: Dayton Ward
: Star Trek - Typhon Pact 4: Zwietracht Zwietracht
: Cross Cult
: 9783864253188
: 1
: CHF 8.80
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: Science Fiction
: German
: 460
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Captain Picard und die Besatzung der Enterprise werden auf einer diplomatischen Mission zum Planeten Andor Zeuge der völligen Verwüstung, die aus der letzten Borg-Invasion resultierte. Die Fortpflanzungsproblematik, mit der sich das andorianische Volk schon lange geplagt hat, erreicht ein Krisenniveau. Die Föderation ist scheinbar unfähig zu helfen. Zweifel wachsen an ihrem Engagement einem langjährigen treuen Verbündeten gegenüber. Doch andorianische Wissenschaftler lassen erneut auf eine Lösung hoffen. Indes protestieren viele Teile der andorianischen Gesellschaft gegen diesen kontroversen Ansatz, und radikalere Sekten beginnen ihren Unmut auf jede nur erdenkliche Art zu verbreiten. Als Antwort darauf hat Präsidentin Nanietta Bacco die Besatzung der Enterprise und ein Team aus Diplomaten und Wissenschaftlern nach Andor gesandt, um zu veranschaulichen, dass das Versprechen der Föderation, Andor zu helfen, aufrichtig ist. Doch der Typhon-Pakt liegt auf der Lauer ...

Dayton Ward ist Star Trek-Fan seit Anbeginn der Zeit; seiner, nicht der Zeit generell. Ward diente elf Jahre im U. S. Marine Corps. Seine professionelle Autorenkarriere begann mit Geschichten, die für jede der drei 'Star Trek: Strange New Worlds'-Anthologien ausgewählt wurden. Zusätzlich zu seinen verschiedensten Schreibprojekten mit Kevin Dilmore, ist Dayton der Autor des Star Trek-Romans 'In the Name of Honor' und den Science Fiction-Romanen 'The Last World War' und 'The Genesis Protocol'. Er verfasste zahlreiche Kurzgeschichten, die im Magazin 'Kansas City Voices' und der Anthologie 'No Limits' aus der Reihe 'Star Trek - New Frontier' erschienen. Dayton lebt mit seiner Frau, Michi, in Kansas City. Mehr über ihn unter daytonward.com

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Die Klinge durchschnitt sein Fleisch mit grauenvoller Leichtigkeit.

Der Schmerz folgte sogleich. Spock war, als sei sein Bauch ein rotglühender Bernstein inmitten eines sich stetig weiter ausbreitenden Infernos. Er griff nach der Waffe, die aus seinem Körper ragte, nach der Hand an ihrem Griff. Doch dann, von der Wucht des Angriffs gezwungen, stolperte er einen Schritt zurück und musste Balance suchend die Arme ausbreiten. Er durfte nicht stürzen, durfte vor seinem unbekannten und halb unsichtbaren Angreifer keine Schwäche zeigen. Spocks Handlampe entglitt ihm und fiel klappernd auf den felsigen Boden. Ihr fahler Lichtkegel traf auf die unterirdischenÜberreste der alten romulanischen Siedlung.

Spock sah seinen hochgewachsenen Angreiferüber sich, eine von der Dunkelheit geschützte Silhouette mit breiten Schultern, und vermochte sich kaum zu konzentrieren. Alles war so schnell geschehen, dass ihm keine Zeit für angemessene Verteidigung blieb. Also widmete er sich der Pein in seinem Leib, zwang sie mental nieder und fokussierte seine Gedanken auf andere Empfindungen. Da war das kalte Metall der Klinge in seiner rechten Seite, da floss das warme Blut aus der frischen Wunde. Die unterirdischen Ruinen rochen nach Alter, Verfall und Fäkalien– letzteres wegen des nahen Abwassersystems der Stadtüber ihnen. Der Geschmack von Kupfer breitete sich in seinem Mund aus.

Spock erkannte den Geschmack wieder: So schmeckte der Tod. Erinnerungen durchfluteten seinen Geist. Er dachte an die schwächelndeGalileoüber Taurus II und die Hitze in der rauchverhangenen Steuerkabine, als sich das Shuttle und seine Besatzung zurück in die Atmosphäre erhoben hatten. Er dachte an den Planeten Neural, wo er den Bericht gehört und dann gespürt hatte, wie das Projektil in seinen Rücken drang, seine Eingeweide durchlöcherte. Er dachte an den Mutara-Nebel, wo er den Warpantrieb derEnterprise repariert und sich dabei todbringender Strahlung ausgesetzt hatte.

Dann vergingen die Bilder, verschwammen zu einem trüben Fleck. Die Vergangenheit verschwand aus Spocks Geist, so schnell, wie sie gekommen war, und die Zukunft schien mit einem Mal undenkbar. Einzig die qualvolle Gegenwart existierte noch und wurde immer schwächer. Spock spürte eine Ohnmacht nahen und mit ihr– denn kein Gefäß stand hier für seineKatra bereit– die Nichtexistenz.

Nur ein einziger Schritt trennte ihn noch von seinem Angreifer, und der Unbekannte kam wieder näher. Er packte den Griff der Klinge, drehte sie in Spocks klaffender Wunde, suchte fraglos nach lebenswichtigen Organen. Spock wechselte sofort die Strategie, akzeptierte den Schmerz,öffnete ihm seinen Geist. Der Schmerz mochte ihm helfen, nicht die Besinnung zu verlieren. Dann aktivierte er seine letzten Kraftreserven und bemerkte erstaunt, dass seine Hände bereits nach der Hand des Angreifers griffen. Er war Vulkanier und war, auch wenn er kurz vor seinem hundertfünfzigsten Geburtstag stand, Individuen anderer humanoider Spezies meist noch immer an Stärkeüberlegen. Dennoch und vielleicht seines geschwächten Zustands wegen vermochte er den Angreifer nicht abzuwehren. Oder verfügte auch dieserüber beträchtliche Muskelkraft und Körperbeherrschung?

Ein Romulaner, dachte Spock, konnte sich wegen der Dunkelheit jedoch nicht sicher sein. Die Vermutung lag nahe, immerhin war die romulanische Regierung– warenbeide romulanischen Regierungen– strikt gegen die von ihm angestrebte Wiedervereinigung mit ihren vulkanischen Cousins. Und befand er sich etwa nicht gerade tief unterhalb von Ki Baratan, Hauptstadt von Romulus und Herz des Romulanischen Sternenimperiums? Nur wenige Einheimische– und noch weniger Auswärtige– wusstenüberhaupt noch von diesen Ruinen, die das Fundament der heutigen Metropole bildeten. Man hatte dieses unterirdische, steinerne Tunnelsystem schon vor langer Zeit zu Abwasserkanäl