: Matze Koch
: Angeln Matze Kochs Tipps und Tricks
: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH& Co. KG
: 9783440142660
: 1
: CHF 7.10
:
: Angeln, Jagd
: German
: 112
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kaum einer versteht es, die Angelfaszination so persönlich zu vermitteln wie Matze Koch, ohne abgehoben oder belehrend zu klingen. Der leidenschaftliche Angler besticht durch seine Natürlichkeit. In seinem Buch 'Angeln' erklärt er Schritt für Schritt die Grundlagen des Angelns. Die kompetenten Anleitungen garantieren einen schnellen und einfachen Einstieg. Matze Kochs Angelleidenschaft ist ansteckend!

Plötzenfang


Mit der Match- oder Kopfrute– das Angeljahr beginnt für mich mit einer Herausforderung

„Eisig schneidet der Ostwind in die Haut. Klirrend singt er in den mit Eistropfenüberzogenen Baumwipfeln eine kalte Symphonie. Die Mahlzeit ruht bis zur Angelpause unter einem Maulbeerbaum und wird uns glänzend schmecken, wenn wir unsere durchgefrorenen Glieder am Feuer wärmen!“

So, oder soähnlich, hätte es vermutlich geklungen, wenn der gute alte Waltonüber die Fangaussichten im Januar berichtet hätte. Die Fingerspitzen fühle auch ich schon nach wenigen Minuten nicht mehr, daran hat sich in 350 Jahren nichts geändert, die zwischen Isaac und mir liegen, denn ich packe gerade mein feines Gerät an einem kleinen Stadtkanal aus, werfe zwischen jedem Arbeitsgang einige Pinkies an den anvisierten Angelplatz, die langsam zum Grund rieseln. Dabei schweifen meine Gedanken zurück an die Anfänge, denn das, was ich heute tue, war für mich nicht immer selbstverständlich.

Ein langer Kescherstiel hilft unwegsame Uferzonen zuüberbrücken.

Als Kind brachte man mir bei, der Januar sei nicht die Zeit fürs Angeln. Angelmagazine sahen dasähnlich und unterbreiteten auf ihren Seiten Reisemöglichkeiten, um im sonnigen Süden auf Exoten zu fischen. Vorschläge, die Rollen zuölen, Kunstköder zu basteln oder Futterstrategien für den Sommer auszuhecken, füllten den Rest der Zeitschrift.

Was mir durch diese frühe Fehlprägung alles verlorenging, sollte mir erst viel später klar werden. Verpasst habe ich durch die landesübliche Winterpause nicht nur steif gefrorene Hände, zu Eisblöcken gewordene Rutenringe und zugefrorene Kanäle in fantastischer Kulisse, sondern vor allem gewichtige Fische, ganz zu schweigen von der traumhaften Färbung, die alle Flossenträger im Winter aufweisen. Halbherzige Versuche, dem Angelentzug mit der Stipprute Herr zu werden, ging ich falsch an und sie schlugen deshalb meist fehl. Nicht selten fischte ich genauso, wie ich es auch im Sommer tat. Das hatte einen Teufelskreis zur Folge, denn Misserfolge bestätigten mich im alten Vorurteil, der Winter sei schlecht fürs Angeln.

Eines Tages stellte ich fest, dass man im Winter durchaus erfolgreich sein kann, und das war eigentlich nur ein komischer Zufall. Ich konnte es mal wieder nicht abwarten und schnappte mir meine alte Shakespeare Matchrute. Die Sonne strahlte diffus und nur knappüber dem Horizont vom eisblauen Himmel, das Quecksilber zeigte kaum ein Grad an und wüst ausgefranstes Randeis säumte die Ufer. Maden hatte ich mit viel Glück erstanden, denn auch die Gerätehändler passten sich der allgemeinen Auffassung an, im Winter herrsche Flaute.

Lebendköder

Da Gerätehändler im Winter oft keine Lebendköder mehr führen, kann man gegen Ende der alten Saison Vorsorge treiben. Pinkies sind„Minimaden“ und passen nicht nur besser ins vorsichtige Winterfischmaul, sie halten sich gekühlt deutlich länger als Maden. Bei etwa vier Grad Kühlschranktemperaturüberstehen sie nicht selten mehrere Monate, ohne sich zu verpuppen. Ans Wasser nimmt man sie leicht angewärmt mit, damit sie ein wenig in Bewegung kommen. Ein Kühlakku speichert auch Hitze recht gut. Kurz aufgekocht und in einer Wärmebox mitgenommen, hält er die Krabbler zuverlässig warm.

Mehr als frische Luft wollte ich eigentlich gar nicht, aber die traumhaften Rotaugen, die ich dann fing, stellten alles in den Sc