: Colin Cotterill
: Der fröhliche Frauenhasser Kriminalroman
: Manhattan
: 9783641088286
: Dr. Siri ermittelt
: 1
: CHF 8.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der sechste Laos-Krimi mit dem einzigartigen Ermittler
Dr. Siri Paiboun, einziger Leichenbeschauer in Laos und ebenso exzentrisch wie genial, steckt in der Klemme: Dass er die Wohnung seiner Angetrauten, Madame Daeng, der ihm von der Regierung zugewiesenen Bleibe vorzieht, ruft die laotische Bürokratie auf den Plan ? und mit der ist nicht zu spaßen. Doch Siri hat keine Zeit, sich mit halsstarrigen Beamten herum zuschlagen: Die Arbeit ruft! Als auf seinem Seziertisch die Leiche einer jungen Frau landet, schlittert er prompt in seinen nächsten Kriminalfall. Denn das Mädchen wurde brutal ermordet. Der Killer hatte es an einen Baum gefesselt, gefoltert und schließlich erwürgt. Als Dr. Siri der Sache nachgeht, muss er feststellen, dass er es mit einer ganzen Serie von Frauenmorden zu tun hat. Und dass der Killer auch vor in Ehren ergrauten Pathologen nicht haltmacht ...

Colin Cotterill, in London geboren, begab sich nach einer Ausbildung zum Englischlehrer auf eine lange Weltreise. Mittlerweile lebt er in Chumphon, Thailand. Seine in Laos angesiedelte Krimireihe um Dr. Siri wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

2

BO BEN NYANG

Trotz der Hitze nahmen sie ihr samstägliches Mittagessen unter freiem Himmel ein, am Ufer des träge dahinfließenden Mekong. Genosse Civilai hatte selbstgebackene Baguettes mitgebracht. Seit seiner Pensionierung verbrachte Civilai einen Großteil seiner Freizeit in der Küche. Als ehemaliges Politbüromitglied hatte er sein Haus in dem alten amerikanischen Militärkomplex bei Kilometer 6 behalten dürfen, samt dem darin befindlichen Gasofen. Civilai buk mit derselben Begeisterung, mit der ein Schwein sich im Schlamm suhlt. Sein wachsender Bauchumfang legte anschaulich Zeugnis ab von seinen kulinarischen Experimenten. Während das gemeine Volk morgens nicht selten einen leeren Markt vorfand, mangelte es hochrangigen Parteigenossen mitnichten an den nötigen Zutaten. Selbst Civilais großer, kahler Schädel schienzugenommen zu haben. Er gab freimütig zu, dass seine Baguettes sich im Vergleich mit denen der alten Tante Lah hinter der Moschee bescheiden ausnahmen, doch allmählich hatte er den Bogen heraus, und Siri diente ihm als offizieller Vorkoster.

»Na, wie schmeckt’s?«, fragte Civilai, während er zusah, wie sein bester Freund sich an der krossen Kruste fast die Zähne ausbiss.

»Nicht ganz so sehr nach Baumrinde wie sonst«, lobte Siri.

Siri hatte mit dem Gedanken gespielt, seine Essensverabredung abzusagen. Die Obduktion des heutigen Vormittagssteckte ihm noch immer in den Knochen. Seine Wut war keineswegs verflogen, aber er hatte gelernt, seine Gefühle für sich zu behalten, es sei denn, es diente der Aufklärung eines Falles. Die meisten Leute ließen sich problemlos täuschen, doch einem gerissenen Burschen wie Civilai k