Kapitel 2
McCoy packte Spock beim Arm und hielt ihn fest, um so anzudeuten, dass er, Chekov und Uhura nur Menschen seien. Der Vulkanier hatte ein mörderisches Tempo eingeschlagen, als er sich zwischen den bedrohlich wirkenden Massen hindurchwand. Sie hatten alles untersucht, was ihnen logisch erschien; auch einiges, was nicht logisch war.
Spock gönnte McCoy und den anderen eine kurze Verschnaufpause, dann deutete er auf den düsteren Eingang des Hospitals, auf dessen Stufen mehrere Sterbende lagen. Dort würden sie suchen müssen– und wahrscheinlich Kirks Leiche finden.
»Spock«, sagte McCoy,»selbst wenn ich mich nicht daran erinnere, muss dieses Hospital ein Totenhaus sein. Hier herrschen noch die mittelalterlichen Zustände, als Menschen nur ins Hospital gingen, um zusterben.«
Spock nickte ernst.»Zumindestwar es hier so. Diese Berichteüber beschleunigte Entwicklung, die zuüberprüfen wir hergekommen sind, deuten auf einen Sprung auf zwei Ebenen der Richter-Skala kulturellen Fortschritts hin: eine Entwicklung von mehreren Jahrhunderten innerhalb von zwei Jahren. Lassen Sie uns hoffen, dass sie inzwischen auch ihren Pasteur gehabt haben.«
Er schickte sich an, die Straße zuüberqueren, doch in dem Augenblick brach in der Gasse neben dem Hospital lauter Tumult aus. Ein wütender Mob prügelte auf eine nicht erkennbare Gestalt in seiner Mitte ein.
Spock und McCoy sprangen vor, in der Befürchtung… und dann sahen sie, dass die abgerissene, zerschlagene Gestalt wirklich Kirk war. Sie konnten nicht erkennen, ob er tot oder am Leben war. Auf irgendeine Weise hatte er seine Hörner verloren. Die Menge der Helvaner war wütend, mörderisch, bewaffnet mit Keulen, Messern und Schwertern und den neuen Pulver-und-Blei-Rohren– und sie schleppte den reglosen Körper des Raumschiff-Captains mit sich.
Helvanische Stimmen schrien:»Dämon! Hornloses Monster! Verbrennt ihn!«
McCoy sah, wie Spock in die tobende Menge brach, mit jener vulkanischen Kraft, die er nur selten voll einsetzte, und Helvaner beiseite warf wie Kegel. McCoy, Chekov und Uhura folgten ihm in Keilformation.
McCoy konnte später nicht sagen, wie es ihnen gelungen war, heil durch die Messer und Keulen zu kommen. Er sah Spock Waffen aus Händen schlagen, mit einer Gewalt, gegen die es keinen Widerstand gab. Und er stellte fest, dass er und die anderen mit einemähnlichen Gefühl in den Mob hineinwateten und jede Form waffenlosen Kampfes einsetzten, die sie kannten. Dann erreichten sie Kirk.
Spock nahm Kirks reglosen Körper mit einem Arm auf und wollte sich einen Weg aus dem Mob freischlagen. Er wollte eine Stelle erreichen, wo sie nicht gesehen werden konnten, wenn sie an Bord beamten, um diese Kultur nicht zu stören und gegen die oberste Direktive der Nichteinmischung zu verstoßen, indem sie den Transporterprozess zeigten.
McCoy erkannte, dass sie es nicht schaffen würden. Mehrere Helvaner hoben ihre Pulver-und-Blei-Rohre.
Es gelang ihnen, sich etwas Raum in der Menge zu verschaffen, und Spock sprach in seinen Kommunikator.»Enterprise, Notfall-Beamen. Jetzt!«
Ein Schuss dröhnte, eine Kugel zischte an ihnen vorbei. Dann spürte McCoy den Beginn des Transportereffekts, den er hasste, undüber den er noch nie so glücklich gewesen war wie jetzt. Von ihm aus mochte er seine Moleküleüber die ganze Galaxis verstreuen– nur fort vonhier.
McCoy hatte Kirk auf den neuen, durchscheinenden Diagnosetisch im Bordlazarett derEnterprise legen lassen. Dr. Christine Chapel drohte McCoy an, auch ihn einer Behandlung zu unterziehen, und er erkannte, dass er sich eine böse Kollektion von Beulen und eine tiefe Schnittwunde im rechten Bein zugezogen hatte. Aber im Moment musste ein Spray-Verband genügen.
Kirk war der Patient– und ein recht merkwürdiger. Die helvanischen Hörner waren durch einen raffinierten Prozess entfernt worden, der keinerlei Wunden zurückließ. Er war wahrscheinlich fortschrittlicher als die Methode, die McCoy oder Chapel angewandt haben würden. Beschleunigte Entwicklung oder nicht– dies konnte auf gar keinen Fall den Möglichkeiten der Helvaner entsprechen.
Abgesehen davon schien Kirk einer gründlichen und sehr groben körperlichen Untersuchung unterzogen worden zu sein.
McCoy sah Spuren von Instrumenten und Rötungen, die von Hitze oder einer unbekannten Art von Strahlung herzurühren schienen.
Kirk befand sich in einem tiefen Schockzustand. Seine Vitalwerte waren auf einem kritischen Tiefstand.
Spock war im Lazarett geblieben und hatte seinen Bericht von dort aus durchgegeben, bis er vor wenigen Minuten zur Brücke gerufen worden war, um einen dringenden Funkspruch von Starfleet Command entgegenzunehmen.
Jetzt kam er wieder zurück, und sein Gesicht wirkte sehr ernst.
»Er kommt durch, Spock«, sagte McCoy rasch.»Er spricht auf die Schocktherapie an.«
Spock antwortete nicht, doch McCoy sah die Verä