Was ist Leben? Festgabe für Volker Gerhardt zum 65. Geburtstag.
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Asmus Trautsch
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Was ist Leben? Festgabe für Volker Gerhardt zum 65. Geburtstag.
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Duncker& Humblot GmbH
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9783428531554
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Erfahrung und Denken
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1
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CHF 65.30
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Allgemeines, Lexika
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German
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292
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Wasserzeichen
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Der Begriff des Lebens hat in weiten Teilen der akademischen Philosophie des 20. Jahrhunderts keine zentrale Rolle gespielt. Nachdem ihn die Lebensphilosophie vor allem als Gegensatz zur Vernunft exponiert hatte, wurde er von der europäischen und amerikanischen Philosophie weitgehend den Naturwissenschaften, insbesondere der Biologie, überlassen. Der Berliner Philosoph Volker Gerhardt hat in den letzten drei Jahrzehnten demgegenüber an die begründende Rolle des Lebens in der Philosophie seit Platon erinnert und gezeigt, dass alle menschlichen Leistungen, so auch das philosophische Denken, nur unter der Bedingung des Lebens zu begreifen sind. Auch wenn sie als Symbolsysteme, soziale Praktiken, ästhetische Formen, rechtliche Institutionen oder politische Ordnungen eine Realität sui generis gewinnen, bleiben sie durch die lebendige Dynamik von Bedürfnissen und Interessen bestimmt. So kann, wie Gerhardt in seinen historischen und systematischen Studien vorgeführt hat, auch die Vernunft selbst als Funktion des Lebens verstanden werden. Volker Gerhardt, der u. a. in Münster, Köln und Halle lehrte, bevor er 1992 auf die Professur für Praktische Philosophie, Rechts- und Sozialphilosophie an die Humboldt-Universität berufen wurde, untersuchte zunächst die Philosophie des Lebens insbesondere bei Kant und Nietzsche. Mit seiner 1999 erschienenen 'Selbstbestimmung. Das Prinzip der Individualität' entwarf er daran anschließend eine Ethik der Individualität, die sich auf die Erfahrung des eigenen Lebens gründet. Ihr folgte mit der 'Individualität. Das Element der Welt' (2000) eine Theorie der individuellen Erscheinungsform alles Lebendigen in Natur und Kultur. Die 'Partizipation. Das Prinzip der Politik' (2007) setzte das systematische Werk Gerhardts in Bezug auf die Politik fort, indem sie den historischen Übergang von der Natur zur gesellschaftlichen Lebensform und zur politischen Organisation in seiner Kontinuität nachzeichnet und die fundamentale Einbettung der gesamten menschlichen Organisationsleistungen in die Prozesse des Lebens aufzeigt. Die zum 65. Geburtstag Volker Gerhardts herausgegebene Festgabe seiner Schüler, Mitarbeiter und Kollegen versammelt mehr als 50 kürzere Essays, die unterschiedliche Dimensionen des Lebensbegriffs historisch und systematisch untersuchen und sich der Frage nach dem Leben in philosophischer Perspektivenvielfalt annähern. Neben Studien zu Platon, Aristoteles, Hobbes, Whitehead, Wittgenstein, Cassirer, Ritter oder Arendt werden vor allem Kants, Nietzsches und Gerhardts Denken unter dem Gesichtspunkt des Lebens reflektiert. Darüber hinaus präsentiert der Band Untersuchungen über biopolitische Probleme sowie über den Zusammenhang von Leben und Philosophie, Politik, Öffentlichkeit, Ethik und Liebe, über die organische und gesellschaftliche Organisation des Lebens, seine Erfahrungsdimensionen und die interne Verbindung des Lebendigen zur Kunst.
Vorwort
7
Inhaltsverzeichnis
11
Simon Springmann: Leben als Machtorganisation. Ein Antwortversuch auf die Frage nach dem Lebendigen
15
I. Leben als Organisation
16
II. Leben als Machtorganisation
19
III. Der Mensch als Teil des Lebens
20
Asmus Trautsch: Wie ist es, lebendig zu sein? Über die Selbsterfahrung gesteigerten Lebens
23
Angela Breitenbach: Die Frage nach dem Lebendigen in Zeiten biowissenschaftlichen Fortschritts
31
I. Kants analogisches Verständnis des Lebendigen
32
II. Zwischen metaphysischer Teleologie und reduktivem Naturalismus
34
III. Die menschliche Perspektive auf das Leben
35
Nikolaos Loukidelis: Zu Nietzsches Begriff vom menschlichen Leben
37
Franziska Martinsen: Das gute Leben = das vernünftige Leben = das politische Leben?
