: Sophia Farago
: Das Geheimnis von Digmore Park Liebesroman aus dem England der Regency Zeit
: Dryas Verlag
: 9783941408449
: 1
: CHF 7.90
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In Digmore Park, dem herrschaftlichen Familiensitz der Dewarys, verschwindet die Schwester des Lords spurlos. Ist Frederick, der Erbe von Digmore Park, der Mörder? Alles scheint darauf hinzuweisen - doch der junge Mann ist nicht aufzufinden. Als die energische Elizabeth Porter einen neuen, attraktiven Stallmeister einstellt, ahnt sie nicht, wen sie vor sich hat ... Die hohen Mauern von Digmore Park wissen ihre Geheimnisse gut zu bewahren. Wird Frederick seine Unschuld beweisen und das Herz der stolzen Elizabeth erobern können?

Die Österreicherin Sophia Farago ist Unternehmensberaterin und Autorin. Ihre große Liebe gilt der englischen Geschichte. So hat sie stilecht vor dem Amboss im schottischen Gretna Green geheiratet. Zwei ihrer Regency-Romane landeten in Österreich auf der Bestsellerliste. Dies ist ihr erstes Buch im Dryas Verlag.


1. Kapitel

War sie bereits auf dem besten Wege, eine alte Jungfer zu werden? Miss Elizabeth Porter legte die Stirn in Falten und schob nachdenklich ihre Unterlippe vor.

„Überlege es dir gut, meine Liebe“, hatte Clara ge­sagt und dabei ihrer Stimme jenen bedeutungsvollen Klang verliehen, den sie stets anschlug, wenn sie etwas Weltbewegendes zu verkünden hatte, „in wenigen Monaten wirst du dreiundzwanzig Jahre alt! Ich hoffe, du verzeihst mir meine Aufrichtigkeit, aber bevor du den Antrag von Mr. Bavis ablehnst, bedenke bitte, dass es der letzte sein könnte, der dir jemals gemacht wird.“

Noch vor einer Stunde hatte Elizabeth die Vorstellung, den selbstgerechten Mr. Bavis zu heiraten, entrüstet von sich gewiesen. Doch nun beschäftigten sie die Worte ihrer besten Freundin viel stärker, als ihr lieb war. Nicht einmal der schnelle Ritt nach Hause auf Summerwind, ihrem Lieblingspferd, hatte sie auf andere Gedanken gebracht. Was, wenn Clara recht hatte? Wie sollte sie in Winchester je einen passenden Gemahl finden? Kaum ein Gentleman der vornehmen Londoner Gesellschaft verirrte sich je hierher in ihre Heimatstadt, und unter den zahlreichen Bewunderern aus der Gegend gab es niemanden, der ihr Herz auch nur im Geringsten zu interessieren vermochte. Wenn sie wenigstens ein ordentliches Debüt in der Hauptstadt gehabt hätte! Vor fünf Jahren war alles so schön geplant gewesen, doch dann war Papa erkrankt. Inzwischen war er lange tot, und dennoch kam ein Aufenthalt in der Hauptstadt nicht in Frage. Wer sollte sich denn um Portland Manor kümmern, wenn nicht sie? Wer sollte die Dienstboten beaufsichtigen und mit dem greisen Verwalter die Bewirtschaftung besprechen, wenn nicht sie? Elizabeth seufzte. Manchmal war es gar nicht einfach, eine tüchtige junge Frau zu sein. Bis ihr Bruder volljährig war, würden noch drei lange Jahre vergehen. Jahre, in denen sie an Winchester gebunden war. Und dann war es für ein Debüt zu spät. Oder hatte die Welt je etwas von einer sechsundzwanzigjährigen Debütantin gehört? Elizabeth zog die Zügel ein wenig fester an, bis Summerwind in Schritt fiel. Ihre Wangen waren vom schnellen Ritt zart gerötet, der kleine grüne Reithut saß etwas schief auf ihren vom Wind zerzausten blonden Locken. Ihr Weg führte sie die von hohen Platanen gesäumte Allee zu ihrem Elternhaus hinauf, das auf einem kleinen Hügel südlich der Stadt lag. Ein roter Backsteinbau mit hohen weißen Sprossenfenstern, dessen unzählige Kamine von vielen Zu- und Umbauten im Laufe der letzten Jahrzehnte Zeugnis ablegten. Die Hufe ihres Pferdes klapperten laut über den menschenleeren Vorplatz. Ein Blick zu Boden genügte, und die Falten auf ihrer Stirn verstärkten sich. Was sie sah, war ein anschaulicher Beweis dafür, dass sie nicht nur ihre Zukunft, sondern auch die Dienerschaft nicht wirklich im Griff hatte! Alles wirkte ein wenig verwahrlost. Die Hecken bedurften dringend eines Rückschnitts, Unkraut wucherte in den Ritzen der Pflastersteine. Derartige Übel hätte es unter den wachsamen Augen von Mr. Simmons nie und nimmer gegeben. Der Stallmeister hatte mit freund