Einleitung: The Great Shift
»Poor quality is remembered long after low prices are forgotten.«
(Schild an einer Autowerkstatt in Idaho, USA)
Abbildung 1: The Great Shift
Krisen schüren nicht nurÄngste, sie sind auch Katalysatoren von Veränderungen, die lange schon in den Systemen von Wirtschaft und Gesellschaft gären. Das hat sich in Westeuropa und den USA im Anschluss an die Große Depression der Jahre 1929/1930 gezeigt, als auf den Zusammenbruch der Märkte eine Phase der beschleunigten Innovation und des Forschungsbooms einsetzte. In den USA vervierfachte sich zwischen 1929 und 1940 die Zahl der Menschen, die in Forschung und Entwicklung angestellt waren, von 7.000 auf 28.000. Während der Großen Depression wuchs die Produktivität in den USA dreimal stärker als in den hedonistischen 1990er Jahren. In den nächsten Jahren könnte ein solcher Quantensprung wieder stattfinden.
Und: Was die Menschen, die eine solche Krisensituation verarbeiten, immer zu tun pflegen– sie stellen ihren Lebensstil und ihre Konsumgewohnheiten auf den Prüfstand. Fundamentalkrisen sind deshalb immer auch Brüche, die zu einer kollektiven Neuorientierung auf den Konsummärkten führen. Wir haben uns rund ein Jahr mit den Ursachen, Begleiterscheinungen und Konsequenzen der Weltwirtschaftskrise beschäftigt und haben eine zentrale Beobachtung gemacht:
Das alte Wohlstandsmodell, das unsere Gesellschaften im 20. Jahrhundert prägte, hat für eine Vielzahl der Menschen keinen Attraktionswert mehr. Wir sind im 21. Jahrhundert angekommen und möchten von Massenwohlstand und Massenmarketing nichts mehr wissen. EineÄra ist zu Ende, die des industriellen Zeitalters, in der Wohlstand für alle das leitende Prinzip war.
Die Finanzkri