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Die kleine Metzler hatte diese seltsame Tatsache beim Havelfischer Roth erfahren, einem wettergegerbten Mann, der selbst bei tiefsten Temperaturen noch den Strom befuhr, um seinen Fang zu verkaufen. In einem alten roten Kahn, der schon mehrere Generationen Roths sicher durch die Fluten getragen hatte, schipperte er von Ketzin aus havelabwärts. Mitunter fuhr er bis nach Brandenburg hinein. Seine Kundschaft nahm oft weite Wege aus den Dörfchen hüben und drüben in Kauf. Aus Zachow, Deetz, Kanzow, Saaringen und Klein Kreuz kamen sie zum Ufer, wenn sie seine helle, weithin tönende Glocke hörten.
Für die Nachrichten, die er mitbrachte, hatte er schon so manchen Zander zusätzlich verkauft, weshalb er mit malerischen und oft abenteuerlichen Ausschmückungen nicht geizte. Wir nahmen den fehlenden Kopf des Herrn von Kapell daher erst als eine eigentümliche neue Sumpfblüte von Anglerlatein, für das der liebe Roth nun einmal bekannt war, und lachten herzlich.
Doch unsere Wirtschafterin Anna, die bei ihm eingekauft und inzwischen auch mit ihrer eisigen Fracht angelangt war, hatte Roth ganz deutlich von einem schrecklichen Vorfall bei den von Kappells erzählen hören. Dem Hausherrn fehle der Kopf. In der Nacht habe er ihn verloren und jetzt sei die Polizei aus Potsdam da und habe nach ihm gesucht und ihn doch nicht gefunden ... Mehr herauszukriegen war weder aus ihr noch aus der kleinen Metzler. Und der Roth? Der war schon weiter stromab.
Schon immer galt für mich der bekannte lateinische Sinnspruchcredo, quia abdurdum: Ic