: Alexandra Ivy
: Gefährtin der Ewigkeit Guardians of Eternity 10 - Roman
: Diana Verlag
: 9783641113018
: Guardians of Eternity-Serie
: 1
: CHF 8.10
:
: Fantasy
: German
: 480
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im Kampf gegen eine finstere Macht, besessen von einer gefährlichen Leidenschaft
Seit Jahrhunderten lebt die mächtige Vampirin Nefri in einer Welt, in der es keine Leidenschaften gibt. Nun hat sie nicht nur einen gefährlichen Auftrag, sondern auch einen betörenden Begleiter. Der schöne Santiago strahlt eine Anziehungskraft aus, der sie sich kaum entziehen kann. Nefri stürzt sich in den Kampf: gegen die uralte finstere Kraft, die unter den Menschen und Dämonen wütet, und gegen das überwältigende Verlangen, das Santiago in ihr entfacht ...

'Ein düsteres, romantisches Abenteuer - unwiderstehlich!'Romantic Times

Unter dem Pseudonym Alexandra Ivy veröffentlicht die bekannte Regency-Liebesroman-Autorin Deborah Raleigh ihre Vampirromane. Ihre international erfolgreicheGuardians-of-E ernity-Reihe umfasst bereits elf Bände und steht regelmäßig auf derSPIEGEL-Bestsellerl ste. Alexandra Ivy lebt mit ihrer Familie in Missouri.

 

KAPITEL 1

Vipers Vampirclub

Am Ufer des Mississippi, südlich von Chicago

Die Musik dröhnte, unterlegt mit einem wummernden­Death-Metal-Bass, der die Gebäude in der Nähe zum Einsturz gebracht hätte, wenn der Dämonenclub nicht in Schutzzauber gehüllt gewesen wäre. Die Koboldmagie ließ das große Gebäude nicht nur für die Bewohner der kleinen Stadt im Mittelwesten wie ein verlassenes Lagerhaus erscheinen, sondern schluckte auch jedes Geräusch.

Und das war auch verdammt gut so, denn die dröhnende Musik war nicht der einzige Lärm, der die sterbliche Anwohnerschaft aus der Fassung gebracht hätte.

Zugegeben, das Erdgeschoss sah keineswegs ungewöhnlich aus. Die riesige Eingangshalle war in klassizistischem Stil eingerichtet, mit Böden aus glänzendem Holz und hellgrünen Wänden mit silbernen Holzschnitten. An der Decke prangte einüberaus extravagantes Bild von Apoll, auf seinem Streitwagen durch die Wolken rasend.

Im Obergeschoss galt das Gleiche. Die Privatwohnungen warenäußerst edel und komfortabel eingerichtet– für jene Gäste, die bereitwillig die exorbitanten Gebühren für einige wenige ungestörte Stunden zu zahlen bereit waren.

Doch hinter der schweren Doppeltür, die zu den unteren Stockwerken führte, endete jede Vorspiegelung von Zivilisation.

Dort unten in der Finsternis frönten die Dämonen ihren wilden und ausgelassenen Spielen.

Und niemand, absolut niemand, war imstande, so roh und wild und ausgesprochen gemein zu spielen wie Dämonen.

In den Schatten stand Santiago, ein großer, außerordentlich attraktiver Vampir mit langem, rabenschwarzem Haar, dunklen Augen und entschieden spanisch wirkenden Gesichtszügen. Er ließ den Blicküber sein Reich schweifen.

Der kreisrunde Raum aus schwarzem Marmor besaß die Größe einer mächtigen Festhalle und verfügteüber mehrere terrassenförmig angelegte Sitzreihen. In jeder Reihe standen einige Tische und Hocker aus Stahl, die an dem Marmor festgeschraubt waren. Schmale Treppen führten zu einer Grube, die in die Mitte der untersten Etage eingelassen und mit Sand gefüllt war.

Die Kronleuchter, die von der Decke herabhingen, spendeten genug Licht für die an den Tischen sitzenden Personen, während sie gleichzeitig auch denjenigen unter den Gästen, die es vorzogen, im Verborgenen zu bleiben, ausreichend Dunkelheit boten.

Allerdings bestand in dem Club keinerlei Notwendigkeit für Heimlichtuerei.

Die Menge setzte sich aus Vampiren, Werwölfen und Elfen zusammen. Außerdem gab es mehrere Trolle, einen Ork und die seltenen Sylvermyst, das dunkle Feenvolk, das kürzlich der Welt seine Präsenz offenbart hatte. Sie kamen hierher, um in der Grube zu kämpfen und vergänglichen Ruhm zu erwerben. Oder um in den Vergnügungen zu schwelgen, die Santiagos diverse Animierdamen und -herren anboten, gleichgültig, ob es sich dabei nun um Kulinarisches oder Sex handelte.

Niemand hier war für seine Zurückhaltung bekannt, insbesondere wenn es einen Anlass zu feiern gab.

Santiago verzog das Gesicht zu einer Grimasse, und seine eiskalte Macht peitschte durch die Luft und sorgte dafür, dass mehrere junge Werwölfe durch denüberfüllten Raum hasteten, um zu flüchten.

Er verstand den Jubel seiner Gäste.

Es kam nicht jeden Tag vor, dass eine böse Gottheit vernichtet, die Horden der Hölle fortgejagt und eine ungeheure Katastrophe abgewendet wurden.

Aber während des einen Monats, in dem er unablässig grenzenloses Glück und Freude ertragen hatte, kippte seine eigene Stimmung immer mehr in Richtung Mordlust. Nun ja, vielleicht war es auch mehr als nur eine Tendenz, dachte er grimmig, als an einem Tisch voller Trolle eine brutale Schlägerei ausbrach, bei der sie sich gegenseitigüber das Geländer stießen, sodass sie auf die Werwölfe prallten, die unter ihnen saßen.

Der Dominoeffekt ließ keinen Moment auf sich warten. Mit einem wütenden Knurren sprangen die Werwölfe auf und gingen auf die Trolle los. Gleichzeitig stürzten sich die Sylvermyst in der Nähe in den ausbrechenden Kampf, und schnell erfüllte der Kräuterduft ihres Blutes die Luft.

Santiagos riesige Fangzähne schmerzten vor Verlangen, sich dem Handgemenge anzuschließen. Vielleicht würde eine gute, altmodische Prügelei seineüberwältigende Frustration lindern.

Leider hatte sein Clanchef Viper ihm den beliebten Club anvertraut und ihn zum Manager ernannt. Und das bedeutete: keine außerplanmäßigen Blutbäder. Gleichgültig, wie groß die Versuchung auch sein mochte.

Indem er zusah, wie seine gut ausgebildeten Rausschmeißer sich anschickten, dem Kampf ein Ende zu bereiten, wandte er den Kopf, als der Blutgeruch von einem kräftigen Pflaumenduft verdrängt wurde.

Seine Lippen kräuselten sich, als die Gewalt, die erstickend in der Luft lag, abrupt von heißer Lust abgelöst wurde.

Das war ganz und gar nicht verwunderlich.

Tonya konnte einen Mann aus hundert Schritten Entfernung um den Verstand bringen.

Die erstaunlich schöne Koboldin mit ihrer blassen Haut und ihren schräg gestellten Smaragdaugen nannte darüber hinaus perfekte Kurven und eine umwerfende Mähne aus rotem Haar ihr Eigen. Aber Santiago hatte sie nicht wege