: David R. George III
: Star Trek - Typhon Pact 3: Bestien Bestien
: Cross Cult
: 9783864253171
: 1
: CHF 6.80
:
: Science Fiction
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Auf Romulus verfolgt Spock immer noch sein Ziel, Vulkanier und Romulaner wiederzuvereinigen, und findet sich inmitten eines enormen Machtkampfes wieder. Die Romulaner sind in zwei Lager gespalten.Während Imperatorin Donatra ihren im Entstehen begriffenen Imperialen Romulanischen Staat zur Aufnahme politischer Beziehungen mit der Föderation veranlasst hat, wurde das ursprüngliche Romulanische Sternenimperium von Praetor Tal'Aura zum Beitritt des neu entstandenen Typhon-Paktes geführt. Doch zahlreiche Splittergruppen innerhalb dieser beiden romulanischen Staaten konkurrieren um die Macht und ungeteilte Vorherrschaft. Teuflische Verschwörungen nehmen ihren Lauf, als Mächte innerhalb und außerhalb der Imperien hochriskante politische Manöver durchführen. Zwischenzeitlich haben sich die Umstände für Benjamin Sisko verändert. Vier Jahre nach seiner Rückkehr aus dem himmlischen Tempel beginnt seine Hoffnung zu schwinden, auf Bajor ein friedliches Leben zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter führen zu können. Nachdem er sich der Sternenflotte vorübergehend für eine Schlacht gegen die Borg wieder angeschlossen hatte, soll er nun das Angebot in Betracht ziehen, für eine längere Dienstperiode zurückzukehren. Umgeben von beunruhigenden Ereignissen, sucht er spirituelle Orientierung und stellt sich neuen und alten Dämonen, darunter schmerzhaften Erinnerungen aus seiner Zeit im letzten Krieg zwischen Föderation und Tzenkethi.

David R. George III. hat sieben Star Trek-Romane und eine -Novelle verfasst, sowie die Geschichte zu einer Episode von Voyager geliefert. Seine Bücher standen auf den Bestsellerlisten der New York Times und von USA Today, und seine TV-Episode 'Das oberste Gesetz' wurde in der Kategorie 'Bestes Drehbuch einer Genreserie oder eines TV-Films' für den Sci-Fi-Universe-Award nominiert. In seiner in den USA unlängst erschienenen Trilogie Feuertaufe würdigte er den vierzigsten Geburtstag von Star Trek. Drei weitere Romane - The 34th Rule, der vorliegende 'Zwielicht' und 'Olympus Descending', Letzterer enthalten in 'Die Welten von Deep Space 9: Band 3' - spielen im Umfeld von DS9. Ein weiterer - 'Serpents Among the Ruins' - und die Novelle 'Iron and Sacrifice' (enthalten in der Anthologie 'Tales from The Captain's Table') sind sogenannte Lost Era-Geschichten und spielen in der Zeit zwischen der klassischen TV-Serie und The Next Generation. David, ein gebürtiger New Yorker, lebt mit seiner Frau Karen in Südkalifornien. Beide sind kunstbegeistert und oft in Museen, im Kino, bei Tanzveranstaltungen oder schlicht lesend anzutreffen. Außerdem reisen sie gern. Besonders haben es ihnen Frankreich, Italien, Australien, Hawaii, der amerikanische Nordosten und der pazifische Nordwesten angetan. Sie mögen Kreuzfahrten und drücken ihren geliebten New York Mets die Daumen, obwohl diese ihnen ständig das Herz brechen.

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Die Klinge durchschnitt sein Fleisch mit grauenvoller Leichtigkeit.

Der Schmerz folgte sogleich. Spock war, als sei sein Bauch ein rotglühender Bernstein inmitten eines sich stetig weiter ausbreitenden Infernos. Er griff nach der Waffe, die aus seinem Körper ragte, nach der Hand an ihrem Griff. Doch dann, von der Wucht des Angriffs gezwungen, stolperte er einen Schritt zurück und musste Balance suchend die Arme ausbreiten. Er durfte nicht stürzen, durfte vor seinem unbekannten und halb unsichtbaren Angreifer keine Schwäche zeigen. Spocks Handlampe entglitt ihm und fiel klappernd auf den felsigen Boden. Ihr fahler Lichtkegel traf auf die unterirdischenÜberreste der alten romulanischen Siedlung.

