: Martin Kaufhold
: Die Kreuzzüge
: marixverlag
: 9783843802338
: 4
: CHF 7.10
:
: Mittelalter
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Band bietet einen Überblick über die Kreuzzugsgeschichte vom Aufruf zum ersten Kreuzzug 1095 bis zum Fall von Konstantinopel im Jahre 1453. Er schildert den Aufstieg und den Wandel der Kreuzzugsbewegung von der anfänglichen Euphorie über die Ernüchterungen des 11. Jahrhunderts zum Wandel der Kreuz-zugsziele im späteren Mittelalter. Dabei erklärt der Autor die Wandlungen der Kreuzzugsgeschichte vor dem Hintergrund der politischen, sozialen und religiösen Geschichte Europas. Auf diese Weise eröffnen die Kreuzzüge auch einen Zugang zu den religiösen Weltbildern des Mittelalters und zu der bewegten Geschichte des Rittertums.

Prof. Dr. Martin Kaufhold, Jahrgang 1963, studierte an der Universität Heidelberg Geschichte und Germanistik. 1985/86 verbrachte er als Fulbright-Stipendiat ein Jahr an der University of Maryland at College Park (USA). 1993 wurde Martin Kaufhold in Heidelberg promoviert, seine Habilitation folgte im Jahr 2000. Seit dem Wintersemester 2003/2004 hat er den Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte an der Philologisch-Historischen Fakultät der Universität Augsburg inne.

DIE AGGRESSIVEN ZÜGE DER REFORM


Die Reform hatte große Gegner nicht gescheut. Die Reformer hatten frühzeitig begonnen, deutliche Trennlinien zu ziehen. Daraus war bereits 1054 das so genannte morgenländische Schisma hervorgegangen, ein formaler Akt der gegenseitigen Exkommunikation vom Papst und dem griechischen Patriarchen in Konstantinopel. Die unterschiedlichen Sprachen hatten schon deutlich früher zu einer Entfremdung geführt, die durch divergente theologische Lehren und politische Strukturen verstärkt wurde. Doch konnten diese, zu einem Teil auch persönlichen Auseinandersetzungen immer wieder beigelegt werden. Schon bald, nachdem die Reformer in Rom die Initiative übernommen hatten, änderte sich das. Es kam zu Konfrontationen und gegenseitigen Exkommunikationen, aber erst der vierte Kreuzzug, von dem unten noch die Rede sein wird, entfremdete beide Lager auf Dauer. Zunächst wirkte die gemeinsame Tradition weiter. Der Aufruf zum ersten Kreuzzug lässt dies erkennen. Schließlich ging er auf eine Hilfsanfrage aus Byzanz zurück. Aber das Schisma markiert doch eine erste Grenzziehung. Und aus solchen Grenzziehungen, die die Reformer nun vorantrieben, ergaben sich allmählich neue Gegnerschaften. Gegnerschaften, die darauf zurückzuführen waren, dass die nun deutlicher voneinander getrennten Größen begannen, um ihr Verhältnis zueinander zu ringen.

Der Konflikt Gregors VII. mit Heinrich IV., der schließlich in Canossa im Januar 1077 einen berühmten Höhepunkt erfuhr, ist dafür ein berühmtes Beispiel. Auch er spitzte sich allmählich zu, aber er ließ in der Zuspitzung die Konsequenzen des Reformprogramms erkennen, das sich mit versöh