: Wolfram Gießler, Karin Scharfenorth, Thomas Winschuh
: Aktive Personalentwicklung im Krankenhaus Grundlagen und Praxis der aufgabenbezogenen Qualifizierungsbedarfsanalyse
: Kohlhammer Verlag
: 9783170243873
: 1
: CHF 31.50
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: Allgemeines
: German
: 178
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
Das Konzept der aufgabenbezogenen Qualifizierungsbedarfsanalyse (QBA) stellt Lernen und Personalentwicklung als zentrale zukunftsweisende Ressource für Krankenhäuser in den Mittelpunkt. Die QBA ermöglicht eine systematische Erfassung und Beschreibung der besonderen Fähigkeiten und Entwicklungsbedarfe auf Teamebene. Dabei werden die Beschäftigten aktiviert, ihr Wissen in die Personal- und Organisationsentwicklung ihrer Einrichtung einzubringen. QBA ist ein praxiserprobtes Instrument für die Personalentwicklung, das Mitarbeitern und Teams eine aktive Gestaltung ihrer beruflichen Entwicklung und die strategische Veränderung ihres Arbeitsbereichs ermöglicht. Das Werk bietet Personalverantwortlichen eine solide Einführung in dieses innovative Konzept und ist reich an Beispielen und Hinweisen zur praktischen Umsetzung.

Wolfram Gießler, Lehrer für Pflegeberufe, BBA, Dozent und Berater am BiG Bildungsinstitut im Gesundheitswesen in Essen. Dr. rer. soc. Karin Scharfenorth, Sozialwissenschaftlerin, Organisationsberaterin und Trainerin bei Anstoß FIT durch Projekte UG (haftungsbeschränkt) in Essen. Dr. Thomas Winschuh, Sozialwissenschaftler, Hochschullehrer an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW (Köln) und Organisationsberater bei Anstoß FIT durch Projekte UG (haftungsbeschränkt) in Dortmund.

Spürbare Effekte durch Qualifizierungsbedarfsanalysen– Vier Skizzen zum Einstieg


Von der Konkurrenz zur Zusammenarbeit. Gerade dort, wo im Krankenhaus verschiedene Berufsgruppen eng bei der Patientenversorgung zusammenarbeiten, haben sich nicht selten extrem abgegrenzte Tätigkeitsfelder der Berufsgruppen entwickelt, so auch im Bereich der Geburtshilfe und der anschließenden Wochenbettversorgung. Dass sie mit der Einführung einer integrativen Wochenbettpflege im Stadtkrankenhaus auch Widerstände und Besitzstandswahrung hervorrufen würde, war der erfahrenen Stationsleitung Maria Ast von Anfang an klar. Also war sie auf der Suche nach einer Möglichkeit, die strikte Arbeitsteilung zwischen Krankenpflegerinnen und Kinderkrankenpflegerinnen möglichst schnell nach Einführung des Konzeptes auflösen zu können. Für beide Berufsgruppen führte sie eineübergreifende Qualifizierungsbedarfsanalyse (QBA) zu allen gegenwärtigen Aufgaben durch und ergänzte diese noch durch einen zweiten Durchgang, in dem die Lern- und Entwicklungsbedarfe zu den Aufgaben herausgearbeitet wurden, die für beide Berufsgruppen neu sein würden. Dazu gehörte z. B. die Dokumentation der Versorgung in einer integrierten Mutter-Kind-Kurve oder die Durchführung eines regulären Hörscreenings für alle Neugeborenen. Der Verlauf war turbulent und alle Beteiligten diskutierten engagiertüber die Aufgaben und ihre Ausführung mit. Viele Teammitglieder meldeten Frau Ast im Anschluss zurück, dass es richtig toll gewesen sei, sich so differenziert und fachlichüber die Arbeit ausgetauscht zu haben. Die anfänglichen Sorgen Frau Asts, aber auch gerade der Kinderkrankenpflegerinnen, die eine schrittweise»Enteignung« ihrer Aufgaben befürchteten, sollten sich nicht bewahrheiten. Im Gegenteil, in der Diskussion darüber, welchen Zuschnitt die zu leistenden Aufgaben in Zukunft haben würden, wurde schnell deutlich, dass gerade die fachlichen Kompetenzen der Kinderkrankenpflegerinnen für eine umfangreiche Beratung der Mütter und jungen Familien unverzichtbar sein würden. Die integrative Wochenbettpflege konnte problemlos eingeführt werden. Die Teammitglieder haben aber nicht nur die Erfahrung gemacht, dass ihnen die Arbeit unter der Bedingung des neuen Konzepts mehr Spaß macht, sondern dass sieüber die QBA und die mit ihr verbundenen Diskussionen auch das Gefühl entwickelten, diese Veränderung selbst gestaltet und ihre Zusammenarbeit verbessert zu haben. Von nun an fiel es den Kolleginnen viel leichter, um Hilfe zu fragen, wenn sie bei einer konkreten Aufgabe unsicher waren, aber gleichwohl auch kritisch darauf hinzuweisen, wenn bei einer Aufgabe etwas besser gemacht werden konnte.

Urlaubszeit im Kreisklinikum Berg und Tal. Die Bereichsleitung Elisabeth Walter ist mit der Erstellung der Dienstpläne beschäftigt. In den vorangegangenen Jahren war die Dienstplanung gerade für die Zeit der Sommerferien zum Haareraufen. Als besondere Herausforderung hat sie immer die Einsatzplanung der Teilzeitkräfte empfunden. Und diese stellen immerhinüber 60 % des gesamten Teams. Klar, einige der Teilzeitbeschäftigten sind erfahrene Kräfte, deren Kompetenzen Frau Walter gut einschätzen kann. Andere sind gerade mit ihrer Fachweiterbildung fertig geworden und daher auf de