Bonnie war keine außergewöhnliche Schönheit –
keine Faye Dunaway, so wie im Film –
aber sie war nett und sie war hübsch.
FLOYD HAMILTON7
| »Warum passiert hier eigentlich nie was?«
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I.
| Langeweile und Lebenshunger
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Lassen Sie uns mit dem Ende beginnen, mit dem Schmerz einer Mutter: »Wenn ich heute so darüber nachdenke, dann wird mir immer klarer, dass sie trotz allem nur ein ganz normales Mädchen war, das das übliche Leben eines jungen Mädchens geführt hat – sie hatte nicht allzu viel Kummer und nicht allzu viel Freude. Ich würde sagen, sie war das, was man gewöhnlich als Mittelklasse bezeichnet. Da war absolut gar nichts, was sie besonders machte, nichts, was mich davor gewarnt hätte, dass sie dazu bestimmt war, einer schrecklichen Zukunft und einem grauenvollen und elenden Tod entgegenzugehen.«8 Wenige Monate nach Bonnies Tod interviewt Jan I. Fortune Bonnies Mutter Emma Parker für das erste Buch über Bonnie und Clyde. Da war aus dem ganz normalen Mädchen längst die berühmteste Gangsterbraut von Texas geworden, gejagt und schließlich zur Strecke gebracht von Polizei, FBI und einem willigen Verräter, immer begleitet von der Journaille, die ihren Teil dazu beitrug, die junge Frau im ganzen Land bekannt zu machen.
Als Bonnie Elizabeth Parker am 1. Oktober 1910 in Rowena, Texas, geboren wird, deutet tatsächlich nichts darauf hin, dass sie einmal für derartige Schlagzeilen sorgen wird. Texas hat damals knapp vier Millionen Einwohner. Wenig im Vergleich mit den heutigen 26 Millionen und doch eine