: Walter Vogel, Johannes Kügerl
: Das Christentum
: marixverlag
: 9783843802796
: 1
: CHF 7.00
:
: Christliche Religionen
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Christentum ist zwar die größte unter den Weltreligionen, es ist jedoch keine homogene Religionsgemeinschaft. Vielmehr ist das Christentum in rund 20.000 Konfessionen, Kirchen und Gruppierungen unterteilt, die teils sehr ähnliche, teils aber auch ganz konträre Glaubens- und Lebensvorstellungen haben. Darüber hinaus ist das Christentum weltweit verbreitet, hat eine lange und bewegte Geschichte und die christlichen Vorstellungen haben in den letzten 2.000 Jahren nicht nur den europäischen Kontinent, sondern die gesamte Weltgeschichte wesentlich beeinflusst. Das vorliegende Buch beschreibt die Grundzüge der christlichen Religion, sowohl hinsichtlich ihrer Geschichte als auch ihrer großen Gruppierungen. Es gibt den Lesern Einblick in die markanten Stationen der Kirchengeschichte, angefangen bei Jesus von Nazaret bis hin zur Gegenwart, und es stellt sowohl die großen christlichen Konfessionen als auch die im deutschsprachigen Raum verbreiteten kleineren christlichen Kirchen vor.

DDr. Walter Vogel, geb. 1967, ist Theologe und Pädagoge und arbeitet an der Pädagogischen Hochschule Steiermark sowie an der theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz. Er ist Autor zahlreicher theologischer und pädagogischer Bücher, Lexikonartikel und Aufsätze in Fachzeitschriften. Für die Reihe marixwissen verfasste er den Band Die Religionsgründer. Dr. Johannes Kügerl, geb. 1967, ist Physiker und Theologe und arbeitet an einem Gymnasium in Graz. Er ist seit Jahren Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule Steiermark für Religion, Ethik und naturwissenschaftlichen Unterricht.

Nicht christliche Quellen

Weitere schriftliche Quellen sind jene, die über Jesus bzw. die Anfänge des Christentums berichten, wobei christliche Einfügungen oder Ergänzungen, wie z. B. im Text des Flavius Josephus, möglich sind (sieheTab. 2). Sie wurden meist von Historikern verfasst, wie Flavius Josephus, einem Soldat jüdischer Abstammung, dessen umfangreiches Werk zur jüdischen Geschichte von großer Bedeutung ist, oder Tacitus, einem römischen Geschichtsschreiber. Plinius dagegen, ein weiterer wichtiger Zeuge, stammte aus dem römischen Adel und war in Kleinasien bei Anzeigen gegen Christinnen und Christen zugegen, während Sueton umfangreiche Kaiserbiographien erstellte.

Diese Texte sind insofern interessant, als sie schon von einer Gruppierung von Gläubigen sprechen, die auf einen Menschen zurückgeht, der Jesus, Sohn des Josef heißt. In den Texten ist vor allem von Christus die Rede, was kein Nachname im heutigen Sinn ist, weil es einen solchen in jener Zeit nicht gegeben hat. Christus ist ein Hoheitstitel im Griechischen und bedeutet, wie das hebräische Wort Messias, „der Gesalbte“ und bezog sich ursprünglich auf die zu erwartende Erlösergestalt im Judentum.

Tab. 2: Nicht christliche Quellen

1.2.2 DAS LEBEN DES JESUS VON NAZARET


Werden die historischen Hintergründe berücksichtigt, lebte Jesus von Nazaret in einer Zeit voller Spannungen, die im Judentum durch die verschiedenen Strömungen zum Ausdruck kamen und sich durch die von Rom eingesetzten Herrscher zusätzlich verkomplizierten. Ein ersehnter Erlöser, der durch die prophetischen Texte des Alten Testaments schon lange angekündigt wurde, war durch das Wirken und Erleben für viele Jesus von Nazaret. Er leugnete seine jüdischen Wurzeln nicht und spielte immer wieder darauf an. Zusätzlich fiel er durch seinen zwanglosen Umgang mit Frauen und Kranken bzw. Aussätzigen auf und ignorierte damit bestehende Traditionen.

Wie schon oben erwähnt, lassen sich die Lebens