»Tolle Kumpels hast du!« Dieser Satz war das erste, was Siniša Mesnjak bei seiner Rückkehr unter die Lebenden hörte.
Neben dem Bett in dem kleinen, aber angesichts der Umbruchszeiten im Land ziemlich luxuriösen Krankenhauszimmer saß Željka, seine Kollegin aus dem Parteisekretariat. Genau genommen war Željka nicht nur seine Parteikollegin, sondern mit ziemlicher Regelmäßigkeit auch ein – wie er es für sich selbst gern definierte – »Kollektor für überschüssige Energie«. Manchmal ahnte sie, dass sie für ihn nur das war und nicht mehr, und das war nicht leicht für sie. Während sie ihm jetzt in nicht eben gewählten Worten erklärte, was eigentlich geschehen war, zupfte er unter dem Laken an seinen Schamhaaren herum, um wach zu werden, um diesen Schrecken in einen gewöhnlichen Albtraum zu verwandeln, ähnlich jenem, den er immer wieder träumte und in dem ihn irgendwelche Zöllner bei dem Versuch ertappten, hinter dem Lenkrad eines Riesenschleppers acht Tonnen Schmelzkäse aus Ungarn einzuschmuggeln.
Siniša mied – nicht gerade typisch für einen aufstrebenden Politiker – die Medien, wo er nur konnte. Er verglich sie meist mit der Schaufel eines Totengräbers: Sie heben dich ein bisschen an, nur um dich daraufhin mit einem gezielten Schlag zwei Meter unter die Erde zu rammen. Doch wie sehr er die Medien auch mied, sie wollten ihn nicht meiden.
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