43
Jacqueline Karl: Zwischen Sterblich- und Unsterblichkeit. Eine platonische Antwort auf die Frage nach dem Leben
47
Kai Lehmann: Leben als verantwortliches Individuum
53
Mattia Riccardi: Geist und Leben
57
I. Von Rechnern und Tieren
57
II. Von Rechnern und Tieren reloaded
58
III. Innen und außen
59
Joachim Boldt: Neomikroben. Leben als Produkt der synthetischen Biologie
61
Richard Fonseca: Die Naturgeschichte der Ethik. Leben und Selbstbestimmung bei Volker Gerhardt
65
I. Krisenerfahrung als Grundbedingung der Ethik
65
II. Begründungsbedarf und Neuheit in der Ethik
65
III. Die Entstehung eines moralischen Problems: Leben und Krise
66
IV. Die Aufgabe der Ethik aus der Selbsterfahrung des Lebens
68
V. Selbstbestimmung als das individuelle Gesetz
69
Núria Sara Miras Boronat: Perspektiven und Formen des Lebens. Nietzsche und Wittgenstein
71
Hartmut von Sass: Die Bejahung des gewöhnlichen Lebens. Über religiösen Glauben und metaphysische Ausflüchte
77
Sarah Hegenbart: Brauchen wir Ideen zum Leben? Autonomes Denken und Urteilen als essenzielle Fähigkeiten des Philosophen
83
I. Die Idee als Prinzip des Lebens
84
II. Ideen und Autonomie
85
III. Denken und Handeln
86
Johannes Thumfart: Kant und Nietzsche gegen Darwin. Zur ideengeschichtlichen Rekonstruktion des modernen Lebensbegriffes
87
I. Nietzsche: Die Kritik des Lebens
87
II. Kant: Das Leben als Simulation
90
III. Schluss
92
Péter Jánosfalvi: Bedingungen und Strukturmerkmale der aus der Not geborenen Mittelpunktslage. Interpretation des Begriffs des Lebens von Volker Gerhardt durch eine vergleichende Analyse
95
Ana Carolina da Costa e Fonseca: Nietzsches ewige Wiederkehr des Gleichen und Kants kategorischer Imperativ als praktische Imperative für unterschiedliche Lebensformen
101
Servanne Jollivet: Das radikale Jasagen zum Leben. Oder wie das Denken am Leben bleibt
107
Nikolaj Belzer: John Ford – Leben im Film
111
I. Making pictures!
112
II. „... long on action and short on dialogue“
112
Ioannis Touras: Das Leben im Spiegel des Menschenverstandes
117
Shruti Jain: Leben ist, wo das Herz schlägt
119
Tanja Gloyna: Weisheit Asiens Tag für Tag. Aus dem Leben: ein Telefonat
123
Shu Yuanzhao: Das Leben des Menschen ist eine Darstellung
127
Fiorella Battaglia: Geist als das belebende Prinzip im Menschen
129
Rahel Villinger: Lebensgefühl. Notiz zu einem Begriff aus der Analytik des Schönen
135
Oliver Thorndike: Life and Reason in Kant’s Practical Philosophy
139
Markus Kartheininger: Philosophie des Lebens. Skizze und historische Perspektivierung einer Problemstellung
143
Mark Schweda: Bürgerliches Leben und praktische Philosophie. Zu Joachim Ritters Deutung des aristotelischen „bios politikos“
151
Jan Prause-Stamm: Alle Philosophie ist Lebensphilosophie
157
Ulrich Miksch: Wie der Philosophie in Berlins Mitte neues Leben zuwuchs
161
Erik Lehnert: In der Festung – Leben im Verborgenen?
165
Mathias Iven: „Werde, der du bist!“ Fragen an das Leben in der digitalen Welt
171
Ursula Pia Jauch: Über die allmähliche Vertreibung des Lebens (und der Philosophie) aus dem erkenntnisoptimierten Binnenraum der spätmodernen Hohen Schule
175
Milica Trifunovic: Das politische Leben und das Leben des Politischen
181
I. Die Politik
182
II. Die Qualifizierung
184
III. Der Philosoph
184
Holger Sederström: Leben als Tätigsein. Zum Begrif