: Ephraim Kishon
: ... und die beste Ehefrau von allen
: LangenMüller
: 9783784481043
: 1
: CHF 4.50
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: Humor, Satire, Kabarett
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Was kann ein Mann schon über eine Frau schreiben, die erstens seine eigene und zweitens völlig in Ordnung ist?' klagt Ephraim Kishon im Vorwort zu seinem 'satirischen Geständnis' über die weltberühmte 'beste Ehefrau von allen'. Natürlich wird keiner seiner Leser Zweifel daran hegen, dass ihm dennoch Brillantes zum Thema geglückt ist und darüber hinaus ein köstliches Porträt eines Ehe- und Familienlebens. Wir erfahren, dass auch Sara Kishon Gewichtsprobleme hat und für ihren Mann so schön angezogen sein will, dass darüber ein neues Jahr beginnt, dass auch bei Kishons die Babysitterfrage eine den Ehefreuden bedrohende Rolle spielt, wie sehr gemeinsame Reisen den Gesprächsstoff der Ehepartner bereichern, dass die Technik im Frauenleben auch heute noch eine gewisse Hürde ist und vieles mehr. Vergnügliche Szenen einer Ehe also, herrliche Geschichten um Frauen und Männer, an denen sich wenig geändert hat, seit Eva ihren Adam in den berüchtigten Apfel beißen ließ.

Ephraim Kishon wurde am 23.08.1924 in Budapest als Hoffmann Ferenc geboren. 1944 wurde in das Vernichtungslager Sobibor in Polen deportiert, konnte fliehen, überlebte getarnt als Nichtjude und absolvierte anschließend die Kunstakademie als diplomierter Bildhauer. Ab 1945 erste schriftstellerische Erfolge mit Theaterstücken und Satiren. 1947 gewann er den 1. Preis des landesweiten ungarischen Romanwettbewerbs mit 'Mein Kamm'. 1949 floh er von Ungarn nach Israel und wurde dort zu dem weltbekannten Satiriker Ephraim Kishon. Er war über 40 Jahre lang bis zu ihrem Tod mit Sara verheiratt und hat fünf Enkel von seinen drei beühmten Kindern Raphael, Amir und Renana. Anfang 2003 heiratete er die österreichische Schriftstellerin Lisa Witasek. Ephraim Kishon verstarb im Januar 2005 im Alter von 80 Jahren. Die Weltauflage der Kishon-Bücher beträgt 43 Millionen, davon über 31 Millionen in deutscher Sprache. Sie wurden in 37 Sprachen übersetzt. Kishons 'Familiengeschichten' ist, von der Bibel abgesehen, das meistverkaufte hebräische Buch der Welt.

II


Wie schon erwähnt, erblickte die beste Ehefrau von allen das Licht der Welt im altvorderen Orient. Mehr noch: auch ihre Eltern und einige ihrer Großeltern stammen von hier. Das bedeutet in dieser Gegend, ein Angehöriger der wahren Aristokratie zu sein. Ich hingegen werde für alle Zeiten der ewige Neueinwanderer bleiben. Mit anderen Worten: ein Zugereister mit Wohnrecht. Sie ist die Lady – ich bin der Tramp. Sie la belle – und ich le bête, sie die Prinzessin – ich der Frosch.

Unsere unterschiedliche Herkunft führt selbstverständlich hin und wieder zu Reibereien. Vornehmlich, wenn es um solche Dinge geht wie Wohnkultur, Eßkultur, Kultur, Gesellschaft, Kunst, Erziehung, Politik, Religion, Eheleben, das Leben im allgemeinen und den undefinierbaren Geschmack von schwarzen Oliven. Über alle anderen Punkte sind wir uns mehr oder weniger einig. Vor allem, wenn es um unsere gemeinsame Zukunft geht. Was unsere unvereinbare Vergangenheit betrifft, so möchte ich mich lieber nicht in Einzelheiten verlieren. Wann immer ich sie zum Beispiel zu einem ihrer jährlichen Klassentreffen begleite, komme ich mir vor wie von einem anderen Stern. Über diesen Krieg der Sterne habe ich bereits in einem meiner früheren Bücher eine höchst belehrende Abhandlung verfaßt, und dies scheint mir eine willkommene Gelegenheit zu sein, wieder einmal darauf zurückzugreifen.

Mein Verleger allerdings warnte mich mit jenem leicht hysterischen Brio in der Stimme, welches erfolgreiche von erfolglosen Verlegern zu unterscheiden pflegt, daß ich diesem neuen Buch unter keinen wie immer gearteten Umständen auch nur eine einzige alte Geschichte beifügen dürfe. Die Leute, so sagte er, wollen nur nagelneue Satiren aus meiner Feder fließen sehen, sonst schreiben sie ihm ordinäre Briefe und nennen ihn einen heruntergekommenen Altwarenhändler, obwohl er eher emporgekommen aussieht. Ich persönlich glaube nicht so fanatisch an die Meriten neuer Nägel. Im Laufe der Jahre habe ich auf jedes mögliche Thema, dem ich über den Weg lief, etliche Tropfen Honig wie auch Essig recht wahllos versprüht. Jetzt, bei Durchsicht meiner vielen Bücher, glaube ich berechtigt zu sein, einige meiner liebsten Geschichten, die demselben Thema gewidmet sind, unter einem Dach zusammenzuführen.

Der Disput zwischen mir und meinem geliebten Verleger war turbulent und kompromißlos und endete, so wie alles im Leben, mit einem Kompromiß. Ich erhielt die Erlaubnis, insgesamt sieben »klassische« Geschichten, weil sieben eine heilige Zahl ist, über die beste Ehefrau von allen diesem Buch einzuverleiben. Dies erreichte ich unter leidenschaftlichem Hinweis auf die Tatsache, daß die Auslassung dieser Geschichten die Figur meiner Frau »zu flach« machen würde.

Wie jeder weiß, ist eine Friedensverhandlung eine Sache sowohl des Gebens als auch des Nehmens. Also habe ich meinen verängstigten Verleger dadurch zum Schweigen gebracht, daß ich jede einzelne dieser sieben Geschichten mit einem warnenden Stigma versehen habe.

Nun kann der Leser selbst entscheiden, ob er das Risiko eingehen möchte, diese unsterbliche Geschichte nochmals zu lesen, oder ob er sie mit einem wissenden Lächeln überschlagen will. Ausschlaggebend für seine Entscheidung ist seine Kenntnis meiner gesammelten Werke, sein Geisteszustand und seine Beziehung zum Verlagswesen.

Beim genaueren Überlegen kommt mir der erstaunliche Gedanke, daß dies der erste Fall in der Literaturgesc