: Alfred Bekker
: Zieh, Pistolero! (Western-Roman)
: neobooks Self-Publishing
: 9783847662921
: 1
: CHF 3.50
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 95
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein pralles Sittengemälde aus der Zeit des wilden Westens - tabulos und knochenhart. Jesse Bransons Abenteuer zwischen Marshal-Büro und Hurenhaus. Das Duell mit dem Gunslinger Hollister scheint unausweichlich zu sein... Joe Hollister erhob sich von der Pokerrunde, die im Salonwagen stattfand. Das Rattern der Schienenschwellen war in diesem Moment das einzige Geräusch. Hollister schlug seine dunkle, lange Jacke zur Seite. Zwei tiefgeschnallte Colts mit Elfenbeingriffen wurden sichtbar. Auch die Kerben, die sich daran befanden. 'Du willst mich für dumm verkaufen, Lackaffe!', knurrte Hollister unter seinem dunklen Schnauzbart hervor, der die Lippen verdeckte. Er warf die Karten auf den Tisch. Sein Gegenüber war ein Mann mit dunklem Texas-Hut, den er in den Nacken geschoben hatte. Die Fliege war korrekt gebunden und die goldfarbene, glitzernde Weste ließ ihn wie einen Salon-Löwen erscheinen. Der Kerl war ein ProfiSpieler. Auch er erhob sich. Seine Linke wanderte zum Holster, berührte den Coltgriff. Die anderen Mitglieder der Spielrunde wirkten wie erstarrt. Der Lackaffe legt es drauf an!, dachte Joe Hollister, während er den glimmenden Zigarillo aus dem Mundwinkel nahm und dem Linkshänder den Rauch entgegenblies. Selbst wenn sein Gegenüber eher zog, war Hollister schnell und sicher genug, um den Linkshänder zu töten. Wäre vielleicht keine schlechte Übung, bevor ich mir Jesse Branson vornehme!, ging es ihm durch den Kopf. Ein zynisches Grinsen umspielte seine Lippen.

Alfred Bekker schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis, historische Romane sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA,die GORIAN-Trilogie und seine Romane um die HALBLINGE VON ATHRANOR machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er war Mitautor von Spannungsserien wie Jerry Cotton, Kommissar X und Ren Dhark. Außerdem schrieb er Kriminalromane, in denen oft skurrile Typen im Mittelpunkt stehen - zuletzt den Titel DER TEUFEL VON MÜNSTER, wo er einen H

Joe Hollister


Joe Hollister erhob sich von der Pokerrunde, die im Salonwagen stattfand. Das Rattern der Schienenschwellen war in diesem Moment das einzige Geräusch. Hollister schlug seine dunkle, lange Jacke zur Seite. Zwei tiefgeschnallte Colts mit Elfenbeingriffen wurden sichtbar.

Auch die Kerben, die sich daran befanden.

"Du willst mich für dumm verkaufen, Lackaffe!", knurrte Hollister unter seinem dunklen Schnauzbart hervor, der die Lippen verdeckte. Er warf die Karten auf den Tisch. Sein Gegenüber war ein Mann mit dunklem Texas-Hut, den er in den Nacken geschoben hatte. Die Fliege war korrekt gebunden und die goldfarbene, glitzernde Weste ließ ihn wie einen Salon-Löwen erscheinen. Der Kerl war ein ProfiSpieler. Auch er erhob sich. Seine Linke wanderte zum Holster, berührte den Coltgriff. Die anderen Mitglieder der Spielrunde wirkten wie erstarrt.

Der Lackaffe legt es drauf an!, dachte Joe Hollister, während er den glimmenden Zigarillo aus dem Mundwinkel nahm und dem Linkshänder den Rauch entgegenblies. Selbst wenn sein Gegenüber eher zog, war Hollister schnell und sicher genug, um den Linkshänder zu töten. Wäre vielleicht keine schlechte Übung, bevor ich mir Jesse Branson vornehme!, ging es ihm durch den Kopf. Ein zynisches Grinsen umspielte seine Lippen.

*

Der Linkshänder wirkte nervös. In seinem bleichen Gesicht zuckte es. Der Blick war auf die Dollarbündel gerichtet, die auf dem Tisch lagen.

"Können wir das nicht wie Gentlemen regeln?", fragte einer der beiden, die noch am Tisch saßen. Es handelte sich um einen dicken Mann mit einer grauen Melone auf dem Kopf.

"Ein Betrüger ist kein Gentlemen!", zischte Joe Hollister zwischen den Zähnen hindurch. Der stahlharte Blick seiner habichtartigen Augen fixierte den Linkshänder, der gerade nach einem Dollarbündel greifen wollte.

Aber Joe Hollisters Stimme ließ den Linkshänder zur Salzsäule werden.

"Keinen Cent nimmst du dir, du Bastard!"

"Du willst mich beleidigen!" Die Stimme des Linkshänders vibrierte leicht. Seine Unsicherheit war deutlich zu spüren. Joe Hollister nahm den Hut vom Kopf.

Er warf ihn umgedreht auf den Tisch.

"Pack mir alles dort hinein, Lackaffe! Aber schön langsam, sodass ich jede deiner Bewegungen sehen kann..."

"Ich muss schon sehr bitten!", ereiferte sich der der Mann mit der Melone. Sein Gesicht lief rot an. Der Vierte am Tisch war wie ein Cowboy gekleidet. Das weißblonde Haar fiel ihm lang über die Schultern. Er trug einen Vollbart mit rotblonden Einsprengseln, und über den Knien lag eine Satteltasche voller Dollars. Die ließ er nie aus den Augen. Es war der Erlös für eine Rinderherde, die er nach Kansas getrieben hatte.

Der Viehzüchter hielt sich raus, blickte gespannt von einem der Kontrahenten zum anderen.

"Na los, wird's bald! Ich habe gewonnen und deshalb stehen mir die Dollars zu!", murmelte Joe Hollister."Wir zählen dein Betrüger-Blatt wie nicht gespielt..."

"Du willst Streit, ja?"

"Ich weiche ihm jedenfalls nicht aus, Lackaffe..." Einige Augenblicke lang herrschte Stille.

Nur das rhythmische Rappeln der Eisenbahnschwellen war zu hören.