Der erste Schritt ist immer schwer …
… aber ich hatte mich ja nun mal dafür entschieden.
Der Mann, der mich empfing, kam mir irgendwie bekannt vor. Aber das konnte täuschen. Immerhin war ich in den letzten Monaten viel unterwegs gewesen. Da sieht man viele Gesichter.
Die Zahl der Gesichter heißt Legion. Aber sieht man sie wirklich, diese Gesichter? Oder ist es nicht vielmehr so, dass diese Gesichter an einem vorbeifliegen wie ein Keil schnatternder Graugänse auf dem Weg nach Süden? Vorbeirauschen wie die nur für einen Sekundenbruchteil aufblitzenden Regentropfen an einem Sonntag im August auf dem Markusplatz von Venedig, während du in der Linken einen gerade eben erst gekauften Regenschirm hältst und in der Rechten das Tütchen mit dem Futter für die Tauben, die auseinanderzuhalten du ebenso wenig in der Lage bist wie die Regentropfen oder gar die Gesichter?
Oh Gott, durchzuckte es mich, da war es wieder. Schon wieder waren meine Gedanken nicht normal. Schon lange waren meine Gedanken nicht mehr normal. Aber deshalb war ich ja auf Anraten eines Kollegen auch hierher gekommen. Ich musste etwas tun.
So konnte es nicht weitergehen.
Schon bald würde ich mich scheitern sehen.
Die Welt würde sich ohne mich weiterdrehen …
Aaaarg, aufhören.
Ich zwang mich, an etwas anderes zu denken. Ich sah festen Blickes auf den Mann, der mir freundlich die Wohnungstür geöffnet hatte. Schweigend bedeutete er mir, ihm ans andere Ende des Flures zu folgen. Vor einem Zimmer blieb er stehen. Über dessen Tür war ein Schild angebracht: „Reden ist Silber – Schweigen ist Gold – Lyrik treibt einen in den W