: Joseph Maria Samulskie
: Sonia Lauinger
: Kopieranstalt - Schule ist ein Irrenhaus Inkl. 'Psychoknast'
: Der Kleine Buch Verlag
: 9783942637336
: 2
: CHF 4,50
:
: Spannung
: German
: 248
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Benno Heinen, Grundschullehrer in der midlife crisis, frustriert vom zermürbenden Schulalltag und an der Grenze seiner Belastungsfähigkeit, zieht blank: Renitente Schüler, profilneurotische Kollegen, nervige Eltern und sonstige unangenehme Zeitgenossen bekommen den Zorn des hochgradig gereizten Pädagogen zu spüren. Dabei schreckt Benno vor keiner Schandtat zurück, mit schärfster Konsequenz. So verschafft er sich die dringend benötigte Luft zum Atmen, die ihm im Schulalltag ausgeht. Doch die von Benno herausgeforderte Gesellschaft lässt sich nicht ewig auf der Nase herumtanzen. Benno, radikal in seiner Selbstverwirklichung, hat noch Asse im Ärmel. Aber wird sein Erfindungsgeist ausreichen, um ihn vor dem Schlimmsten zu bewahren?

Joseph Maria Samulskie (Pseudonym) wurde 1968 in Nordrhein-Westfalen geboren. Seit vielen Jahren lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Münsterland und arbeitet als Lehrer an einer Grundschule.
Ihm schwante, dass er direkten Kurs auf einen richtigen Burnout nahm. Längst vergessene Beleidigungen aus vergangenen Tagen kamen ihm jetzt in den Sinn.
"Herr Heinen, Sie können zwar gut mit Kindern umgehen, aber Sie schaffen es leider nicht, ihnen wirklich etwas beizubringen! Sie sind als Lehrer echt ein Versager!", flüsterte ihm die leise Stimme von Frau Rubens, seiner damaligen Ausbildungslehrerin, zu.
"Sie schaffen es doch gar nicht, Ihren Unterricht zu verbessern!...", fuhr sie fort.
Benno erinnerte sich daran, dass ihre eigenen Schüler eine Heidenangst vor der Frau hatten."Verreck doch, Alte! Hast es doch selbst nicht besser gekonnt!", fluchte er wütend vor sich hin.
Da meldete sich auch schon die giftige Stimme seines Bruders, der für ihn auch schon früher bei jeder Gelegenheit eine Demütigung parat gehabt hatte:"Na, du Zwerg! Bist jetzt ein Lehrer und meinst wohl, andere rumkommandieren zu können. Aber eigentlich bist du nur ein verdammtes Muttersöhnchen. Mich kannst du nicht blenden, du Weichei!"
Benno fühlte sich den grausamen Stimmen seiner Vergangenheit hilflos ausgeliefert.
"Herr Heinen, Sie müssen Ihren Unterricht besser vorbereiten!... Benno, im Bett bist du echt eine Niete!... Sie wollen ein Pädagoge sein? Meine Tochter lernt doch überhaupt nichts bei Ihnen!... Kleine Schwuchtel, willst du dich nicht wehren? Hast du etwa die Hosen voll?...Herr Heinen, fördern Sie mein Kind auch genug?..."
Die vielen Stimmen klangen in seinem Kopf laut und hallend wie in einer großen Kuppel. Benno sackte in sich zusammen und fiel auf seine Knie. Mit schmerzverzogenem Gesicht presste er die Hände auf seine Ohren.
Er ertrug diese Stimmen nicht mehr und versuchte verzweifelt gegen seine Panik anzukämpfen. Unter größter Anstrengung atmete Benno mehrmals tief in seinen Bauch.
Dabei befahl er sich selbst, ruhig zu bleiben und nicht die Kontrolle zu verlieren. Und wirklich, die Stimmen wurden langsam wieder leiser, bis er nur noch seinen regelmäßigen Atem vernahm. Erschöpft flüsterte Benno:"Mir reicht's! Ich lasse mich von niemandem mehr fertig machen! Von niemandem mehr!"
Er zog sich mit Mühe am Waschbecken hoch und stützte sich dort ab. Sein Spiegelbild zeigte ein schiefes Grinsen und seine Augen glänzten.
"Ich werde es euch allen noch heimzahlen!... Ihr verdammten Pisser!.. Das schwör' ich euch!"
Seine Worte schienen ihm neue Kraft zu geben. Die Kopfschmerzen und die Übelkeit waren so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen waren.
Benno hatte seinen kleinen Nervenzusammenbruch überstanden. Aber der dunkle und geheimnisvolle Teil seiner Persönlichkeit war zum Leben erwacht. Lange hatte dieser geschlafen und drängte nun darauf, endlich zum Zuge zu kommen und zurückzuschlagen.
Benno grinste sein Spiegelbild an und sein neues Ich wisperte ihm auffordernd zu:
"Hey, Benno! Wir beide werden noch eine Menge Spaß miteinander haben!"