Die andere Abhandelung.
Horribilicribrifax Donnerkeil. Harpax sein Page.
HORRIBILICRIBRIFAX. WAs? daß der Keyser Friede gemacht habe sonder mich um Rath zu fragen? Oh gvarta! novella de spiritare il mondo!
PAGE. So sagen sie / daß der Keyser Frieden gemacht habe mit dem König in Schwaben.
HORRIBILICRIBRIFAX. Mit dem König in Schweden wilst du sagen?
PAGE. Ja Schweden oder Schwaben / es ist mir eins.
HORRIBILICRIBRIFAX. Friede zu machen sonder mich? a qvaesto modo si! hat er nicht alle seine Victorien mir zu dancken? hab ich nicht den König in Schweden niedergeschossen? bin ich nicht Ursach / daß die Schlacht vor Nördlingen erhalten? habe ich nicht den Sachsen sein Land eingenommen? hab ich nicht in Dennemarck solche reputation eingelegt? was wer es auff dem Weissen Berge gewesen / sonder mich? E che fama non m’acquistai, quando contesi col Gran Turca? Pfui! trit mir aus den Augen / denn ich erzürne mich zu tode / wo ich mich recht erbittereVinto dal ira calda e bollente e dallo sdegno arrabiato, so erwische ich den Stephans-Thurm zu Wien bey der Spitzen und drück ihn so hart darnieder / si forte in terra, daß sich die gantze Welt mit demselben umkehret / als eine Kegel-Kaul.
PAGE. Ey / Signor mio. wo wolten wir denn stehen bleiben?
HORRIBILICRIBRIFAX. Non temere! Als wenn sich iemand kümmern dürffte / der bey mir stehet! laß mich darvor sorgen! abersiehe da meine Sonne! mein Leben! meine Göttin erscheinet. Signora mia, bella di corpo, bellissima d’animo!
Coelestina. Camilla. Horribilicribrifax. Der Page.
COELESTINA. Jsts möglich Camilla, daß so inbrünstige Liebedie ich zu ihm trage müsse vergebens seyn? oder ist er aus allen löblichen Gemühtes Neigungen der einigen nicht fähig / welche man die Gegen-Liebe nennet? Muß ich / die ich vor diesen vielen bin unerbittlich gewesennun erfahren daß ich von dem nicht geachtet werde / den ich höher halte / als mein Leben?
CAMILLA. Wenn er seine Gedancken anderswo hingesetzet / wie können wir ihn bewegen / nach uns zu sehen?
COELESTINA. Seine Gedancken anderswo hingesetzet? wird Er wohl mehr auffrichtige und reinere Liebe finden können / als bey mir?
CAMILLA. Warum nicht eben also / wie er gespielet? Solte ich mich wegen eines Menschen so hefftig kränckendem ich unwerth oder der nicht so viel Verstand bey sich hat / als nöthig / eine keusche Gewogenheit zu erkennen?
COELESTINA. O wiewohl können wir Rath geben / wenn wir selber gesund seyn!
CAMILLA. Still meine Jungfrau! der Hauptmann ist verhanden.
COELESTINA. Jch habe diesen Tag ein gewisses Unglück zu verhoffen / weil mir der Vogel zu erst entgegen kommt.
HORRIBILICRIBRIFAX. Nobilissima Dea, Cortesissima Nimfa. Ochio del mondo. Durchleuchtigste unter allen schönen; berühmteste unter den fürtrefflichsten /übernatürlichste an Vollkommenheit / unüberwindlichste an Tugenden / euer unterthänigster Leibeigner Sclav’, der durch die Weltberühmete Capitain Horribilicribrifax von Donnerkeil / Herr auff Blitzen und Erbsaß auff Carthaunen Knall / präsentiret / nebenst Verwündschung unsterblicher Glückseligkeitseiner Keyserin bey angehendem Morgen seine zwar wenige doch jederzeit bereitwilligste Dienste!
COELESTINA. Mein Herr Capitain, er muß uns so gewogen nicht seynwie er vorgibt sintemahl er uns so bald den Tod wündscht.
HORRIBILICRIBRIFAX. Den Tod? La morte? Io rimango petrificato dalla meraviglia! Ey da behüte mich der Blitz von diesem glorwürdigsten Degen für dergleichen Gotteslästerung!
COELESTINA. Er verwündschte uns unsterbliche Glückseligkeit.
HORRIBILICRIBRIFAX. Certo si. Nicht anders.
COELESTINA. Selbige erlangen wir / wie ich weiß in dem ewigen Leben. Dazu aber können wir nicht eingehen / als durch den Tod.
HORRIBILICRIBRIFAX. Meine schöne ist unüberwündlich so an Scharffsinnigkeit / als Schönheit. Quella fu buonissima e sapientissima dimostratione!
CAMILLA. Mein