1.
Auf dem Achterdeck der„Isabella V.“ stand Ben Brighton und starrte mißmutig in das bleigraue Wasser, dessen schwache Dünung monoton gegen den Schiffsrumpf klatschte.
Der Bootsmann, der die„Isabella“ befehligte, seit der Seewolf mit schweren Kopfverletzungen bei Sir Freemont in Plymouth lag, haderte mit sich und der ganzen Welt.
Seine neue Aufgabe stellte ihn vor Probleme, denen er sich zeitweilig einfach nicht gewachsen fühlte, die ihnüberforderten und mit immer schwierigeren Situationen konfrontierten. Er war nicht der Mann, der grübelte, der mit sich haderte, aber heute hatte es ihn richtig gepackt. Er sorgte sich um ihr weiteres Schicksal, das nicht gerade rosig aussah.
Vom Himmel rieselte dünner, kalter Regen. Die Wolken sahen aus wie dicker, grauer Haferbrei, und aus Nordwest blies ein unangenehmer kühler Wind, der ihn frösteln ließ.
An diesem 13. Februar des Jahres 1580 lagen die„Isabella“ und die Schaluppe, die von Edwin Carberry geführt wurde, eine Kabellänge voneinander entfernt in der Mount’s Bay. Sie hatten Treibanker geworfen und dümpelten schwerfällig.
Als Ben Brighton sich umdrehte, sah er Smoky, der in der lauernden Haltung eines Verfolgten auf ihn zuschlich. Sein Gesicht war ernst und verschlossen. Er druckste eine Weile herum, wobei er sich bemühte, Brighton nicht direkt anzusehen.
„Was, zum Teufel, schleichst du hier so mißmutig’rum wie ein altes, krankes Weib!“ fuhr Brighton ihn an.
Smoky zuckte zusammen. Da war er ja gerade in Ben Brightons beste Laune hineingeraten. Er gab sich einen Ruck.
„Seit Hasard diese verdammte Rah an den Schädel geflogen ist, herrscht bei uns nur noch miese Laune“, knurrte er.„Weißt du, wie ich mich fühle, Ben? Ich fühle mich von der Welt gehaßt und von Gott verachtet. Dazu kommt noch ...“
„Verdammt, Smoky! Rück endlich mit der Sprache’raus. Was ist los? Du willst doch etwas ganz anderes. Also red nicht lange herum. Spuck deinen Kummer aus.“
Smoky blickte unbehaglich zu der Schaluppe hinüber. Undeutlich erkannte er an Deck eine breitschultrige Gestalt. Wahrscheinlich war es Carberry, aber durch den diesigen Regen ließ sich das nicht so genau erkennen.
„Na, wird’s bald?“ fauchte Brighton.
„Bei uns sieht’s beschissen aus“, sagte Smoky.„Ich habe gerade unsere Vorräteüberprüft. Wir haben noch zwei Fässer Wasser an Bord, der Proviant reicht bestenfalls noch ein paar Tage.“
Ben Brighton preßte die Lippen zusammen, bis sie nur noch einen dünnen Strich bildeten.
„Und das fällt dir erst jetzt ein?&