Thinktanks in den USA und Großbritannien:
Wie machen es die Angelsachsen?
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MÄZENATENTUM BRINGT MEDIENMACHT
Robert S. Brookings (1850–1932) begann als Siebzehnjähriger in einer Großhandelsfirma für Haushaltsgegenstände aus Holz zu arbeiten. Nach knapp vier Jahren firmierte Brookings bereits als Partner der Unternehmensleitung. Unter seiner Führung gedieh Cupples& Marston in St. Louis im Bundesstaat Missouri zu einer der größten Firmen der Branche in den USA. Doch Robert Brookings pflegte noch andere Interessen: Unter anderem finanzierte er den Ausbau der Universität von St. Louis. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wechselte er in die Bundeshauptstadt Washington, wo er sich als Mittler zwischen Wirtschaft und Politik Verdienste erwarb. Diese Tätigkeit brachte ihn zu der Überzeugung, dass die Politik mehr ökonomisches Wissen benötige. Im Jahre 1916 gründete er deshalb das Institute for Government Research, später ein ökonomisches Forschungsinstitut sowie eine Graduiertenschule.
Aus diesen drei Organisationen ging 1927 The Brookings Institution hervor, die heute als einer der bedeutendsten, einflussreichsten und meistzitierten Thinktanks weltweit gilt. In der jüngsten Rangliste vonThe Global „Go-To Think Tanks“ figuriert Brookings auf Platz eins weltweit.17 Die Organisation mit Sitz in Washington D. C. hat ein Programmbudget von rund 60 Millionen US-Dollar, das sie zu 15 Prozent aus Stiftungskapitalerträgen, überwiegend aber aus privaten Spenden und Fördermitteln bestreitet.18
Brookings wird politisch dem Mitte-Links-Flügel zugeordnet. Das Institut deckt ein sehr breites Themenspektrum ab und gilt daher als der „Full Service Think Tank“ schlechthin. Inhaltliche Schwerpunkte liegen dabei auf Themen der Wirtschafts- und Außenpolitik. Daneben arbeitet Brookings auch auf den Gebieten Bildung, Regulierung, Regierungsführung und Verwaltung. Br