: Roy Palmer
: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 42 Der schwarze Tag der 'Isabella'
: Pabel eBooks
: 9783954392995
: 1
: CHF 2.20
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: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 115
: Wasserzeichen
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: ePUB
Die Männer hören es, bevor sie etwas sehen: Kanonendonner nordöstlich von ihrem Kurs. Hasard gibt den Befehl, darauf zuzulaufen. Doch als die Hasard-Männer wissen, was sich da abspielt, ist es schon zu spät. Am Ende dieses Kampfes kann der Kutscher nur noch feststellen, daß er gegen die Kopfverletzung, wie der Seewolf sie davongetragen hat, machtlos ist. Jetzt können die Männer von der 'Isabella' nur noch auf ein Wunder hoffen. Was sie aber nicht verwinden können, ist die Tatsache, daß für dieses Unglück die Killigrew-Sippe verantwortlich ist. Denen wollen sie es heimzahlen...

2.


Die Spanier drehten sich vollÜberraschung zu der imposanten Dreimast-Galeone um, die da wie eine Geistererscheinung aus dem Regendunst heransegelte. Allmählich wurden ihre Konturen für die Besatzungen der Galeeren scharf und konkret, aber zu spät begriffen die Spanier, daß sie es mit einem Gegner zu tun hatten. Sie glaubten wohl auch nicht daran, daß ein Feind die Dreistigkeit besitzen würde, sich bei dem Stand der Dinge an eine solcheÜbermacht heranzuwagen. Und genau das war ihr Fehler.

Die 17-Pfünder der„Isabella“ wummerten los.Über dem Backbordschanzkleid puffte weißer Qualm hoch. Die Kanonen spuckten ihre Ladungen gegen den Feind aus, rollten vom Rückstoß getrieben zurück und wurden durch die Taljen gestoppt. Al Conroy, Gary Andrews, Matt Davies sowie alle anderen Geschützführer der Backbordseite und ihre Helfer lugten gespanntüber das Schanzkleid.

Ein Heulen war zu vernehmen, dann riß eine der Kugeln der nächstliegenden Galeere das Heck auf. Gleichzeitig fegten mehrere Geschosse dichtüber ihr Mittelheck. Ein Beiboot wirbelte plötzlich in Trümmern durch die Luft. Das Schreien von Männern war zu hören. Die 17-Pfünder-Kugeln räumten unter der spanischen Mannschaft auf. Panik brach aus.

„Hurra!“ rief Matt Davies.„Das hätten sie nicht erwartet, diese Bastarde. Dabei haben wir erst unseren Einstand gegeben. Na wartet!“

Die Reaktion des Gegners erfolgte viel zu spät. Er wollte manövrieren, seine Geschütze auf die„Isabella“ richten und das Feuer erwidern, aber sie war bereits vorbei.

Hasard bediente eine der Drehbassen auf dem Achterkastell. Er hatte sie sorgfältig justiert, wartete jetzt seinen Moment ab und zündete die Ladung, als die„Isabella“ sich aus den Fluten hob und die Galeere gerade einen Wogenhang hinüberglitt. Die„Isabella“ sackte wieder etwas tiefer, die Galeere stieß aus dem Wellental hoch– die Drehbasse brüllte auf und entließ fauchend ihre Ladung.

Die Eisenkugel rasierte der Galeere an der Steuerbordseite glatt die Hälfte ihrer Riemen ab.

„Holla!“ rief Ferris Tucker.„Das war ein sauberer Schuß; Hasard! Jetzt ist er vollends flügellahm, der Don!“

„Anluven“, ordnete der Seewolf an.„Jetzt geben wir dem nächsten Zunder.“

Die„Isabella“ ging auf Nordkurs und segelte mit halbem Wind. Der zweite Gegner, ebenfalls eine Galeere, befand sich in Lee des getroffenen Spaniers. Seine Mannschaft stand bereits klar zum Entern der in Bedrängnis geratenen englischen Galeone. Aber jetzt brüllte der Kapitän wütende Befehle, und die Männer stürzten an die Geschütze. Hastig wurden die Segel gesetzt, damit das Schiff