Japanerinnen, kommt!
Auf dem Schiff waren die meisten von uns Jungfrauen. Wir hatten langes schwarzes Haar und flache, breite Füße, und wir waren nicht sehr groß. Einige von uns hatten als junge Mädchen nichts als Reisbrei gegessen und hatten leicht krumme Beine, und einige von uns waren erst vierzehn Jahre alt und selbst noch junge Mädchen. Einige von uns kamen aus der Stadt und trugen modische Stadtkleider, doch überwiegend kamen wir vom Land, und auf dem Schiff trugen wir dieselben alten Kimonos, die wir seit Jahren getragen hatten – zerschlissene Kleider von unseren Schwestern, die vielfach geflickt und gefärbt worden waren. Einige von uns kamen aus den Bergen und hatten noch nie das Meer gesehen, außer auf Bildern, und einige von uns waren Fischerstöchter, die ihr ganzes Leben in Meeresnähe verbracht hatten. Vielleicht hatten wir einen Bruder oder Vater ans Meer verloren, oder einen Verlobten; oder jemand, den wir liebten, war eines unglücklichen Morgens ins Meer gesprungen und einfach fortgeschwommen, und nun war es auch für uns an der Zeit, aufzubrechen.
Das Erste, was wir auf dem Schiff machten – bevor wir beschlossen, wen wir mochten und wen nicht, bevor wir einander erzählten, von welcher Insel wir kamen und warum wir weggingen, bevor wir uns bemühten, die Namen der anderen zu lernen –, war, die Fotos unserer Ehemänner zu vergleichen. Es waren gut aussehende junge Männer mit dunklen Augen und vollem Haar und glatter, makelloser Haut. Ihre Kinnpartien waren ausgeprägt. Ihre Haltung: gut. Ihre Nasen waren gerade und lang. Sie sahen aus wie unsere Brüder und Väter zu Hause, nur besser angezogen, in grauen Gehröcken und feinen westlichen Dreiteilern. Einige von ihnen standen auf Gehwegen, vor A-Rahmen-Holzhäusern mit weißen Lattenzäunen und frisch gemähten Vorgärten, und einige posierten in Einfahrten, an ihren Ford Modell T gelehnt. Einige saßen in Studios auf steifen Stühlen mit hoher Lehne, die Hände sauber gefaltet, den Blick direkt in die Kamera gerichtet, als seien sie bereit, die Weltherrschaft zu übernehmen. Ein jeder von ihnen hatte versprochen, da zu sein, auf uns zu warten, in San Francisco, wenn wir in den Hafen einliefen.
Auf dem Schiff fragten wir uns oft: Würden sie uns gefallen? Würden wir sie lieben? Würden wir sie von den Fotos erkennen, wenn wir sie zum ersten Mal auf der Pier erblickten?
Auf dem Schiff schliefen wir ganz unten, auf dem Zwischendeck, wo es schmutzig und dunkel war. Unsere Betten waren enge, übereinandergeschraubte Metallgestelle, und unsere Matratzen waren hart und dünn und voller Flecken von anderen Reisen, anderen Leben. Unsere Kopfkissen waren mit getrockneten Weizenhülsen gefüllt. Im Durchgang zwischen den Kojen lagen überall Essensreste, und die Böden waren nass und glitschig. Es gab ein Bullauge,