ja, er ging so weit, sich gegen Miramon zu beklagen, daß er ihn nicht ein Commando in seiner Armee anvertraute. Dieser ließ sich durch seine scheinbare Ergebung täuschen und versprach ihm, daß bei der ersten Schlacht sein Wunsch befriedigt werden sollte. Aber eines schönen Morgens, waren Zulaoga und die Generaladjutanten, die man ihm beigegeben hatte, vielmehr um ihn zu bewachen, als ihm eine Ehre zu erweisen, plötzlich verschwunden u