Spock sah seinen hochgewachsenen Angreiferüber sich, eine von der Dunkelheit geschützte Silhouette mit breiten Schultern, und vermochte sich kaum zu konzentrieren. Alles war so schnell geschehen, dass ihm keine Zeit für angemessene Verteidigung blieb. Also widmete er sich der Pein in seinem Leib, zwang sie mental nieder und fokussierte seine Gedanken auf andere Empfindungen. Da war das kalte Metall der Klinge in seiner rechten Seite, da floss das warme Blut aus der frischen Wunde. Die unterirdischen Ruinen rochen nach Alter, Verfall und Fäkalien– letzteres wegen des nahen Abwassersystems der Stadtüber ihnen. Der Geschmack von Kupfer breitete sich in seinem Mund aus.

Spock erkannte den Geschmack wieder: So schmeckte der Tod. Erinnerungen durchfluteten seinen Geist. Er dachte an die schwächelndeGalileoüber Taurus II und die Hitze in der rauchverhangenen Steuerkabine, als sich das Shuttle und seine Besatzung zurück in die Atmosphäre erhoben hatten. Er dachte an den Planeten Neural, wo er den Bericht gehört und dann gespürt hatte, wie das Projektil in seinen Rücken drang, seine Eingeweide durchlöcherte. Er dachte an den Mutara-Nebel, wo er den Warpantrieb derEnterprise repariert und sich dabei todbringender Strahlung ausgesetzt hatte.

Dann vergingen die Bilder, verschwammen zu einem trüben Fleck. Die Vergangenheit verschwand aus Spocks Geist, so schnell, wie sie gekommen war, und die Zukunft schien mit einem Mal undenkbar. Einzig die qualvolle Gegenwart existierte noch und wurde immer schwächer. Spock spürte eine Ohnmacht nahen und mit ihr– denn kein Gefäß stand hier für seineKatra bereit– die Nichtexistenz.

Nur ein einziger Schritt trennte ihn noch von seinem Angreifer, und der Unbekannte kam wieder näher. Er packte den Griff der Klinge, drehte sie in Spocks klaffender Wunde, suchte fraglos nach lebenswichtigen Organen. Spock wechselte sofort die Strategie, akzeptierte den Schmerz,öffnete ihm seinen Geist. Der Schmerz mochte ihm helfen, nicht die Besinnung zu verlieren. Dann aktivierte er seine letzten Kraftreserven und bemerkte erstaunt, dass seine Hände bereits nach der Hand des Angreifers griffen. Er war Vulkanier und war, auch wenn er kurz vor seinem hundertfünfzigsten Geburtstag stand, Individuen anderer humanoider Spezies meist noch immer an Stärkeüberlegen. Dennoch und vielleicht seines geschwächten Zustands wegen vermochte er den Angreifer nicht abzuwehren. Oder verfügte auch dieserüber beträchtliche Muskelkraft und Körperbeherrschung?

Ein Romulaner, dachte Spock, konnte sich wegen der Dunkelheit jedoch nicht sicher sein. Die Vermutung lag nahe, immerhin war die romulanische Regierung– warenbeide romulanischen Regierungen– strikt gegen die von ihm angestrebte Wiedervereinigung mit ihren vulkanischen Cousins. Und befand er sich etwa nicht gerade tief unterhalb von Ki Baratan, Hauptstadt von Romulus und Herz des Romulanischen Sternenimperiums? Nur wenige Einheimische– und noch weniger Auswärtige– wusstenüberhaupt noch von diesen Ruinen, die das Fundament der heutigen Metropole bildeten. Man hatte dieses unterirdische, steinerne Tunnelsystem schon vor langer Zeit zu Abwasserkanälen umfunktioniert.

Schweiß bedeckte Spocks Gesicht. Er konnte den Fremden nur auf Abstand halten und spürte, dass er auch dazu bald zu schwach sein würde. Abermals schien sich ein Schleier auf sein Bewusstsein zu legen. Nicht mehr lange, und er riss ihn mit sich.

Der Verzweiflung nah blickte Spock seinem Angreiferüber die Schulter und zur hinteren Tunnelwand, ermittelte seine aktuelle Position. Dann, und mit aller verbliebenen Kraft, hob er eine Hand und schlug sie dem Fremden auf den Unterarm. Das Messer in seinem Körper machte einen Satz, und frischer Schmerz zuckte durch seinen Unterleib, doch der Angreifer, dessen Griff sich prompt lockerte, schrie plötzlich auf. Gespenstisch hallte der Schrei im finsteren Gang wider. Spock wich geschwind zurück, zwei Schritte, drei, dann den vierten. Schließlich blieb er stehen, wappnete sich und zog die Klinge aus seinem Bauch. Frisches Blut strömte aus der Wunde; warmes grünes Plasma durchtränkte seine Kleidung.

Spock hob das Messer, bewaffnete sich damit. Sein Gegner hielt sich nur den verletzten Arm