: Gaby Hauptmann
: Frei wie der Wind 1: Kayas Pferdesommer
: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
: 9783522652537
: Frei wie der Wind
: 1
: CHF 7.20
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Exklusiv im E-Book: Ein Interview mit der Bestseller-Autorin Gaby Hauptmann Kaya kann ihr Glück kaum fassen: Im Nobelort Kitzbühel tritt sie ihren ersten Ferienjob an. Und zwar im Hotel 'Stanglwirt', das für seine anspruchsvollen Gäste aus dem Jetset bekannt ist - und für das hofeigene Lipizzanergestüt. Für Kaya geht ein Traum in Erfüllung, als sie mit den edlen Pferden ausreiten darf. Doch als ein Gewitter losbricht, macht sie mitten im Wald eine schreckliche Entdeckung ...

Gaby Hauptmann ist eine Vollblutjournalistin: Nach einem Volontariat bei der Tageszeitung SÜDKURIER (Konstanz) hatte sie ein eigenes Pressebüro in Lindau, war Chefredakteurin der Ersten Stunde von seefunk radio bodensee, wechselte zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk (SWF 1 u. SWF3) und begann gleichzeitig fürs Fernsehen (HR u. SWF, Unterhaltung und Dokumentationen) zu arbeiten. Sie war Regisseurin, Produzentin und Moderatorin, unter anderem moderierte sie 2002/03 mit Lea Rosh die Literatursendung 'Willkommen im Club'. 1995 erschien mit 'Suche impotenten Mann fürs Leben' ihr erster Bestseller, seitdem hat sie über 30 Bücher (darunter das Kinderbuch 'Rocky - der Racker' und die beiden Jugendreiterserien 'Alexa - die Amazone' und 'Kaya') geschrieben, wurde in 35 Ländern verlegt, hat allein in Deutschland knapp über 8 Millionen Bücher verkauft, wovon sechs Bücher bisher verfilmt wurden und viele als Hörbücher zu haben sind.

1. Kapitel


Kaya hatte einen der begehrtesten Ferienjobs überhaupt ergattert: Sie war beimStanglwirt in Going bei Kitzbühel und das war wie ein Sechser im Lotto. Klar hatte sie es auch ein bisschen ihrer Herkunft zu verdanken, schließlich kam sie aus einem Restaurant und brachte Erfahrung mit, aber wenn sie ganz ehrlich mit sich war, dann hatte sie die Arbeit ihrer Eltern nie groß interessiert. Es war gemütlich, in der Küche zu sitzen, wenn ihr Vater für die Gäste in ihrem Restaurant »Zum Landsknecht« kochte und ihr immer mal wieder einen Leckerbissen zuschob, aber es war eher lästig, wenn ihre Mutter sie bat, im Service mitzuhelfen. Und sie hatte auch ständig prima Ausreden: Mal die Schule und dann der Stall, denn seitdem sie die stolze Besitzerin eines Ponys war, konnte sie das prima vorschieben – zumal ihre Eltern keine Ahnung von Pferden und Stallarbeiten hatten. Außerdem war sie ja sowieso am liebsten mit ihren Pferde-Freundinnen zusammen. Da konnten sie sich herrlich ausleben, mal bei einem gemeinsamen Ausritt oder bei den Reitstunden, aber oftmals einfach auch nur zusammen in ihrem Versteck auf dem Heuboden bei Chips und Cola. Was hatten sie dort nicht schon alles ausgeheckt – und was hatten sie nicht schon alles zusammen erlebt: Ein Pony entführt, das verkauft werden sollte, dann Pferde eingefangen, die im Winter herumirrten, und natürlich über sämtliche Jungs gesprochen, die ihnen so über den Weg liefen. Und jede hatte da so ihre spezielle Liebe. Bei Kaya hieß die Liebe Chris.

Aber, wie auch immer, Chris war weit weg und jetzt war sie hier und das Fünf-Sterne-Hotel würde für die nächsten Wochen ihre Heimat sein. Wer konnte schon so was von sich behaupten. Sogar ihre eigenen Eltern waren ganz ehrfürchtig gewesen, als die Zusage kam. »Dort verkehren nur die Reichen und die Schönen«, hatte ihre Mutter ihr augenzwinkernd zugeflüstert und ihr Vater hatte sie scherzhaft am Ohrläppchen gezogen: »Unsereins also nicht!« Was ihm einen leichten Boxhieb seiner Frau einbrachte. Ja, stimmt, dachte Kaya, reich waren sie nicht, aber ihre Mutter Karin sah mit ihren 42 Jahren noch immer verdammt gut aus und auch ihr Vater Harry war ein Typ, der bei den Frauen gut ankam. Und alles zusammen hatte ihre 19-jährige Schwester Alexa geerbt, wie Kaya zwischendurch neidvoll dachte. Sie selbst fand ihre Nase zu groß, ihren Busen zu klein und die dunklen Augen zu tiefliegend. Richtig schön fand sie dagegen ihren Mund. Kirschform, hatte Chris mal gesagt, doch obwohl sie fast durchgehend in ihn verliebt gewesen war, hatte er zwar mit ihr geflirtet und auch mal geknutscht, aber so richtig wollte er sie offenbar nicht haben. Das saß wie ein leiser, bohrender Stachel in ihrem Herz. Kurz sah Kaya ihn vor sich, mit seinen wilden, dunkelblonden Haaren und den blauen Augen, dann schüttelte sie den Gedanken ab. Sie musste jetzt endlich in ihr Zimmer, morgen war ihr erster Arbeitstag.

Ihr Zimmer teilte sie sich mit Lisa. Lisa war Lehrling im ersten Jahr, kam aus der Steiermark und anfangs hatte Kaya Mühe, sie zu verstehen. Aber Lisa lachte nur darüber, wie sie mit ihren 15 Jahren über alles herzhaft lachen konnte. Für Kaya war sie der Inbegriff eines gesunden Landkindes, fröhlich und pausbäckig und mit ihrer drallen Figur passte sie perfekt in das Dirndl, das im Hotel als Arbeitskleidung vorgeschrieben war. Außerdem konnte sie Kaya gute Tipps geben. Mit Pferden hatte sie zwar nichts am Hut, dafür kannte sie jeden Jungen zwischen 15 und 20, der irgendwie im Hotel beschäftigt war.

Kayas Arbeitstag begann um acht Uhr. Die Besitzer des Hotels, Familie Hauser, hatte sie gestern schon kennengelernt. Doch heute wollte die Di