: Anonymus
: Klassiker der Erotik 25: Ekstasen - Denkwürdigkeiten des Herrn v. H. Klassiker der Erotik 25
: Math. Lempertz
: 9783943809879
: 1
: CHF 1.30
:
: Partnerschaft, Sexualität
: German
: 170
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als Lehr- und Wanderjahre eines Jünglings in den meisten Ländern Europas und in allen Provinzen erotischer Spiele, so sieht der Leser den Weg des jungen Herrn v. H. vor sich: Vom Bastard zum Edelmann, vom neugierigen Knaben zum erfahrenen Liebeskünstler, von den Lehren aus Verzweiflung bis zur Ehe aus Einsicht - quer durch eine feudale Epoche, die bisweilen fast exotisch erscheint. Ein Buch voller Kurzeweil und Lebensklugheit. Wer die erotische Literatur kennt, wird in diesen Denkwürdigkeiten das Gegenstück zu den 'Memoiren einer Sängerin' sehen.

Zehntes Kapitel
Der Herr geht fehl, wird aber zurechtgewiesen


Es war verabredet, dass ich meine schöne Brünette in der Nacht besuchen sollte, und machte mich auf den Weg, sobald alles Geräusch sich legte.

Ichöffnete das Zimmer und wunderte mich, dass meine Schöne kein Licht hatte. Festüberzeugt, dass ich im rechten Zimmer bin, schleiche ich ans Bette, belausche das leise Atemholen und bin meines Rechtseins gewiss. Meine Hand sucht im Dunklen und trifft einen knöchernen Busen mit welken Brüsten. Man fasst meine Hand.

»Sind Sie’s, Hauptmann?«

Wie ein Pfeil schoss ich an die Türe und fort auf mein Zimmer.

Auch hier ergreift mich eine weibliche Figur, ich glaube, wieder irre zu sein, will mich losreißen, als ich an der Stimme meine Brünette erkenne.

»Wo waren Sie?«

»Ach, gnädige Frau!«

»Nun kommen Sie auf mein Zimmer.«

Wir gingen links - und ich war, der Himmel weiß wie, rechts gegangen.

Meine Göttin schloss hinter uns zu.

»Wo waren Sie? Sie sehen ja ganz erschrocken aus.«

Ich erzählte ihr mein Abenteuer und reizte sie herzlich zum Lachen.

»Nein, das wäre zu toll, wenn ich durch die versumpfte Frau v. Exen um mein Vergnügen gekommen wäre. Nein, gute Frau, so was ist nichts mehr für dich.«

Sie zog den Schlafrock aus.

»Wie der kleine Geck sich entfärbt, ich glaube, er schämt sich?«

Im Augenblick stand meine Brünette da, als ob sie einer Hebe zum Modell hätte stehen sollen. Sie strich mein Hemd ab, und wehmütig drückte sie mich an ihren flaumenweichen Körper.

»Ha, der Kleine; wollen sehen, wer das Feld behalten wird.«

Ich war nicht müßig, meine Hände hatten volle Arbeit; ich kniff, ich streichelte, ich schlug und tändelte wie ein kleines Kind. Ich spielte an den kleinen, krausen Haaren und entdeckte jetzt den kleinen Gott, der sich meinem Amor entgegensetzen wollte. Diese Entdeckung machte mich neugierig, ich fasste meine Beute und trug sie aufs Bett. Meine Göttin glühte, mit einer Art von Wut warf ich michüber sie, der Eingang ward mir schwer. Aber ein leises Girren, das aus dem Munde meiner Schönen drang, bezeugte ihr hohes Vergnügen.

Jetzt ward ich heftiger, der Augenblick der Entscheidung war da, ich schnaubte. Oh, sie fühlte es! Ihr brechendes Auge, ihr unterbrochener Atem, ihr Beben der Lippen bezeugten mir’s.

»Noch für - lassen Sie nicht nach. Oh! noch!«

Ich raffte meineübrigen Kräfte zusammen, gewann neuen Mut und Kraft, es ward, als ob der Kampf erst beginne. Das setzte meine Schöne ganz außer Fassung, ihr Atem blieb bisweilen ganz aus, stürmisch hob sich die Brust, ihr Aug