: Manfred Berger
: Venedig für Neugierige Spaziergänge
: Amalthea Signum Verlag GmbH
: 9783902862273
: 1
: CHF 6.60
:
: Europa
: German
: 200
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Venezianische Highlights und geheime Plätze neu entdecken In 'Venedig für Neugierige' beschreibt Manfred Berger zehn Spaziergänge durch Venedig, die selbst seine venezianischen Freunde und Venedig-Kenner neue Aspekte entdecken lassen. Neben Klassikern wie Markusplatz, Palazzo Ducale und Rialtobrücke entführen Sie diese Wege zu Plätzen, in kleine Bars, Restaurants und in das Ghetto von Venedig - und all das, ohne mit Jahreszahlen zu langweilen. Schöne alte Geschäfte liegen am Weg, wie der letzte Hersteller der 'Forcuola', jener Walnuss-Gabel, mit der die Gondoliere ihre Ruder in der Gondola führen. Zwei Ausflüge bringen Sie an Orte abseits der Touristenströme: einer auf den Lido, nach Malamocco, wo die europäischen Kreuzzüge vor Jahrhunderten ihren Ursprung nahmen, ein weiterer nach Torcello, jener Insel, die heute in der 'Laguna Morta', dem nordöstlichen Teil der Lagune liegt. Ein Kapitel ist dem wunderbaren Thema 'Hochzeit in Venedig' gewidmet. Mit einer venezianischen Kurzgeschichte der Autorin Eva-Maria Grimm findet der Leser einen amüsanten Ausklang für seine Reise.

Manfred Berger, Dr., geboren in Wien und durch zahlreiche internationale Management-Jobs ein weltweit Vielreisender, verliebte sich bereits mit siebzehn Jahren in Venedig. Jahre später, nach der erfolgreichen Renovierung einer Wohnung in seiner Traumstadt, langen Abenden mit venezianischen Freunden, nach hunderten Aufenthalten und der Hochzeit mit seiner Frau Margit in der Lagunenstadt, entstand die Idee für diesen völlig neuen Reiseführer.

Als Christoph Kolumbus nach Indien wollte, dann aber Amerika entdeckte, stützte er sich im Wesentlichen auf die Aufzeichnungen des Venezianers Marco Polo. Eine Kopie von dessen Reisebericht»Il Milione« mit den handschriftlichen Anmerkungen von Kolumbus ist noch heute in Spanien erhalten. Und als es Vasco da Gama Ende des 15. Jahrhunderts erstmals gelang, die Ostküste Indiens auf dem Seeweg zu erreichen, waren es venezianische Adelige, die als Reaktion auf diese Entwicklung den Bau des Suez-Kanals vorschlugen.8

Man spricht zwar immer von den Inseln in der Lagune, aber eigentlich wurde Venedig, ganz wie die historischen Pfahlbauten, ins Wasser gebaut, denn selbst bei Ebbe waren die meisten derüber 100 Inseln damals leichtüberflutet. Auch gab es eine Reihe von Kanälen unter Wasser. Die heutige Form Venedigs ergab sich letztendlich dadurch, dass man die»Inseln« mit Holz befestigte, das aus Istrien stammte– was zu dem bekannten Ausspruch führte, dass Venedig eigentlich auf dem istrischen Wald stehe.

Noch immer findet man in Venedig auch wertvolle Masken.

Auf diesen Holzpfählen wurden zu Beginn nur Holzbauten errichtet. DieBasilica di San Marco war lange Zeit der einzige Steinbau der Stadt. Nach mehreren Bränden wurde aus der Pfahlstadt ab dem 12. Jahrhundert dann allmählich eine stolze Steinstadt.

Das erste politische Zentrum der Lagune war Torcello. Bevor der Regierungssitz nach Venedig selbst verlegt wurde, war Malamocco auf dem venezianischenLido der Sitz des Dogen. Venedig war die erste Föderation, die aus dem Klerus, den Noblen und dem Volk bestand. Die BezeichnungDoge für das gewählte Oberhaupt Venedigs geht auf die lateinische BezeichnungDux (»Anführer«) zurück.

Der hl. Markus wurde der Schutzheilige Venedigs in der Nachfolge des hl. Theodors, der auf die Griechen zurückgeht. Das Problem mit dem hl. Markus waren nur seine Gebeine, denn diese ruhten in Alexandria. Dass sie ihren Weg nach Venedig fanden und der Basilika bzw. dem Markusplatz den Namen gaben, ist angeblich zwei beherzten Seeleuten, Buono da Malamocco und Rustico di Torcello, zu verdanken.

Eine der Inseln, die in der Lagune aus dem Watt ragte, wurdeRivo alto genannt. Auf diese Bezeichnung gehtRialto zurück, das ab dem 12. Jahrhundert das wirtschaftliche Zentrum der Lagunenstadt wurde. Bis ins 15., 16. Jahrhundert hatten dort Banken und Händler ihren Sitz, die den Aufstieg Venedigs unterstützten.

Inüber tausend Jahren haben sich die Rialto-Inseln in ihrer grundsätzlichen Struktur nicht verändert. Andere Zentren in Europa haben sich dagegen im gleichen Zeitraum aus kleinen, meist burgartigen Kernen mit immer neuen Randbezirken ringartig erweitert. So sind Metropolen mit Millionen von Einwohnern entstanden, während Venedig in seinen Umrissen gleich blieb und sich die Anzahl seiner Bewohnern sogar dramatisch zurückentwickelt hat: Waren es etwa Ende des 14. Jahrhunderts noch weitüber 200.000, so zählt Venedig heute gerade mal etwasüber 58.000 Einwohner! Daran zeigt sich, dass das Leben in der Lagunenstadt für die lokale Bevölkerung immer schwieriger wird.

Diesen Schrumpfungsprozess dokumentiert Andrea Morelli auf einer digitalen Anzeige an seiner Apotheke amCampo San Bartolomeo, neben dem Aufgang zur Rialto-Brücke. 2008 wurden dort nochüber 60.000 Einwohn